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Abenteuer des Captains Bonneville 43

Washington Irving
Abenteuer des Captains Bonneville
oder: Szenen jenseits der Felsengebirge des fernen Westens
Verlag von J. D. Sauerländer. Frankfurt am Main, 1837

Zweiundvierzigstes Kapitel

Reise in einem Ochsenboot
(Fortsetzung)

Die Fischaare – Der Yellowstone – Wanderungen der Büffel – Der Büffel in der Schlinge – Eine Trophäe der Wilden – Sublettes einmastiges Boot – Schiffsgefecht mit einem Bären – Ein indianisches Nachtlager – Gefährliche Lage – Stürme und Wasserschnecken

Die beiden geschickten Jäger hatten sich kaum von einem Verdruss erholt, als sie vom Schicksal bestimmt waren, einen anderen zu erdulden. Als das Boot schnell um ein niederes Vorgebirge fuhr, das dünn mit Bäumen überwachsen war, schrie einer der Jäger: »Indianer!« Das Boot wurde sogleich vom Ufer abgestoßen und ein jeder ergriff seine Büchse. »Wo sind sie«, rief Captain Wyeth.

»Dort – dort! Sie sind zu Pferde«, schrie einer der Jäger.

»Ja, sie haben weiße Schärpen an!«, rief der andere.

Captain Wyeth sah in die Richtung, in welche sie hindeuteten, konnte aber nichts entdecken, als zwei Fischaare, die auf einem niederen, verdorrten Ast jenseits der Gebüsche saßen und durch die schnelle Bewegung des Bootes sich in entgegengesetzter Richtung zu bewegen schienen. Die Entdeckung eines so groben Versehens bei zwei Veteranen, die sich auf die Sicherheit und Schärfe ihres Gesichtes etwas zugutetaten, erregte ein herzliches Lachen auf ihre Unkosten und machte ihren Prahlereien ein Ende.

Oberhalb seines Zusammenflusses mit dem Dickhorn ist der Yellowstone River ein klarer Strom. Seine Gewässer werden aber nach und nach trübe und nehmen die gelbe Lehmfarbe des Missouri an. Der Strom machte ungefähr vier Meilen in einer Stunde und hatte dann und wann reißende Strömungen, von denen einige gefährlich schienen, worüber aber die Reisenden ohne Zwischenfall kamen. Die Ufer des Flusses waren an manchen Orten steil, mit Schichten von erdpechhaltiger Kohle.

Sie kamen nun in eine Gegend, wo sie Büffel in Menge antrafen, ein immer wanderndes Tier, das in zahllosen Herden von Gegend zu Gegend dieser weiten Wildnis zieht, Ebenen überschreitet, durch die engsten Talschluchten dringt, über Ströme schwimmt und in steter Bewegung auf seinen endlosen Wanderungen durch eine fortererbte Erkenntnis geleitet wird, wie die besinnten Geschwader des Ozeans, zu gewissen Jahreszeiten ihre geheimnisvollen Wege durch die Tiefe des Meeres finden und die entferntesten Küsten wieder aufsuchen.

Diese großen wandernden Herden der Büffel haben ihre langgewohnten Pfade und Heerstraßen, die sich tief ausgetreten durch das Land hinziehen und zu den sichersten Gebirgspässen und Furten der Ströme führen. Wenn einmal eine große Kolonne in schnelle Bewegung gesetzt ist, dann geht es über alle Hindernisse hinweg rasch vorwärts. Die Vorderen werden von der sich hinter ihnen bewegenden Masse fortgetrieben. In solchen Zeiten brechen sie durch ein Lager und treten alles nieder, was ihnen unter die Füße kommt.

Die Reisenden hatten das Schicksal, einst nachts an einem dieser Landungsplätze und genau auf ihrer Fährte zu lagern. Sie waren noch nicht lange eingeschlafen, als sie durch das große Gebrüll und Getrabe, das Rauschen, Plätschern und Schnauben der Tiere in dem Fluss aufgeweckt wurden. Sie hatten eben noch Zeit, eine Büffelherde an dem entgegengesetzten Ufer in den Strom kommen und auf ihren Lagerplatz zuschwimmen zu sehen. In aller Eile brachten sie ihr Boot weg und veränderten ihren Lagerplatz, um welche Zeit die Spitze der Kolonne das Land erreicht hatte und am Ufer hinauf stieg.

Es war ein sonderbarer Anblick bei dem ungewissen Mondlicht dieses unzählige Gedränge zu sehen, wie sie sich schnaubend, brüllend und plätschernd ihren Weg durch den Fluss bahnten. Bisweilen kommen sie in einer solchen dichten Masse und einer solchen langen Kolonne, dass sie gleichsam einen Damm über den Fluss bilden, dessen Wasser ihnen über den Rücken oder durch ihre Geschwader schießt. Man hört das Gebrüll und das Geräusch einer dieser großen Herden, die über den Fluss setzt, in einer stillen Nacht bisweilen Meilen weit.

Die Reisenden hatten nun Wild im Überfluss. Sie konnten so viele Büffel töten, wie es ihnen gefiel. Sie waren in ihren Verheerungen bisweilen mutwillig, vorzüglich unter zerstreuten Herden, die schwimmend in die Nähe des Bootes kamen. Einmal kam ein alter Ochse so nahe, dass die Halbblute ihn mit einer Schlinge zu fangen versucht hatten, wie man ein wildes Pferd fängt. Die Schlinge wurde ihm glücklich um den Kopf geworfen und an seinen Hörnern befestigt. Sie versprachen sich nun einen großen Spaß. Der Büffel machte ein furchtbares Getöse im Wasser, brüllte, schnaufte und schlug um sich. Sie schwammen miteinander stromabwärts. Endlich fasste er Fuß auf einer Sandbank und riss aus, indem er gleich einem, mit der Harpune verwundeten Walfisch das Boot mit sich fortwirbelte, sodass die Jäger genötigt waren, das Seil fahren zu lassen und der ehrwürdige Ochse sich mit diesem sonderbaren Kopfputz zu den Prärien fort machte.

Am 24. August fuhr das Ochsenboot mit seiner abenteuerlichen Bemannung in den breiten Strom des Missouri ein. Hier landeten die Reisenden etwa sechs Meilen oberhalb der Mündung des Yellowstone River am Fort Union, ein distribuierender Posten der American Fur Company im Westen. Es war ein eingepfähltes Fort, von etwa zweihundert und zwanzig Fuß im Geviert, und angenehm auf hohen Ufern gelegen. Hier wurden sie von Herrn McKenzie, dem Oberintendanten, gastfreundlich bewirtet und blieben drei Tage bei ihm. Auch wurde ihnen hier der lang entbehrte Genuss von Brot, Butter, Milch und Käse zuteil, denn das Fort war mit zahmen Rindvieh gut versehen. Man sagt, dass die Atmosphäre dieser erhaben liegenden Gegenden zum Anbau von Gemüsen zu trocken sei. Die Reisenden hatten aber doch, indem sie den Yellowstone River hinabfuhren, Pflaumen, Trauben, Kirschen und Johannisbeeren angetroffen sowie Eschen und Ulmen bemerkt. Wo diese wachsen, da kann das Klima nicht unverträglich mit dem Gartenbau sein.

Im Fort Union traf Captain Wyeth ein trauriges Andenken an einen seiner Leute an. Es war eine Pulverflasche, die ein Handlungsdiener von einem Krieger der Blackfeet erkauft hatte. Man fand die Anfangsbuchstaben des Namens des armen More darauf, des unglücklichen Jünglings, der ein Jahr vorher durch die Blackfeet in der Jacksonʼs Hole umgebracht worden war und dessen Gebeine nachher Captain Bonneville gefunden hatte. Diese Flasche war entweder in dem Stamm von Hand zu Hand gegangen oder vielleicht durch denselben Wilden, der ihn erschlagen hatte, zum Fort gebracht worden.

Da das Ochsenboot sich nun beinahe abgenutzt hatte und für den breiten und ungestümen Missouri gänzlich unbrauchbar geworden war, so wurde es aufgegeben und an seiner Stelle ein von den Blackfeet aus einem Baumwollholzstamm gefertigter Kahn von ungefähr zwanzig Fuß Länge gekauft. Hierin zog Captain Wyeth seine Segel auf und lenkte, dem gastfreundlichen Oberintendanten des Forts Union sein Lebewohl sagend, seinen Kiel nach Osten den Missouri hinab.

Er war noch nicht viele Stunden gefahren, als er am Abend ein großes, flaches Boot erreichte, das vor Anker lag. Es erwies sich, dass es das Boot von Captain William Sublette und mit Munition befrachtet war, um der American Fur Company einen mächtigen Widerstand entgegen zu setzen. Die Reisenden gingen an Bord desselben und wurden mit der herzlichen Gastfreundschaft der Wildnis aufgenommen. Sie brachten einen geselligen Abend im Gespräch über Szenen und Abenteuer der Vergangenheit, hauptsächlich über das denkwürdige Gefecht in Pierre’s Hole hin.

Hier beschloss Milton Sublette, seine Weiterreise in dem Kahn aufzugeben und bei seinem Bruder zu bleiben. Die Reisenden nahmen daher am anderen Morgen voneinander freundlichen Abschied, und der Captain setzte seinen Lauf weiter fort. Es war nun keiner mehr in seinem Boote, der je auf dem Missouri gereist war. Sie hatten jedoch eine leichte Fahrt den Strom hinab und waren ohne Gefahr, ihren Weg zu verfehlen.

Den ganzen Tag über fuhren die Reisenden weiter, landeten am Abend und aßen zu Nacht. Sie schifften sich dann wieder ein, ließen den Kahn den Strom hinabgleiten und wechselten im Wachen und Schlafen ab.

Die Nacht war hell und ruhig, die Elentiere unterhielten ein beständiges Winseln und Schreien, da es der Anfang der Jahreszeit war, wo sie in der Brunst sind. Mitten in der Nacht fuhr der Kahn auf einer Sandbank auf und alles wurde durch den Stoß und den Aufruhr des tosenden Wassers aufgeweckt, das sich rings an ihm brach. Sie waren alle über Bord zu springen und hart zu arbeiten genötigt, um ihn wieder flott zu machen, was sie nur mit vieler Mühe zustande brachten.

Im Verlauf des folgenden Tages sahen sie zu verschiedenen Zeiten drei gräuliche Bären am Ufer. Der Letzte stand auf einer Landspitze und ging deutlich auf den Fluss zu, um hinüber zu schwimmen. Die beiden halbblütigen Jäger waren nun begierig, das Manöver mit der Schlinge zu wiederholen, da sie sich schmeichelten, Meister Petz zu fangen und sich dann den besonderen Spaß zu machen, ihm den Hals zuzuschnüren und ihn zu ersäufen. Ihre einzige Furcht war nur die, dass er erschrecken und an Land zurückkehren könnte, ehe sie zwischen ihn und das Ufer kommen würden. Sie hielten sich daher zurück, bis er mitten in den Strom gekommen war, und fuhren dann mit aller Macht auf ihn zu, um ihm den Rückweg abzuschneiden und ihn von hinten zu fassen. Einer der Ehrenmänner stellte sich auf den Bug des Schiffes mit einem Seil, das mit einem Schlupf versehen war. Der andere handhabte mit dem Nez Percé die Ruder.

Es fiel dem ehrlichen Meister Petz aber nichts weniger ein, als seinen Rückzug zu nehmen. Als ihm das Boot sich eben nähern wollte, drehte er sich mit einem schrecklichen Gebrumme und furchtbaren Zähnefletschen plötzlich um und machte auf selbiges zu. Der erschrockene Jäger rief seinem Kameraden zu, weg zu rudern.

Sie hatten kaum das Boot umgedreht, als der Bär seine ungeheuren Tatzen auf die unteren Balken legte und an Bord zu kommen versuchte. Das Boot schlug nächst um. Eine Wasserflut kam über den Schanddeckel. Nun war alles in Lärm, Schrecken und Verwirrung. Ein jeder schrie, der Bär brüllte und brummte; einer raffte seine Flinte auf, allein das Wasser hatte sie unbrauchbar gemacht; andere griffen noch herzhafter zu ihren Rudern und schlugen dem alten Meister Petz auf Kopf und Tatzen, sodass er genötigt wurden, seinen Halt loszulassen.

Sie ruderten nun aus allen Kräften, der Bär nahm seinen Weg eilig zum Ufer. So endete die zweite Heldentat mit der Schlinge. Die Jäger nahmen sich vor, kein Schiffsgefecht mehr mit grauen Bären zu halten.

Die Reisenden waren nun aus dem Bezirk der Crow und Blackfeet, näherten sich aber dem Land der Arikaree, einem nicht minder gefährlichen Völkerstamm, die kleine Partien gewöhnlich feindselig behandelten. Auf seiner Reise durch ihr Land legte Captain Wyeth den ganzen Tag bei und fuhr ruhig bei Nacht den Strom hinab. Auf diese Weise setzte er seine Fahrt fort, bis er glücklich durch die gefährlichen Bezirke gekommen zu sein glaubte, wo er seine Tagesreisen wieder aufnahm.

Am 3. September hatte er um die Mittagszeit gelandet, um eine Mahlzeit zu halten. Während einige Feuer anmachten, stieg einer der Jäger auf eine hohe Uferböschung, um sich nach Wild umzusehen. Er hatte kaum seine Blicke umherschweifen lassen, als er Pferde auf dem gegenüberliegenden Ufer grasen sah. Er duckte sich nieder und schlich zum Lager zurück, um zu berichten, was er gesehen hatte. Bei weiterer Rekognoszierung zählten die Reisenden zweiundzwanzig Zelthütten und schlossen aus der Anzahl der Pferde, dass hier etwa hundert Indianer im Lager sein müssten.

Sie zogen nun ihr Boot in aller Eile in ein Dickicht von Wasserweiden und hielten sich den ganzen Tag über verborgen. Sowie die Nacht eingetreten war, schifften sie sich wieder ein. Der Mond ging frühzeitig auf, sodass ihnen nur noch zwei Stunden übrig blieben, um im Dunkeln an dem Lager vorüberzukommen. Die Nacht war jedoch wolkig und es ging ein brausender Wind.

In der Stille und mit bewickelten Rudern glitten sie den Strom hinab und hielten sich dicht unter den, dem Lager gegenüberliegenden Ufer, seine verschiedenen Zelthütten, die Feuer und dunklen Gestalten beobachtend, die sich zwischen ihnen hin und her bewegten. Plötzlich, als sie sich um eine Landspitze drehten, sahen sie sich dicht vor einem anderen Lager auf ihrer eigenen Seite des Flusses. Es schien, dass nicht mehr als die eine Hälfte der Bande übergesetzt hatte. Sie befanden sich nur noch wenige Yards vom Ufer. Deutlich sahen sie die Wilden um das Feuer, teils stehend, teils liegend. Pferde grasten um sie herum, mehrere der Zelthütten waren noch aufgeschlagen, andere bereits über den Strom gebracht worden.

Der rote Feuerschein auf diese wilden Gruppen und barschen Gesichtern, der gegen die sie umgebende Dunkelheit abstach, machte auf die Reisenden, die solches plötzlich erblickten, einen schreckbaren Eindruck. Die Hunde des Lagers wurden ihrer gewahr und bellten. Die Indianer gaben aber glücklicherweise auf ihr Gebell nicht Acht. Captain Wyeth drehte sein Boot sogleich bin die Mitte des Stromes, als es unglücklicherweise auf einer Sandbank auffuhr und stecken blieb. Dies war eine gefährliche und prüfungsvolle Lage, denn er saß zwischen zwei Lagern und auf Schussweite von beiden fest. Sie sprangen nun alle in das Wasser und versuchten, das Boot wieder flott zu machen. Da aber keiner ein Wort von sich zu geben wagte, so konnten sie nicht miteinander ziehen, und ihre Arbeit war vergeblich.

Auf diese Weise arbeiteten sie lange, bis der Captain Wyeth auf den Gedanken kam, ein Signal mit seinem Hut zu geben, damit alle auf einmal zugriffen. Dieses war von Erfolg; sie schoben ihr Boot wieder in tiefes Wasser, stiegen ein und hatten das Vergnügen, die Lagerfeuer der Wilden bald in der Entfernung schwinden zu sehen.

Der folgende Tag war windig und ihr Boot wurde beinahe durch das Segel umgeworfen. Gegen Abend legte sich der Wind, es erfolgte eine schöne, ruhige Nacht. Sie ließen die Nacht hindurch ihren Kahn den Strom hinabschwimmen und wechselten im Wachen und Steuern ab. Die tiefe Stille der Nacht wurde bisweilen von dem Wimmern der Elentiere, dem heiseren Gebrüll der Büffel, dem Geschrei der großen Eulen und Uhu sowie dann und wann von dem Geplätscher eines Bibers oder dem trommelähnlichen, dumpfen Geräusch des Schwans unterbrochen.

Ein Teil ihrer Reise war außerordentlich stürmisch; sie hatten scharfe Winde, furchtbare Gewitter und durchdringende Regen. Sie waren mehrere Male durch Treibholz und umgefallene Bäume gefährdet worden. Einst kamen sie, nachdem sie die ganze Nacht fortgeschwommen und der Mond untergegangen war, unter eine große Wasserschnecke, deren verdorrte Äste über dem Wasser hervorragten. Diese ergriffen den Mast, während das Boot sich mit der Seite gegen den Strom schwenkte und sich mit Wasser zu füllen begann. Es rettete sie hier nichts von einem totalen Schiffbruch, als dass sie den Mast abhieben. Sie trieben dann den Strom hinab. Einer der unglücklichen Halbblute blieb jedoch an der Wasserschnecke hängen, wie ein Affe an der Stange. Sie mussten nun wieder ans Ufer fahren, sich mühsam gegen den Strom hinaufarbeiten, um eine Strecke über der Wasserschnecke zu erreichen, dann wieder in den Fluss stoßen und zu seiner Rettung hinabfahren.

Wir enthalten uns alle Umstände und Abenteuer einer länger als monatlichen Reise umständlich zu berichten, welche kreuz und quer alle Krümmungen dieses weitläufigen Flusses hinabging und im Laufe welcher sie bisweilen an einem Posten der beiden Pelzhandels-Companies oder einer Regierungsagentschaft bei einem Indianerstamm anhielten. Auch werden wir nicht bei der Veränderung des Klimas und der Produkte verweilen, da die Reisenden von Norden nach Süden über mehrere Breitengrade fuhren und in den Regionen der Eichen, der Maulbeer- und Baßholzbäume, der Papageien und wilden Truthühner ankamen. Es ist dies eines der charakterlichen Eigenschaften des mittleren und unteren Missouri noch mehr aber des Mississippi, dessen reißender Strom durch eine Reihe von Breitegraden fließt, sodass er den Reisenden fast von den Eisregionen bis zu den tropischen führt.

Die Reise des Captain Wyeth zeigt eine regelmäßige und ungehinderte Strömung der Flüsse auf der Ostseite der Felsgebirge, im Kontrast mit jenen der Westseite, wo den Reisenden beständig Felsen und reißende Strömungen bedrohen und sich ihm entgegensetzen. Wir sehen ihn in einer gebrechlichen Barke von Häuten, sich am Fuß der Felsgebirge dem Strom überlassen und von Fluss zu Fluss hinabschwimmen, wie sich einer in den anderen ergießt. So hätte er über zweitausend Meilen fortfahren mögen, bis seine kleine Barke in den Ozean getrieben wäre.

Nun lassen wir ihn am Kantonnement Leavenworth, dem Grenzposten der Vereinigten Staaten anhalten, wo er am 27. September ankam.

Hier war seine erste Sorge, seinen Nez Percé und den halbblütigen Knaben Baptist vakzinieren zu lassen. Als sie sich dem Fort näherten, wurden sie von der Schildwache begrüßt. Der Anblick eines Soldaten in voller Uniform, mit dem langen Messer, wie er meinte, das auf seiner Muskete glänzte, flößte Baptist eine solche Furcht ein, dass er davonlief und um Gnade schrie, was er konnte. Der Nez Percé würde ihm gefolgt sein, wenn ihn Captain Wyeth nicht versichert hätte, dass er nichts zu befürchten habe.

Als sie sich der Operation mit der Lanzette unterwerfen mussten, war die Frau des Doktors und eine andere Dame gegenwärtig – beide schöne Frauenzimmer. Es waren die ersten weißen Frauen, die sie gesehen hatten. Sie konnten ihre Augen nicht von ihnen abwenden. Als sie in das Boot zurückkehrten, erzählten sie ihren Gefährten alles, was sie im Fort bemerkt hatten, waren aber vorzüglich beredt über die weißen Squaws, die, wie sie sagten, schneeweiß und schöner wären als irgendein menschliches Wesen, das sie bisher gesehen hätten.

Wir wollen den Captain nicht weiter in seiner Reise begleiten, sondern bloß anführen, dass er seinen Weg nach Boston einschlug, wo es ihm glückte, eine Company unter der Firma die Columbiaflussfischerei- und Handelscompany zusammen zu bringen, um seinen Hauptzweck einer Salmenfischerei und eines Handels mit Pelzen zu erreichen. Eine Brigg, die May Dacres, war zum Columbia River mit Vorräten abgeschickt worden. Er befand sich nun auf dem Weg zu dem nämlichen Punkt, an der Spitze von sechzig Mann, die er zu Saint Louis angeworben hatte. Einige von ihnen waren erfahrene Jäger und mehr an das Leben der Wildnis gewöhnt als seine erste Gruppe Down-Easters.

Wir wollen nun zu Captain Bonneville und seiner Partie zurückkehren, die wir im Beaver River Valley zurückließen, damit beschäftigt, ihre Packstücke zu machen und ihre Pferde zu satteln.

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