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Abenteuer des Captains Bonneville 03

Washington Irving
Abenteuer des Captains Bonneville
oder: Szenen jenseits der Felsengebirge des fernen Westens
Verlag von J. D. Sauerländer. Frankfurt am Main, 1837

Zweites Kapitel

Abreise von Fort Osage. Transportweise. Packpferde. Wagen. Walker und Cerré. Ihre Charaktere. Erhebende Gefühle beim Betreten der Prärien. Sonderbarer Aufzug der Biberfänger. Ihre Spiele und ihr groteskes Aussehen. Charakterverschiedenheit der amerikanischen und französischen Biberfänger. Agentschaft bei den Kansa. General Clarke. Weißfederbusch. Nächtliche Lagerszene. Unterredung zwischen Weißfederbusch und dem Captain. Bienenjäger. Ihre Verfahrungsweise. Ihre Zwiste mit den Indianern. Handelstalent von Weißfederbusch.

Es war am 1. Mai 1832, dass Captain Bonneville vom Grenzposten zu Fort Osage am Missouri abreiste. Er hatte einen Trupp von 110 Mann angeworben, die meist im Land der Indianer gewesen und von welchen einige erfahrene Jäger und Biberfänger waren. Fort Osage und andere Plätze an der Gränze der westlichen Wildni ist voll von Menschen dieser Art, die bereit zu einer Expedition sind.

Die gewöhnlichen Transportmittel auf jenen großen inländischen Expeditionen der Pelzhändler sind Maultiere und Packpferde. Captain Bonneville hatte sie aber durch Wagen ersetzt. Obwohl seine Reise durch eine unwegsame Wildnis ging, so lag doch der größere Teil seiner Route auf freien, von Wäldern entblößten Ebenen, auf welchen sich Räderfuhrwerk in jede Richtung hin bewegen kann. Die Hauptschwierigkeit liegt nur darin, über die tiefen Schluchten zu setzen, welche die Ströme und Regenbäche durch die Prärien ausgehöhlt haben. Hier ist es öfters nötig, an den Ufern einen Weg hin abzugraben und Brücken für die Wagen zu bauen.

Durch den Transport seines Gepäckes auf Fuhr werken dieser Art glaubte Captain Bonneville, sich den großen Zeitverlust ersparen zu können, der jeden Morgen durch das Bepacken der Pferde und die Mühe veranlasst wird, selbige am Abend wieder abzupacken. Es wurden ebenfalls weniger Pferde erforderlich, und man lief mindere Gefahr ihres Entlaufens, ihres Verscheuchens oder Wegführung durch die Indianer. Die Wagen konnten ebenfalls leichter verteidigt werden und im Falle eines Angriffs auf der offenen Prärie eine Art von Befestigung bilden. Ein Zug von zwanzig Wagen, die von Ochsen, vier Maultieren oder vier Pferden jeder gezogen wurden, und mit Waren, Schießbedarf und Lebensmitteln beladen waren, befanden sich in zwei Reihen in der Mitte des Reisezugs, der ebenfalls in einen Vor- und Nachtrab eingeteilt war.

Als Unteranführer oder Lieutenants seiner Expedition hatte Captain Bonneville Mr. J. R. Walker und Mr. M. S. Cerré gewählt. Ersterer war von Tennessee gebürtig, ungefähr 6 Fuß hoch, sehr robust, von dunkler Gesichtsfarbe und von mutigem Geist, obwohl sanft in seinen Manieren. Er hatte lange Jahre in Missouri an der Grenze gelebt, war unter den frühesten Abenteuern gewesen, die die Reise nach Santa Fé gemacht hatten, wohin er ging, um Biber zu fangen, und war dort von den Spaniern gefangen genommen worden. Nach seiner Befreiung hatte er mit den Spaniern und Sioux den Krieg gegen die Pawnees mitgemacht, war dann nach Missouri zurückgekehrt und hatte wechselweise den Sheriff, den Handelsmann und Biberfänger gemacht, bis er von Captain Bonneville zum Führer angeworben worden war. Cerré, sein anderer Führer, war gleichfalls bei Expeditionen nach Santa Fé gewesen, wobei er sehr viele Mühseligkeiten ausgestanden hatte. Er war von mittlerer Statur, von weißer Gesichtsfarbe, und obwohl er erst 25 Jahre zählte, wurde er dennoch für einen erfahrenen indianischen Pelzhändler gehalten.

Es war dem Captain Bonneville sehr daran gelegen, die Gebirge zu erreichen, ehe die Sommerhitze und die Fliegen das Reisen über die Prärien beschwerlich machten, und ehe die jährlichen mit dem Pelzhandel verbundenen Zusammenkünfte aufbrächen und sich in ihre Jagdreviere zerstreuten.

Die beiden bereits erwähnten, miteinander wetteifernden Gesellschaften, American Fur Company und die Rocky Mountain Fur Company, hatten ihre verschiedenen Zusammenkunftsorte für das gegenwärtige Jahr in keiner großen Entfernung voneinander, in Pierre’s Hole, ein tiefes Tal in dem Herzen der Gebirge, und hierhin gedachte Captain Bonneville seinen Lauf zu richten.

Es ist nicht leicht, den triumphierenden Gefühlen des würdigen Captains Gerechtigkeit widerfahren zu lassen, sich so an der Spitze einer wackeren Gruppe von Jägern, Biberfängern und Weidmännern zu sehen, die auf die weiten Prärien versetzt, ihr Gesicht dem grenzenlosen Westen zuwandten. Der zaghafteste Bewohner der Städte, der verdorbenste Zögling der Zivilisation fühlt sein Herz erweitert und seine Pulse höher schlagen, wenn er sich zu Pferde in der herrlichen Wildnis befindet. Was musste also die Aufregung eines Menschen sein, dessen Einbildungskraft durch einen Aufenthalt an der Grenze gereizt worden und dem die Wildnis eine romantische Region war!

Sein beherztes Gefolge nahm an seiner Freude teil. Die meisten von ihnen hatten die ungebundene Freiheit des wilden Lebens bereits genossen und sahen sich nach Erneuerung ihrer früheren abenteuerlichen Begebenheiten und Taten um. Schon ihre Erscheinung und ihr Aufzug bot eine buntscheckige, halb zivilisierte, halb wilde Mischung dar. Viele von ihnen sahen in ihrer Tracht und ihrem Putz mehr Indianern als weißen Männern ähnlich. Selbst ihre Pferde waren auf eine barbarische Weise mit wunderlichen bunten Schabraken behangen. Der Aufbruch einer Truppe von Abenteuern zu einer solchen Expedition ist immer belebt und lustig.

Sie füllten die Luft mit ihrem gellenden Jubelgeschrei nach Art der Wilden und begleiteten es mit lärmenden Scherzen und frohsinnigem Gelächter. Wenn sie durch die zerstreuten Weiler und an den einsamen Hüttchen vorbeikamen, welche an der Grenze liegen, erschreckten sie die Einwohner durch das Kriegsgeschrei und Geheul der Indianer oder verübten an ihnen grobe indianische Reiterstreiche, welche ganz ihrem halbwilden Ansehen entsprachen. Die meisten dieser Häuschen waren von Leuten bewohnt, die selbst ähnlichen Expeditionen beigewohnt hatten. Sie bewillkommten daher die Reisenden als gute Kameraden, bewirteten sie mit der Gastfreundschaft eines Jägers und gaben ihnen ein freundliches Gott sei mit Euch auf den Weg.

Hier muss ich der großen Verschiedenheit erwähnen, die, hinsichtlich des Charakters und der Eigenschaften, zwischen den beiden Klassen von Biberfängern, dem amerikanischen und französischen, wie man sie zur Unterscheidung nennt, obwaltet. Unter Letzterem versteht man den französischen Creolen von Kanada und Louisiana, unter Ersterem den Biberfänger von altamerikanischem Schlag aus Kentucky, Tennessee und anderen westlichen Staaten. Man bezeichnet den französischen Biberfänger als leichtsinniger, sanfter und nachsichtiger gegen sich selbst. Er muss sein indianisches Weib, seine Hütte (Lodge) und seine kleinen Bequemlichkeiten haben. Er ist lustig und gedankenlos, bekümmert sich wenig um Landesgrenzen, verlässt sich auf seine Führer und Kameraden, für das gemeine Beste zu sorgen. Wenn er für sich gelassen wird, kommt er leicht in Verlegenheit und ist verloren.

Der amerikanische Biberfänger ist selbstständig und steht rücksichtlich des Dienstes in der Wildnis ohne Gleichen da. Versetzt ihn mitten in eine Prärie oder in das Innere der Gebirge, und er wird nie in Verlegenheit sein. Er merkt sich jeden Grenzstein, kann seinen Weg durch die einförmigsten Ebenen oder die verwirrtesten Labyrinthe der Gebirge zurückfinden. Keine Gefahr noch Schwierigkeit kann ihn abschrecken, und er verschmäht es, sich über irgendeine Entsagung zu beschweren. Im Ausrüsten beider Arten von Biberfängern zieht der Creole und Kanadier gern die leichte Flinte vor. Der Amerikaner greift immer nach der Büchse und verachtet, was er eine Jagdflinte nennt.

Wir geben diese Schilderung auf die Autorität eines Pelzhändlers hin, der, ein Fremder von Geburt, langjährige Erfahrungen sammelte. »Ich schätze«, sagte er, »einen Amerikaner drei Kanadiern gleich, sowohl in punkto des Scharfsinns, der Gewandtheit sich zu helfen, des Selbstvertrauens als auch der Furchtlosigkeit seines Geistes. In der Tat kann es niemand mit ihm, dem unbiegsamen, unsteten Wanderer der Wildnis, aufnehmen.«

Außer den beiden eben erwähnten Klassen von Biberfängern hatte Captain Bonneville noch mehrere Delaware in seine Dienste angeworben, auf deren Geschicklichkeit als Jäger er ein großes Vertrauen setzte.

Am 6. Mai kamen die Reisenden an der letzten Grenzwohnung vorüber und sagten der Gemächlichkeit und Sicherheit der Zivilisation ein langes Lebewohl. Die lärmende Fröhlichkeit, womit sie ihren Marsch begonnen hatten, ließ allmählich nach sowie derselbe schwieriger zu werden anfing. Sie fanden die Prärien von den starken, kalten Regengüssen durchweicht, die zu gewissen Jahreszeiten in diesem Teil des Landes vorherrschen. Die Wagenräder sanken tief in den Schlamm und die Pferde oft bis an die Knie. Beide, Ross und Reiter, waren am Abend des 12., als sie den Kansas, einen schönen Strom, erreichten, der ungefähr 300 Yard breit südlich in den Missouri fällt, völlig geschwächt. Ob er gleich zu Ende des Sommers und während des Herbstes beinahe an allen Stellen zu durchwaten ist, so wurde es doch notwendig, ein Floß zum Transport der Wagen und Effekten zu bauen.

Dies alles geschah im Laufe des folgenden Tages und am Abend war die ganze Partie bei der Agentschaft der Kansa angekommen. Diese stand unter der Oberaufsicht des Generals Clarke, Bruder des berühmten Reisenden desselben Namens, der mit Lewis die erste Expedition den Columbia River hinab unternahm.

Er lebte gleich einem Patriarchen von Arbeitern und Dolmetschern umgeben, die alle niedlich behaust und mit herrlichen Pachthöfen versehen waren.

Der an Ansehen dem Agenten am nächsten stehende Beamte war der Schmied, eine sehr wichtige und in der Tat sehr unentbehrliche Person in einer Grenzgemeinde. Die Kansa gleichen den Osage in ihren Gesichtszügen, ihrer Kleidung und Sprache. Sie ziehen Korn und jagen den Büffelochsen, indem sie um den Kansas River und die in ihn einmündenden Ströme herumstreifen. Zu der Zeit des Besuchs des Captains befanden sie sich im Krieg mit den Pawnee vom Nebraska oder Platte River.

Der ungewöhnliche Anblick eines Wagenzuges erregte ein großes Aufsehen unter diesen Wilden, die sich um die Karavane drängten, alles genau betrachteten und tausenderlei Fragen an sie richteten, wobei sie einen Grad von Reizbarkeit und lebhafter Neugierde zeigten, der jener Gefühlslosigkeit, die man ihrer Rasse so oft vorwirft, gänzlich entgegengesetzt ist.

Die Person, welche des Captains Aufmerksamkeit an diesem Ort am meisten auf sich zog, war Weißfederbusch, der Kansa-Häuptling, und sie wurden bald gute Freunde zusammen. Weißfederbusch (denn sein ritterlicher Beiname gefällt uns) bewohnt ein großes steinernes Haus, das ihm auf Befehl der amerikanischen Regierung erbaut wurde. Allein das Gebäude ist nicht im entsprechenden Stil ausgeführt worden. Von außen könnte man es einen Palast nennen, allein von innen ist es nur eine armselige Indianerhütte, sodass der tapfere Weißfederbusch in der schmutzigen Ausmöbelierung seiner stattlichen Wohnung eine ebenso wunderlich unschickliche Zusammenstellung zeigte, wie wir an der Galaausstattung eines zur Abschließung eines Friedenstraktats nach Washington als Gesandter gekommenen indianischen Häuptlings sehen, den man großmütigerweise mit einem aufgeschlagenen Hut und einer Uniform ausstaffierte, die wunderlich mit seinen verlumpten Hosen und ledernen Gamaschen abstechen – oben ein Stabsoffizier und unten ein zerlumpter Indianer.

Weißfederbusch wurde von der Höflichkeit des Capitäns so eingenommen und war über ein oder zwei von ihm erhaltene Geschenke so erfreut, dass er ihn eine Tagesreise auf seinem Marsch begleitete und die Nacht hindurch in seinem Lager am Ufer eines kleinen Stromes zubrachte.

Die Art, wie der Captain gewöhnlich sein Lager aufschlug, war Folgende: Die 20 Wagen wurden in der Entfernung von 30 Fuß voneinander in einem Viereck aufgestellt. In jedem Zwischenraum befand sich eine Rotte, und jede Rotte hatte ihr Feuer, an dem die Leute kochten, aßen, schwatzten und schliefen. Die Pferde wurden in der Mitte des Vierecks mit einer Wache zu ihrem Schutz über Nacht, aufgestellt.

Den Pferden wurde der vordere und hintere Fuß auf der nämlichen Seite zusammengebunden, sodass jeder 18 Zoll von dem anderen stand. Ein so gebundenes Pferd ist eine Zeit lang schrecklich am Gehen gehindert, allein es gewöhnt sich bald hinlänglich an den Zwang, um sich langsam fortbewegen zu können. Er verhindert sein Ausreißen und dass es bei Nacht nicht so leicht von den lauernden Indianern entführt werden kann. Wenn ein Pferd, das die Füße frei hat, an ein anderes, so geknebeltes, gebunden wird, so bildet Letzteres gleichsam einen Pfosten, um welchen das andere im Fale eines entstehenden Alarms herumzulaufen und zu kurbettieren pflegt.

Das Lager, von dem wir hier sprechen, bot eine auffallende Szene dar. Die verschiedenen Rottenfeuer waren von malerischen, stehenden, sitzenden oder liegenden Gruppen umgeben. Einige waren mit Kochen, andere mit dem Putzen ihrer Waffen beschäftigt, während ein häufiges Gelächter verkündete, dass rohe Späße gemacht oder lustige Histörchen erzählt wurden. In der Mitte des Lagers, vor der Haupthütte, saßen die beiden Oberhäupter, Captain Bonneville und Weißfederbusch, in militärischer Kameradschaft beieinander. Der Captain freute sich über die Gelegenheit, auf freundschaftlichem Fuß mit einem der roten Krieger der Wildnis, der unverdorbenen Kinder der Natur, zusammengekommen zu sein. Letzterer kauerte sich auf sein büffelledernes Kleid, seine starken Züge und seine rote Haut glänzte im hellen Licht des flammenden Feuers, während er erstaunliche Geschichten von den blutigen Taten seines Stammes und ihm selbst in ihren Kriegen mit den Pawnees erzählte; denn es gibt keine alten Soldaten, die mehr zu langen Erzählungen von ihren Feldzügen geneigt sind, als die indianischen Braven.

Die Streitigkeiten von Weißfederbusch beschränkten sich aber nicht allein auf die roten Männer, er wusste auch viel von seinen Sträußen mit den Bienenjägern zu erzählen, eine Klasse von Räubern, von denen er einen besondern Abscheu zu haben schien. Da die Art der Jagd, worauf sich diese Ehrenmänner legen, noch nicht in einem der alten Jagdbücher beschrieben und in der Tat nur unserer Westgrenze eigen ist, so mögen wohl ein Paar Worte über diesen Gegenstand den Lesern nicht unwillkommen sein.

Der Bienenjäger ist gewöhnlich ein Ansiedler, der sich an der Grenze der Prärien niederlässt: ein langer schmächtiger Kerl, von bleicher fieberhafter Gesichtsfarbe, die er sich von seiner Lebensweise auf einem neuen Grund und Boden und in einer von grünen Balken erbauten Hütte zugezogen hat. Wenn im Herbst die Ernte eingetan ist, so bereiten sich die Grenzansiedler in Partien von zwei oder drei auf die Bienenjagd auszugehen. Nachdem sie sich einen Wagen und eine Anzahl leerer Fässer verschafft haben, ziehen sie mit Büchsen bewaffnet in die Wildnis hinaus, indem sie ohne Rücksicht auf die Verordnung der amerikanischen Regierung, welche strenge, jede Beeinträchtigung auf dem den indianischen Stämmen gehörigen Gebiet untersagt, ihre Richtung ost-west-nord- oder südwärts nehmen.

Die Waldgürtel, welche sich über die niederen Prärien und an den Ufern der Flüsse hinziehen, sind mit unzähligen Schwärmen wilder Bienen bevölkert, die in hohle Bäume bauen und sie mit dem Honig füllen, den sie von den ergiebigen Blumen der Prärien einsammeln. Nach der Volksangabe wandern die Bienen gleich den Ansiedlern nach Westen. Ein im Land wohlbekannter, indianischer Pelzhändler versicherte uns, dass binnen 10 Jahren, die er im fernen Westen zugebracht habe, die Bienen über hundert Meilen nach Westen vorgerückt seien. Man sagt am Missouri, dass der wilde Truthahn und die wilde Biene miteinander stromaufwärts zögen. Keine von beiden findet man in den oberen Gegenden. Es geschah erst neulich, dass ein wilder Truthahn am Nebraska oder dem Platte River getötet wurde und seine Reisegefährtin, die wilde Biene, um dieselbe Zeit dort erschien.

Dem sei, wie ihm wolle. Die Gewohnheit unserer Bienenjäger ist, einen weiten Umkreis durch die gehölzreichen Flusstäler und die Waldstrecken an den Prärien zu nehmen, in dem sie auf dem Weg die Bäume bezeichnen, in welchen sie Bienenstöcke entdeckt haben. Diese Zeichen werden insgemein von den anderen Bienenjägern, die ihnen etwa auf dem Weg nachkommen, beachtet.

Wenn sie eine hinlängliche Menge derselben bezeichnet haben, um alle ihre Fässer zu füllen, dann wenden sie ihr Gesicht heimwärts, hauen, wie sie weiter kommen, die Bäume nieder, und wenn sie ihren Wagen mit Honig oder Wachs beladen haben, kehren sie vergnügt in ihre Niederlassungen zurück.

Da nun den Indianern der wilde Honig ebenso gut wie den weißen Männern schmeckt und über diesen natürlichen Genuss desto mehr erfreut sind, als er in vielen Fällen erst eine neue Erscheinung in ihrem Land ist, so ist die Folge davon, dass zahlreiche Zwiste zwischen ihnen und den Bienenjägern entstehen. Oft geschieht es, dass einer Partie der Letzteren, die mit reicher Beute beladen ist, von ihrem Raubzue zurückkehrt, von den eingeborenen Herren des Bodens aufgepasst, ihnen der Honig abgenommen, ihr Geschirr in Stücken zerschlagen und ihnen überlassen wird, ihren Weg, so gut sie können, nach Hause zurückzufinden, froh, mit keinem größeren persönlichen Nachteil als einer tüchtigen Tracht Prügel weggekommen zu sein.

Dieses waren die Diebe, über deren Eingriffe der tapfere Weißfederbusch die bittersten Beschwerden führte. Die berühmtesten Bienenjäger der Grenze sind hauptsächlich die Ansiedler des westlichen Ufers des Missouri, deren Lieblingsjagdrevier im Gebiet der Kansa liegt. Nach der Angabe von Weißfederbusch wurden die Sachen jedoch zwischen ihm und den Übertretern ziemlich ausgeglichen, da er sie ebenso oft Bitterkeiten hatte schmecken lassen, als sie ihm seine Süßigkeiten gestohlen hatten.

Wir müssen diesem tapferen Häuptling jedoch die Gerechtigkeit widerfahren lassen, Proben davon abgelegt zu haben, dass er durch die Nähe der Weißen etwas von dem Licht der Zivilisation protifiert hatte, wie sich dies durch sein savoir faire beim Abschluss eines Handels erwies. Er forderte harte Münze für einiges Korn, das er dem würdigen Captain lieferte, und ließ Letzteren in der Ungewissheit, was er mehr bewundern sollte – seine heimischen Heldentaten, worin er sich so tapfer bewiesen hatte, oder die Geschicklichkeit, die er sich als Handelsmann erworben hatte.