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Der Welt-Detektiv Band 6

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Aus dem Wigwam – Manitoba

Karl Knortz
Aus dem Wigwam
Uralte und neue Märchen und Sagen der nordamerikanischen Indianer
Otto Spamer Verlag. Leipzig. 1880

Vierzig Sagen
Mitgeteilt von Chingorikhoor

Manitoba

er See Manitoba, der der neuen aus dem Red River-Gebiet geschaffenen Provinz den Namen lieh, verdankt selbst seinen Namen einer kleinen Insel, aus der in der Stille der Nacht eine für die Indianer geheimnisvolle Stimme erklingt.

Die seltsame Erscheinung füllt das Gemüt der dort hausenden Chippeway mit einer gewissen ehrfurchtsvollen Scheu, sodass sie der Insel weder sich nähern noch darauf landen, in dem Glauben, dass der Ort heilig sei als die Wohnung des Manitoba – des sprechenden Gottes. Die Stimme des sprechenden Gottes rührt übrigens von dem Wellenschlag gegen den aus großen Kieselsteinen geformten Ufersaum her. An der Nordküste der Insel zieht sich ein niederes Riff von feinkörnigem dichtem Kalkstein hin, der unter dem Schlag des Hammers wie Stahl ertönt. Die durch den Wellenschlag sich lösenden Steinchen schlagen im Fall aufeinander, wodurch der seltsame, einem aus der Ferne erklingenden Glockenspiel ähnliche Ton entsteht. Die Erscheinung macht sich besonders bei Stürmen aus dem Norden bemerkbar. Beginnt der Sturm sich zu legen, werden die Winde ruhiger, so vernimmt man gedämpfte Klagetöne, ähnlich dem Geflüster der Stimmen. Und das ist dem Aberglauben des Chippeway sein sprechender Gott. Reisende erzählen, dass diese Naturerscheinung einen tiefen Eindruck hervorruft und es ihnen, vom nächtlichen Schlummer erwacht, wie das ferne Geläute harmonischer Glocken vorkomme.