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Paraforce Band 51

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Das Versprechen der Gesetzlosen – Kapitel 2

Das Versprechen der Gesetzlosen
oder Der Überfall auf das alte Militärgefängnis
Kapitel 2
Scotty lernt einiges über den »Dienst«

»Es ist kein Geheimnis mehr, was aus unseren Ponys geworden ist«, knurrte Shaw, seinen Gefühlen mit einem wahren Strom von Flüchen Erleichterung gebend.

»Du meinst, Red hat sie genommen?«, fragte Jennings.

»Meine Güte, du bist auch nicht der schnellste Denker!«

»Schon gut, dann war er es! Ich würde gern das Kunststück sehen. Red ist schlau. Ich weiß, dass es ein Glanzstück ist, drei Pferde in einer dunklen Nacht von einem Berg zu bekommen, ohne eine Spur zu hinterlassen.«

»Oh, wir werden daraus lernen, wie er es geschafft hat, wenn es heller wird. Nun, lasst uns zurück zum Felsblock gehen, bevor Red unsere Gewehre, Decken und Sättel klaut, indem er uns in den Rücken fällt.«

»Eine Menge guter Sättel reicht uns gerade«, grunzte Jennings. »Red könnte auch diese genommen haben.«

Das Schweigen seiner Kameraden, tief beschämt darüber, dass sie ausgetrickst worden waren, ohne es zu ahnen, gab Scotty seit des Auftauches des Mannes auf dem Felsen die Chance zu sprechen. Er verlor damit keine Zeit, dies so gut wie möglich auszunutzen.

»Aber es kann Red Rogers nicht sein, der ist doch im Gefängnis!«, rief er aus.

»Meinst du«, berichtigte Shaw mit einem schwachen Versuch eines Scherzes. »Ich wusste nicht, dass er rausgekommen ist. Aber kein anderer Mann hatte jemals Haare und Bart so wie Red Rogers.«

»Was wollte er von unseren Pferden, und woher wusste er, dass wir hier sind? Wie auch immer!«

»Er hat uns gerochen«, antwortete Jennings ohne jeden Zweifel auf die letzte Frage. »Ich habe dir bereits gesagt, dass ein guter Woodsman oder ein Inju immer einen Mann riechen kann. Und Red Rogers kann einem Inju oder Woodsman Karten und Schaufeln geben und ihn dann mit seinen eigenen Waffen schlagen. Weshalb er unsere Ponys genommen hat, ist leicht zu erklären. Er wollte sie haben!«

»Ich hab es!«, rief Shaw und schlug sich auf die Oberschenkel. »Ich wette, Red ist aus dem Gefängnis ausgebrochen. Er flieht zu seinem alten Versteck, stößt auf unsere Ponys und bedient sich ihrer.«

»Aber es sind doch Armeepferde. Sie werden von irgendjemandem erkannt, der sie sieht«, hielt der Youngster dagegen.

»Red kümmert dies wenig«, erwiderte Shaw. »Das Gesetz steht nicht auf seiner Seite. Aber er nimmt das ganze Recht für sich in Anspruch. Er ist mit seiner Waffe schnell genug, um es zu verteidigen. Was er entscheidet, ist recht und billig.«

»Ich bin der Auffassung, wir sollten Red dankbar sein, dass er unsere Schießeisen nicht gebraucht oder sich unserer Gewehre bemächtigt hat«, rief Jennings, als sie ihre Waffen und Decken unberührt fanden.

»Lass den Quatsch!«, erwiderte Shaw. »Wir werden von den Jungs im Fort genug veräppelt, ohne dass du versuchst, witzig zu wirken.«

»Scotty, mach ein Feuer an und stell die Kaffeekanne darauf – gieße auch genügend Wasser in sie hinein.«

Während der Youngster gehorchte, rollten die anderen ihre Decken auf.

»Was macht ihr mit den Sätteln und dem Zaumzeug?«, fragte Scotty, als er sich ihnen zuwendete.

»Wir lassen alles solange in der Höhle dort, bis wir unsere Pferde zurückerhalten haben«, erklärte Shaw, nahm seine Sachen, trug diese zu einer etwa zehn Fuß entfernten Felsspalte und legte nach einer kurzen Begutachtung die nun unnötige Ausrüstung dort ab.

»Werden wir Red verfolgen?«, fragte der Youngster überrascht.

»Darauf kannst du Gift nehmen, Kleiner! Wir müssen ihn nicht nur verfolgen, sondern wir müssen unsere Ponys zurückbekommen!«, erwiderte Jennings. »Wenn es herauskommt, wie Red uns hereingelegt hat, und wir die Cayuse nicht wiedererlangt haben, würden die Mounted Scouts niemals in der Lage sein, die Gunmen, Pferdediebe und Outlaws zu ergreifen.«

»Es ist bekannt, dass die Mounted Scouts niemals aufhören werden, einen Mann zu suchen, der gefürchtet wird.«

»Darum geht es!«, schaltete sich Shaw ein. »Du arbeitest jetzt für die Ehre der Mounted Scouts, nicht nur für Vater Staat, Scotty. Bedenke, wenn du getötet werden solltest, wird ein anderer es sein, der deine Aufgabe an der Stelle übernehmen wird, wo du aufgehört hast.«

Diese überzeugende Erklärung des einfachen, aber unnachgiebigen Kodex des Dienstes beeindruckte den Youngster dermaßen, dass er in der Reflexion der Gefahren, die der Dienst mit sich bringt, schweigsam wurde.

Von allen Outlaws, welche die Badlands zu ihrem Versteck machten, um eine abgelegene Siedlung zu überfallen, eine Bank auszurauben oder einen Zug zu stoppen, gab es keinen, dessen Name einen solchen Schrecken verursacht oder der einen solchen Ruf für waghalsige Furchtlosigkeit hatte, wie Red Rogers.

Das hatte die Mounted Scouts drei Jahre lang veranlasst, ihn mit einem umfassenden Aufgebot pausenlos zu verfolgen, um seine Gefangennahme zu bewirken.

In der Tat hätte seine Verhaftung mehr getan, um einen gesunden Respekt für die Mounted Scouts in den Brüsten der Desperados und abtrünnigen Indianern zu erwecken als jede andere ihrer Taten.

Und hierhin kehrte der berüchtigte Bandit in seinen alten Spuren zurück, nachdem er für fünf Jahre seines Lebens verurteilt worden war. Er hatte seine Freiheit wiedererlangt, indem er mit drei Pferden, die seinen Todfeinden gehörten, unter ihren Augen davonritt.

»Was vermutet ihr, wie er aus dem Gefängnis ausbrechen konnte?«, fargte Scotty, als die drei enttäuschten Männer im Schneidersitz am Feuer hockten, ihre Bohnen aßen und am Kaffee nippten.

»Wir werden es erfahren, wenn wir jemals jemanden aus dem Fort sehen werden. Aber ich will meinen Sattel gegen eine Decke verwetten, er hat eine Blutspur hinterlassen, wenn sich jemand ihm in den Weg stellte«, erwiderte Jennings.

Diese Andeutung, dass sie nicht lebend von der Verfolgung zurückkehren könnten, ließ Scottys Herz in die Kehle fahren.

»Werden wir jemals jemanden vom Fort sehen?«, wiederholte er nochmals sichtlich bestürzt. »Gehen wir nicht zurück, um Pferde und Verstärkung zu bekommen?«

Ihre Augen funkelten, die Altgedienten sahen sich an und lachten.

»Sag, hast du deine Regeln und Vorschriften so schnell vergessen?«, fragte Shaw nach. »Erinnerst du dich nicht daran, dass nur in dringenden Notfällen ein Scout eine Spur aufgeben und zum Fort zurückkehren darf«, fügte er hinzu, den Colonel nachahmend, wenn dieser die Rekruten befragte.

»Nun, ist dies nicht eine solche Gelegenheit?«, erwiderte der Youngster.

»Kaum«, konterte Jennings. »Wir sind nicht tot, wir sind nicht verletzt, wir sind …«

»Aber wir haben unsere Ponys verloren«, unterbrach Scotty.

»Und es liegt an uns, sie wiederzubekommen«, erklärte der Veteran. »Glaube mir, es ist besser, je eher du es in deinen Nüschel bekommst, dass ein dringender Notfall bedeutet, nur wenn du so verwundet bist, dass du nicht wieder auf den Posten kommst, um dir einen Anschiss des Colonel zu ersparen.«

»Sobald du fertig bist, werden wir aufbrechen.«

»Ich bin im Geschäft!«, schloss sich der Youngster wieder an. »Es scheint mit aber, wir sollten das Fort benachrichtigen, dass Red Rodgers frei ist.«

»Sie werden bestimmt davon hören. Mach dir keine Sorgen«, erklärte Jennings. »Ich verwette meinen Colt, dass sie es schon wussten, bevor wir es vernommen haben.«

»Dennoch, das ist der Weg, den die anderen einschlagen müssen, um zu Red zu gelangen, wo er sich herumtreibt. Es wird nichts schaden, wenn wir eine Nachricht hinterlassen, dass wir ohne Ponys sind«, schlug der andere Gefährte vor.

Keiner widersprach. Der Scout holte einen Bleistiftstummel aus seiner Hose und schrieb etwas mühsam auf ein Stück Papier, das von einem Dosenetikett abgerissen wurde.

»Lies es vor«, befahl Jennings, als die Aufgabe ausgeführt worden war.

Bereitwillig gehorchte Shaw.

Red Rogers ließ unsere Ponys am Donnerstagmorgen mitgehen. Wir verfolgen seine Spur. Alles gut! Shaw, Jennings, Scotty.

»Aber du hast nichts über die Sättel geschrieben«, rief der Youngster aus, als das Vorlesen beendet war.

»Gewiss nicht. Wer auch immer uns folgt, wird zwei Sättel nicht brauchen. Außerdem brauchen wir sie selbst, wenn wir unsere Ponys zurückbekommen«, erwiderte Shaw.

»Nun denn, gehen wir und machen uns auf den Weg«, sagte Jennings.

Die Scouts rappelten sich hoch und packten ihre Ausrüstung schnell zusammen.


Die Hauptcharaktere

Red Rogers – ein waghalsiger Geächteter, der aus dem Gefängnis ausgebrochen ist, vier Männer auf seiner Flucht getötet hat und zu den Schauplätzen seiner frühen Verbrechen zurückkehrt, damit er ein Versprechen an ein sterbendes Mitglied seiner Bande einlösen kann, indem er Hunderte von Reitern verfolgt und sich der Gefangennahme entzieht, bevor er endlich seinem Schicksal zugeführt wird, in das alte Militärgefängnis.

Rose Landon – Tochter des Mannes, welchem Red Rogers sein Versprechen gab, die dem Geächteten half, aus dem Gefängnis auszubrechen und ihn dann auf seiner Flucht in die Bad Lands begleitet, um sein Versprechen zu erfüllen. Ihr böses Leben bereuend heiratet sie schließlich einen jungen Reiter, der Rogers gefangen hat.

Pedro – ein ehemaliges Mitglied der Gang von Red Rogers, der ihm ebenfalls bei der Flucht aus dem Gefängnis half. Während der Begleitung des Outlaws in die Berge wird er durch Reiter gefangen genommen.

Jennings, Shaw, Scotty – Angehörige der Mounted Scouts, deren Pferde von Red Rogers gestohlen wurden. Später werden sie zu Geiseln des Geächteten.

Alkali – ein Halbblutscout, der die Spuren des Outlaw bis zu seiner Ergreifung verfolgt.

Colonel Edwards – Kommandant von Fort Griswold, der Offizier, der die Verfolgung des Geächtete übernimmt.

Reiter, Deputy Marshals and Sheriffs und ihre Aufgebote