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Nick Carter – Ein Kampf um Millionen – Kapitel 5 Teil 1

Nick Carter
Amerikas größter Detektiv
Ein Kampf um Millionen
Ein Detektivroman

Ein verhängnisvoller Kuss – Teil 1

Zu seiner Überraschung fand Patsy in Erledigung des ihm von seinem Meister erteilten Auftrages bald heraus, dass es dutzendweise Schauspieler in New York gab, welche für die Darstellung von Clumsey Mike geeignete Kostüme und dergleichen mehr besaßen.

Der Jüngling hatte unter dem fahrenden Völkchen zahlreiche Bekannte. Natürlich war in allen Lokalen, wo die stets durstigen Mimen ihre Kehlen anzufeuchten pflegten, der am verflossenen Abend im Folly Variete stattgefundene Zwischenfall Gegenstand der allgemeinen Unterhaltung. Als Patsy, einer der Hauptbeteiligten, sich sehen ließ, bereiteten seine Bekannten ihm eine geräuschvolle Ovation, die sich in jedem neuen Lokal wiederholte.

»Well, mein Junge«, meinte einer der Artisten, »das war eine Glanzleistung gestern Abend. Alle Achtung. Schade, dass du so eine Rettung nicht allabendlich wiederholen kannst; die Manager rissen sich um dich. Du könntest jede Summe fordern. 200 Dollar Wochengage wären dir sicher.«

Bereitwillig wurden Patsys Fragen nach Besitzern von Clumsey Mike-Kostümen beantwortet. Jeder seiner Bekannten wusste neue Namen zu nennen, bis der nur allzu erfolgreiche jugendliche Detektiv begriff, dass bei einer solche Fülle an Auswahl sein Meister ein ganzes Jahr daran verwenden musste, um die Spreu vom Weizen zu trennen.

Als Patsy in der 14th Street zwischen 3th und 4th Avenue vor einem der dort befindlichen Vaudeville-Theater mit einem bekannten Artisten plauderte, wies dieser verstohlen auf einen heranschlendernden Mann in mittleren Jahren, dessen scharf markiertes Gesicht auf der Stelle den Schauspieler verriet.

»Da kommt einer von unseren besten Clumsey Mike-Darstellern«, wisperte er. »Das Kostüm besitzt er, so viel ist sicher. Aber hier im Osten dürfte er kaum in der Rolle aufgetreten sein. Dagegen war er letzten Winter im Westen mit noch einem Kollegen und einer Frau – die drei sollen Bombengeschäfte gemacht haben. Unser Mann dort ist ein Verwandlungskünstler und stellt hintereinander auf offener Szene neun verschiedene Charaktere dar. Unheimlich geschwind, sagte ich dir, Patsy. Von dem könntest du noch lernen – und die zwei anderen vom Trio sind nicht minder geschickt.«

Inzwischen war der so geschilderte Artist, der bei einem Bekannten stehen geblieben war und mit diesem flüchtig geplaudert hatte, näher herangeschlendert. »Merkwürdig!«, schoss es Patsy bei seinem Anblick durch den Kopf. »Der Mann hat einen Dummer August-Anzug – und arbeitet mit noch einem Mann und einer Frau – genauso ein Kleeblatt, wie es gestern Abend in der Managerloge saß!«

In diesem Augenblick trat der Fremde auch schon an den mit Patsy plaudernden Schauspieler heran und begrüßte ihn kollegial.

»Hallo, old man«, rief der Mime, »du kommst wie gerufen. Da, schüttle einmal meinem jungen Freunde Patsy Murphey die Hand … Ist ein Name, den man sich merken muss. Ich sage dir, so jung er ist, in unserem Geschäft hat er diese Saison den Vogel abgeschossen!«

»Freut mich zu hören«, meinte der als Mr. Renfrew Vorgestellte verbindlich. »Als was arbeiten Sie, Mr. Murphey?«

»Hm, er gibt einen großen Rettungsakt zum Besten!«, scherzte der Schauspieler, welcher die gegenseitige Vorstellung besorgt hatte, weiter. »Er ist einer von dem Trio, welche in verwichener Nacht Mlle. Viola vom sicheren Tod gerettet haben.«

Renfrew warf einen raschen, scharfen Blick auf den Jüngling, dann versetzte er höflich: »Alle Zeitungen sind des Lobes voll. Dann sind Sie wohl gar ein Gehilfe des großen Nick Carter?«

»Allerdings, der bin ich und bin stolz darauf«, entgegnete Patsy. »Es war indessen der Meister, welcher das Mädchen rettete, denn er eilte hinter die Bühne und packte das durchgeschnittene Seil gerade noch zu rechter Zeit.«

Unausgesetzt behielt Patsy dabei seinen neuen Bekannten, dessen unsteter Blick ihm wenig gefiel, im Auge. »Der Attentäter ist der schäbigste Kerl, der mir je vorkam!«, setzte er scharf hinzu.

Doch Renfrew streckte ihm herzlich die Hand entgegen. »Sie sprechen mir aus der Seele!«, entgegnete er schnell. »Dieser Halunke gehört auf den elektrischen Stuhl.« Dann nach kurzer Überlegung setzte er hinzu: »Möchte eigentlich wissen, ob ihn niemand im Theater bemerkt hat.«

»Natürlich«, mischte sich, sehr zu Patsys Verdruss, eben wieder der alte Schauspieler ein. »Mein junger Freund hier meint, der Schuft soll das Clumsey Mike-Kostüm getragen haben; ja, mein Bester«, wendete er sich lachend an Renfrew. »Patsy und ich tun Detektivarbeit. Wir wollen den Mordbuben erwischen, und dann Gnade ihm Gott!« Er lachte wieder vergnügt, um dann mit aufgehobenem Finger Renfrew scherzhaft zu bedrohen. »Nimm dich in Acht, alter Freund, es ist uns wohl bekannt, dass du die verworfene Gewohnheit hast, den schutzlosen Westen dieses glorreichen Landes als Clumsey Mike unsicher zu machen. Du bist erkannt!«

Sorglos stimmte Renfrew in dessen Lachen ein. »Well«, meinte er dann, »da laufen hier in New York mindestens fünfzig Verdächtige umher. Was mich anbetrifft, so spielte ich die Rolle hier im Osten noch niemals. Mein Koffer mit allen Kostümen aber harrt in einer Pfandkammer im fernen St. Paul sehnsüchtig der Einlösung entgegen. Das ist auch der Grund, warum ich in diesem Städtchen schon seit vierzehn Tagen vergeblich auf der Suche nach einem Engagement bin.« Er wendete sich lebhaft an den schweigsam stehenden Patsy. »Übrigens, Mr. Murphey, kenne ich eine reizende junge Dame, die viel darum geben würde, Ihre Bekanntschaft machen zu dürfen.«

Patsy wurde unwillkürlich rot. »Und wer wäre diese Lady?«, erkundigte er sich.

»Meine bisherige Partnerin – leider gleich mir im fernen Westen schiffbrüchig geworden«, meinte Renfrew pathetisch. »Seit sie die Schilderung Ihrer Heldentaten in den Zeitungen gelesen hat, schwärmt sie wie eine höhere Tochter. Sie sagt, sie könnte Sie für Ihre bewiesene Bravour abküssen. Sie ist rein weg vor Bewunderung. Was sagen Sie dazu? Drollig, was?«

»Well, jedenfalls sehr interessant«, bemerkte der andere Artist ironisch. »Schade, dass ich nicht Freund Patsy bin. Machen Sie ihn nur mit der Lady bekannt, Renfrew. Unser junger Freund kann schon einen Kuss vertragen, besonders, wenn er von schöner Seite kommt, eh?«

»Abgemacht, Sie kommen mit, das gibt einen ausgezeichneten Scherz«, schlug Renfrew vor. »Wenn wir denselben Weg haben und Ihre Zeit nicht zu kostbar ist, Mr. Murphey, so …«

Innerlich war Patsy geneigt, den Mann vor ihm für unschuldig zu halten. Doch trotz seiner Jugend hatte er gelernt, dem äußeren Schein zu misstrauen. Zudem vergaß er nicht, dass er einem Schauspieler gegenüberstand, welchem die Verstellungskunst geläufig sein musste. So sagte er nach kurzem Besinnen: »Well, es hängt von der Wegrichtung ab, die Sie einschlagen.«

»O, es ist nahebei – in der 12th Street an der 2nd Avenue.«

»Dann komme ich mit, ich wollte mich ohnehin zum East River (östlicher Arm des Hudson) begeben«, entschied Patsy.

»Voran also … die junge Lady kann äußerst liebenswürdig sein, wenn sie will. Sie wird Ihnen sicherlich gefallen!«, meinte Renfrew, indem er Patsy vertraulich beim Arm nahm und mit sich fortzog.

Die Einladung kam Patsy äußerst gelegen. Er war gespannt darauf, die Bekanntschaft der Partnerin des Mannes zu machen, der zugestandener Weise häufig Clumsey Mike dargestellt hatte. Immer wieder musste er daran denken, dass zwei Herren und eine Dame in der durch eine Tür mit der Bühne verbundenen Proszeniumsloge gesessen hatten, und Renfrew besaß gleichfalls außer seiner Partnerin noch einen männlichen Kollegen.

Langsam plaudernd schritten sie die 14th Street in östlicher Richtung hinunter und hatten gerade die 3th Avenue gekreuzt, als Renfrew überrascht ausrief: »Hallo, hier kommt sie auch schon an – und Loomis ist bei ihr.«

»Loomis?«, erkundigte sich Patsy mit einem fragenden Blick auf seinen Begleiter.

»Der dritte Mann in unserer Variete-Nummer«, antwortete der andere unter fröhlichem Lachen.

Aufmerksam betrachtete Patsy die ihnen Entgegenkommenden. Der Mann war noch jung und bartlos. Er sah weibisch aus und konnte den Schauspieler nicht verleugnen. Die elegante Frau ihm zur Seite erschien pikant, doch bereits ein wenig verblüht. Sie trug sich kokett und auffällig, und Patsy dachte im Stillen, dass er in ihrer Gesellschaft von seinen Bekannten nicht gesehen werden möchte.

Als sie sich dem Paar näherten, entging es Patsy nicht, dass sein Begleiter der jungen Frau blitzschnell einen Blick, der als geheimer Wink gedeutet werden konnte, zuwarf. Er kam aber nicht zu weiteren Beobachtungen, denn eben äußerte schon Renfrew launig: »Blanche, seit du heute Morgen in den Zeitungen den Bericht über die wunderbare Errettung von Mlle. Viola im Folly Variete gelesen hast, schäumst du vor Begeisterung beinahe über und wünschtest dir sehnlichst, die mutigen Helden kennen zu lernen.«

»Ja«, antwortete Blanche zögernd, »es war eine mutige Tat.«

»Du sagtest, Blanche, du wolltest den jungen Helden, der hoch in den Lüften durch seinen Humor das Publikum über die Gefährlichkeit der Situation hinwegtäuschte, abküssen …«

»Gewiss, das sagte ich – und ich würde es auch gern tun, hätte ich nur die Gelegenheit.« Die üppige Blondine lachte übermütig auf.

»Die Gelegenheit ist günstig«, deklamierte Renfrew. »Möge der große Moment kein zagend Geschlecht finden … Hier stelle ich dir meinen Freund, Mr. Patsy Murphy vor … Er ist der junge Held vom Folly – und nun kann die Küsserei ja wohl losgehen?«

Die leicht Errötende streckte dem Jüngling herzlich die Hand hin. »Das darf man nicht auf offener Straße tun«, meinte sie. »Aber überall kann man solch einem tapferen Helden die Hand geben.«

»Ich machte eben die Bekanntschaft des jungen Gentleman und forderte ihn auf, uns zu begleiten«, berichtete Renfrew. »Da traf es sich gut, dass wir uns begegneten.«

»Well, gehen wir irgendwohin, wo wir die neue Bekanntschaft begießen können«, schlug Loomis vor.

»Schöner Gedanke!«, pflichtete Renfrew eifrig bei. »Da Blanche natürlich mitkommt, gehen wir zu dem Restaurant an der 3rd Avenue, wo wir allabendlich sitzen.«

Patsy kannte das Lokal. Es lag an der Ecke, man konnte es aber auch durch einen hinteren Eingang betreten. Man ließ sich in einem Zimmer nieder, wo keine weiteren Gäste saßen. Kaum waren die Getränke bestellt, als Renfrew in der ihm eigenen pathetischen Weise auch schon wieder das Wort ergriff. »Ja, denkt euch, Kinder, der große Nick Carter und seine nicht minder ruhmreichen Gefährten haben nicht nur die unvergleichliche Mlle. Viola gerettet, sondern auch einen unverbrüchlichen Eid geleistet, den Schand- und Mordbuben dingfest zu machen … Sie sind ihm schon insofern auf der Spur, als sie wissen, dass der schäbige Kerl bei Begehung seiner Tat das Kostüm des braven Clumsey Mike schnöde missbraucht hat.«

Patsy fühlte einen Argwohn wieder erwachen. Die unnatürlich geschraubte Redeweise des neben ihm Sitzenden schien ihm darauf berechnet zu sein, die anderen beiden heimlich mit Instruktionen und Verhaltensmaßregeln zu versehen. Er kam indessen nicht sofort wieder zum Nachdenken, denn eben stellte der Aufwärter die Gläser mit dem schäumenden Bier vor sie hin.

»Well«, scherzte Renfrew, »ehe wir trinken, Blanche, tue deinen Gefühlen keinen Zwang an und ehre den Heldenmut unseres jungen Freundes durch einen Kuss von deinen Rosenlippen!«

Blanche antwortete scherzend; auch Loomis machte einen anzüglichen Witz. Dann, ehe Patsy sich dessen noch versehen konnte, war die Schauspielerin auch schon aufgesprungen, hatte ihn ohne viel Ziererei dem Kopf gefasst und küsste ihn so herzhaft ab, dass ihm schier der Atem verging und er glühend rot im Gesicht wurde.

»Prosit, Blume!«, meinte dann, als der Jüngling, mehr angewidert als überrascht, sich mit einer hastigen Bewegung aus der Umschlingung der üppigen Blondine losgemacht hatte, Renfrew mit dröhnendem Lachen, indem er Patsy das Glas zum Anstoßen hinhielt.

Wie um seine Verlegenheit zu bemeistern, tat Patsy einen größeren Schluck aus dem vollen Glas, als er es sonst gewohnt war. Sofort fiel ihm ein merkwürdiger, bitterer Nachgeschmack im Bier auf, und ein furchtbarer Verdacht erfasste ihn. Sollte der widerwärtige Auftritt nur inszeniert worden sein, um seine Aufmerksamkeit von den Getränken abzulenken? Hatte man ihm etwa von den in New York so berüchtigten Knockout-Tropfen – einer starken Chloralhydratlösung – heimlich ins Glas gegossen, um ihn zu betäuben? Misstrauisch schaute Patsy das Kleeblatt an. Es schien ihm, als betrachteten ihn diese forschend, um die Wirkung zu beobachten. Eine unbändige Wut überkam ihn; er wollte protestieren und aufspringen. Doch die Zunge war ihm wie gelähmt, und Bleigewichte schienen an seinen Gliedern zu hängen. Eine elementare Schlaftrunkenheit ergriff ihn, die er umsonst abzuschütteln trachtete. Sein letzter Eindruck war ein spöttisches Lächeln boshafter Befriedigung um Renfrews Lippen … Dann sank ihm der Kopf vornüber und er wusste nichts mehr von sich.

Sobald das Haupt des Betäubten auf die Tischplatte gesunken war, näherte sich der Artist der in den eigentlichen Salon führenden Tür, während er Loomis hastig zuraunte: »Schnell, besorge einen geschlossenen Wagen … an der 5th Avenue stehen derer genug!« Tief aufatmend wendete sich Renfrew, kaum dass sein Gefährte sich entfernt hatte, an die Blondine. »Well, Blanche, das war haarknappes Entrinnen«, flüsterte er. »Er hatte mich im Verdacht, und ich glaubte mich halb geliefert. Du hast deine Sache meisterhaft gemacht. Wir müssen ihn irgendwo unterbringen und dann Fersengeld geben, Blanche.«

Eben kehrte Loomis wieder zurück. Er hatte gerade vor der Tür einen Cab gefunden, der nun vor dem hinteren Eingang hielt. Ohne Weiteres nahmen er und Renfrew den Bewusstlosen in die Mitte, während Blanche voranschritt und schnell die Wagentür öffnete, durch welche die beiden Männer schleunig den armen, überlisteten Patsy schoben. Dann stiegen sie gleichfalls in die Kutsche; als letzter Renfrew, der dem Cabby noch zuraunte: »Mein Bruder hat etwas zu viel getrunken. Ich muss ihn schnell nach Hause bekommen. Fahren Sie zur Ecke 84th Street/1st Avenue. Dort angekommen sage ich weiter Bescheid.« Damit schlug er den Schlag hinter sich zu, und das Fuhrwerk rollte die Straße hinunter.

»Woher weißt du, dass er dich in Verdacht hatte?«, erkundigte sich Blanche unterwegs.

Renfrew stieß einen Fluch aus. »Verd… ich sah es in seinen Augen. Er stand bei Mert Heston – das war mein Glück, denn das alte Schwatzmaul wurde nicht mit Schnattern fertig, und ich konnte mir inzwischen diesen Gehilfen Nick Carters mit Muße betrachten und einen Plan fassen.«

»Well«, meinte Loomis, »Blanche umarmte das Kerlchen rechtzeitig, um ihm die Tropfen ins Bier zu tun!«

»Darum tat ich es ja«, meinte Blanche. »Frank gab mir ein Zeichen – eigentlich tut es mir leid, dass wir dem hübschen Jungen so schlimm mitspielen mussten!«, seufzte sie. Damit ergriff sie die Hand des Bewusstlosen, fühlte seinen Puls, prüfte seinen Herzschlag und meinte schließlich: »Ich hoffe, Ihr habt ihm nicht zu viel gegeben, das wäre schrecklich!«

»Denkt keiner daran«, entgegnete Renfrew. »Der Bursche wird einige Stunden lang bewusstlos bleiben – gerade lange genug, um uns in Sicherheit bringen zu können … Wir müssen fort, Blanche.«

»Natürlich, das New Yorker Pflaster ist zu heiß für uns geworden«, stimmte Loomis bei.

»Gut«, versetzte Blanche, indem sie aus ihrem Handtäschchen ein dickes Banknotenbündel nahm und dieses in drei gleiche Teile schied, von welchem sie eines behielt und die beiden anderen ihren Begleitern aushändigte. »Nun ist ehrlich geteilt. Wir gehen am besten gleich auseinander, denn blieben wir zusammen, würde das leichter auf unsere Spur führen. Doch heute in acht Tagen treffen wir uns am alten Platz in Chicago, einverstanden?«

Die beiden Männer bejahten. Renfrew lehnte sich aus dem Wagen, denn dieser hatte inzwischen die bezeichnete Straßenecke erreicht. Nun dirigierte er den Kutscher zu einem nahebei befindlichen Sackgässchen, das zu beiden Seiten mit gleichförmigen kleinen Backsteinhäusern besetzt war. Sie waren von einem Spekulanten erbaut und ausmöbliert worden, um wochen- oder monatsweise an Stadtfremde und dergleichen vermietet zu werden.

Vor dem letzten dieser Häuser musste der Wagen wieder halten. Der Kutscher wurde entlohnt und trat die Rückfahrt an, während die beiden Schauspieler den immer noch bewusstlosen Patsy in das Haus schafften. Obwohl es kaum zwei Uhr nachmittags war, so lag doch die kleine Privatstraße wie ausgestorben, und niemand achtete auf das Gebaren der Männer.

Diese trugen den Bewusstlosen in das Hinterzimmer und legten ihn dort auf einem Ruhebett nieder. Dann packten sie schleunig ihre Habseligkeiten in verschiedene Handtaschen, und schon eine Viertelstunde später verließen sie das Haus wieder, sorgfältig die Tür hinter sich verschließend. An der Ecke der 1st Avenue trennten sie sich, und jeder von ihnen ging seiner Wege, ohne sich um die bisherigen Gefährten zu kümmern.

 

*