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15 neue Fragen an …

… Kerstin Groeper

Liebe Leser des Geisterspiegels, ich heiße Kerstin Groeper und schreibe seit ca. 15 Jahren Indianerromane.Früher habe ich bereits für verschiedene Zeitungen gearbeitet, da ich quasi aus einer Schriftstellerfamilie komme. Mein Vater schrieb gerne über den »Wilden Osten«, und da ich ein sehr trotziges Kind war, wandte ich mich dem Wilden Westen zu. Um authentisches über die verschiedenen Völker schreiben zu können, lernte ich Lakota und suchte den persönlichen Kontakt zu den Stämmen. Meine Bücher erzählen von einer untergegangenen Welt und stellen den Völkermord in den Vordergrund.

Weitere Informationen über die Autorin findet man auf ihrer Homepage.


1. Was bedeutet das Schreiben für dich?


Schreiben ist für mich Erholung und das Abtauchen in eine spannnende Welt. Mein Leben ist sehr stressig, sodass ich mich gerne in meine »Welt« zurückziehe.


2. Welche drei Bücher, die du gelesen hast, haben dir bisher am besten gefallen?


Uh, schwierig: Die Söhne der großen Bärin von Liselotte Welskopf Henrich, Ronja Räubertochter von Astrid Lindgren, und Shogun von James Clavell … oder vielleicht Die Nebel von Avalon von Marion Zimmer Bradley.


3. Welches war deine erste, professionell veröffentlichte Arbeit?


Übersetzungen und Stories für die Zeitschriften Omni und Penthouse in den 80-iger Jahren. Als Buch: Kranichfrau – die Geschichte einer Blackfeetkriegerin 2009.


4. Welches Buch oder welche Geschichte von dir würdest du mir zum Lesen empfehlen und warum?


Der scharlachrote Pfad – Das Buch ist einfach der Wahnsinn. Dabei ist es gar nicht mein professionellstes … aber es ist einfach eine total emotionale Saga aus mehreren Blickwinkeln und wirklich spannend.


5. Unter welchen Umständen würdest du das Schreiben mit einem anderen Beruf oder Hobby tauschen?


Gar nicht.


6. Welcher Autor hat dich am meisten beeinflusst?


Mein Vater Klaus Gröper. Er hat mir schon als kleines Kind immer tolle Geschichten erzählt. Bücher waren in meinem Leben immer sehr wichtig. Ansonsten: Thomas Jeier und Dee Brown.


7. In welchem anderen Genre würdest du dich gern ausprobieren?


Ich habe bereits mehrere Genres ausprobiert, wobei mir das meine Leser manchmal übelnehmen, wenn ich plötzlich eine flippige Sprache in meinen Jugendromanen benutze. Als Autorin will ich mich aber nicht so festlegen lassen. Mein letztes Werk war sogar ein Krimi, der überraschend gut läuft.


8. Hörst du beim Schreiben Musik und wenn ja, welche?


Clannad und Eagles. Love will keep us alive höre ich immer, wenn ich eine emotionale Liebesszene schreibe … oder wenn es um Leben und Tod geht.


9. Welche Story von dir könntest du dir auch als Film am besten vorstellen und wer sollte die Hauptrolle darin spielen?


Kranichfrau …. Wäre nicht schwierig zu verfilmen und als Hauptdarsteller wünsche ich mir Eddy Spears. Lustig wäre auch Indianisch für Anfänger, über ein Au-Pair Mädchen, das sich ausgerechnet in einen Indianer verliebt. Hauptdarsteller sollte hier ein indianischer Jungdarsteller sein … es gibt genug talentierte Indianer.


10. Was inspiriert dich?


Die Recherche. Ideen bekomme ich auch durch Begegnungen und Geschichten, die ich auf meinen Reisen erlebe. Außerdem habe ich viele indianische Freunde, die guten Stoff liefern.


11. Schreibblockaden gehören oft zum Alltag eines Autors. Wie gehst du damit um?


Ich träume.


12. Welchen guten Rat hast du für junge Autoren/ Hobbyautoren?


Sich warm anziehen! Die Buchbranche ist echt bitter. Entweder man schreibt aus dem Herzen heraus und wappnet sich gegen all das Schlechte oder man lässt es besser. Manche Kritik bringt einen weiter, aber oft ist es auch einfach nur Neid und sogar Hass. Trotzdem darf man sich die Freude nicht nehmen lassen. Wenn man keine hohen Erwartungen hat, hält man es besser aus. Die Konkurrenz ist echt riesig und Verlage arbeiten nach Trends, ebenso die Buchhandlungen. Das muss man wissen. Indianer sind kein Trend.


13. Lesungen gehören zur Tätigkeit des Autors. Wie bereitest du dich darauf vor und was bedeuten sie dir persönlich?


Lesungen sind cool, vor allen Dingen bei Kindern. Ich bin viel in Schulen und bringe da natürlich meine »Ausrüstung« mit. Ich habe viele indianische Artefakte, die ich den Kindern zeigen kann. Ich spreche Lakota mit ihnen und erzähle eine Geschichte in indianischer Zeichensprache. Das finden Kinder toll. Bei Erwachsenen zeige ich Bilder meiner Reisen und erzähle spontane Anekdoten. Jede Lesung ist anders, weil ich erst einmal abwarte, was die Leser interessiert. Manchmal kommen politische Fragen über die jetzige Situation von Indigenen, andere wollen mehr über meine Recherche oder Arbeit am Buch hören. Ich bin seit mehreren Jahren die Moderatorin bei den Karl-May-Festtagen in Radebeul und  habe keine Scheu vor großem Publikum – das hilft natürlich. Ich finde die Begegnungen wichtig! Sie sind stets positiv und motivieren mich weiterzumachen.


14. Wie recherchierst du für einen neuen Roman/ eine neue Story?


Ich nehme Kontakt zum Stamm und zum Stammeshistoriker auf und besorge mir die entsprechende Fachliteratur. Meist habe ich eine Grundidee, für die ich die geschichtlichen Zusammenhänge recherchiere, dann entwickle ich die Grundcharaktere. Hinzu kommen mythologische Geschichten, die ich gern in die Handlung einfließen lasse. Bei Indianern ist auch die Spiritulität von großer Bedeutung, sodass ich gut zuhöre, wenn Elders oder Freunde mir diesbezüglich etwas erzählen. Diese Informationen sind die Würze meiner Geschichten.


15. Woran arbeitest du derzeit?


Gerade eben habe ich Donnergrollen im Land der grünen Wasser überarbeitet, das im November erscheint. Hier beschäftige ich mich erstmals mit den Choctaw und Menominee, zwei  völlig neue Kulturen für mich. Allein die Recherche hat über ein Jahr gedauert.

Außerdem habe ich im Sommer angefangen, einen neuen Krimi zu schreiben, der wieder in Siena, meiner Lieblingsstadt, handeln wird. Das macht Spaß, weil ich eine ganz andere Sprache verwenden kann als in meinen historischen Romanen. Zudem arbeite ich gerade an zwei historischen Kinderbüchern, eins natürlich von einem kleinen Indianerjungen vom Volk der Menominee. Im Winter werde ich eine weitere Auftragsarbeit für einen Kinderbuchverlag anfangen, für den ich bereits im Sommer eine Geschichte geschrieben habe. Ideen habe ich genug, aber manchmal bräuchte ich mehr Zeit zum Schreiben.


Wolfgang Brandt: So, das war’s auch schon. Ich hoffe, dass dir die Beantwortung der Fragen ein wenig Spaß gemacht hat und bedanke mich ganz herzlich auch im Auftrag der Geisterspiegel-Redaktion und natürlich unserer Leser.

Kerstin Groeper: Vielen Dank an meine Leser und an euch!