Heftroman der

Woche

Download-Tipp

Der Welt-Detektiv Band 6

Neueste Kommentare
Archive
Folgt uns auch auf

Slatermans Westernkurier 01/2017

Die drei Musketiere

Auf ein Wort Stranger, nein, der Westernkurier hat nicht das Genre gewechselt und wir werden nicht über Alexandre Dumas weltberühmten Abenteuerroman berichten, der auch heute noch viele Leser in seinen Bann zieht.

Wir berichten über drei Männer des Gesetzes, furchtlose Marshals im Dienste Richter Parkers, die im ausklingenden Wilden Westen die berüchtigtsten Verbrecher ihrer Zeit stellten – Chris Madsen, William Bill Tilgham und Henry Heck Thomas.

Sie waren es, die gemeinhin unter dem Namen The Three Guardsmen oder Die drei Musketiere in die Geschichte eingingen.

Chris Madsen, der kleine, vierschrötige dänische Abenteurer, der schon bei den Düppeler Schanzen und bei Sedan gekämpft hatte, bleibt dabei außen vor.

Über ihn gibt es beim Westernkurier in der Ausgabe 07/2009 mit dem Titel Dänisch Dynamite eine ganze Kolumne zu lesen.

Deshalb nur so viel zur Erinnerung: Er kämpfte als Sergeant in fast allen Schlachten der Indianerkriege, wurde US Deputy Marshal und brachte fast im Alleingang die berüchtigte Doolin-Bande zur Strecke. Dazu gehörten Bill Dalton, Tulsa Jack, Little Bill Raider, Red Buck und Ol Yountis. Madsen starb kurz vor seinem 93. Geburtstag Anfang Januar 1944 nach kurzer, schwerer Krankheit friedlich im Bett.

William Bill Tilgham war ein Revolvermann, allerdings einer von der guten Sorte. Er wurde 1854 in der Nähe von Atchinson, Kansas, geboren und schloss sich bereits als Siebzehnjähriger einem Trupp Büffeljäger an. Er hatte dabei so viel Erfolg, dass er bereits ein Jahr später einen Vertrag von der Armee in Fort Dodge als Fleischlieferant erhielt und bald schon einen eigenen Trupp Abhäuter und Fuhrleute beschäftigte.

Als sich in den 70er Jahren das Geschäft immer weniger lohnte, gründete er eine Ranch am Bluff Creek nahe Dodge City, heiratete 1877 die Witwe Flora Kendall und adoptierte deren Kind. Trotz der schweren Arbeit auf der Farm nahm er regelmäßig am öffentlichen Leben in der Gemeinde teil und wurde ein bekannter Mann im Ford County.

So blieb es nicht aus, das ihn Bat Masterson nach seiner Wahl als County Sheriff zu seinem Deputy machte und ihn der Stadtrat von Dodge City 1882 zum City Marshal ernannte.

Bill trug den Stern bis zum Jahre 1886 mit immer wiederkehrenden Unterbrechungen, da er sich auch um seine Farm kümmern musste, bis ein Blizzard sein Besitz dem Erdboden gleichmachte.

1889 zog er mit seiner Familie nach Oklahoma, wo es genug freies Land für einen tüchtigen Mann gab. Bill gehörte zu den Gründern der Stadt Guthrie, wurde erster Marshal der Stadt und war bereits zwei Jahre später mit den anderen Musketieren zusammen der effektivste Beamte im Dienste von Richter Parker.

Er war der erste Mann, der Bill Doolin hinter Gittern brachte.

Als Richter Parker 1896 starb und sein Gerichtsdistrikt umorganisiert wurde, verließ Bill keine vier Jahre später Oklahoma. Es hatte sich zu viel geändert. Neue Männer kamen, neue Ideen. Dass er und seine Freunde die gefährlichsten Verbrecher des 19. Jahrhunderts zur Strecke gebracht hatten, zählte nicht mehr, ebenso wenig wie ihre Erfahrung und Menschenkenntnis.

Tilgham wurde Sheriff des Lincoln County. Seine erste Frau war inzwischen an Tuberkulose gestorben. Er heiratete 1903 die Ranchertochter Zoe Stratton, erhielt die Ernennung zum Polizeichef von Oklahoma und ging zwei Jahre später als Senator nach Washington.

Im Alter von 70 Jahren wollte er es noch einmal wissen und nahm das Angebot der Stadtoberen von Cornwall, einer Ölboomtown in Oklahoma, an, dort den Sheriffstern zu tragen. Alkoholschmuggler und Rauschgifthändler trieben dort ihr Unwesen. Als Tilgham einigen von ihnen auf die Spur kam und nachweisen konnte, dass sie mit korrupten Beamten der Justizverwaltung unter einer Decke steckten, war sein Schicksal besiegelt.

Diese neue Art von Verbrechern kannte keine Skrupel und Ehre war ein Fremdwort für sie. Am 1. Dezember 1924 erschoss der korrupte Prohibitionskommissar Wiley Lynn Tilgham auf offener Straße nieder.

 

***

 

Henry Andrew Heck Thomas wurde am 5. Juni 1850 in Atlanta, Georgia, geboren. Sein Vater war ein hoher Südstaatenoffizier und so kam es, dass er sich bereits als Zwölfjähriger als Kurier für die Armee einschrieb. Nach dem Krieg führte er ein abenteuerliches Leben als Expressreiter, Polizeibeamter und Texas Ranger, bis er 1886 mit seiner Familie nach Oklahoma zog, um ein Stück Land abzustecken.

Im gleichen Jahr wurde er Mitglied in der US-Marshal Truppe von Richter Parker und an der Seite von Madsen und Tilgham zu einem der berühmten drei Musketiere.

Schlagzeilen machte er, als er am 2. November 1892 das Indianerhalbblut Ned Christie und seine Verbrecherbande stellte, die für Monate ganze Landstriche in Angst und Schrecken versetzt hatten. Heck kämpfte den Verbrecher in einer mehrere Tage lang andauernden Schießerei nieder.

Seine nächste Aufgabe bestand darin, den aus dem Gefängnis entflohenen Bill Doolin wieder einzufangen. Heck ließ dessen Frau, Edith Doolin, die mit ihrem Sohn bei ihrem Vater in Lawson lebte, wochenlang beobachten, bis Bill mit seiner Frau wieder in Kontakt trat. Doolin, der sich seiner Verhaftung mit dem Revolver in der Hand entziehen wollte, wurde am Abend des 25. August 1896 von Heck Thomas erschossen.

Insgesamt verhaftete er während seiner Tätigkeit als US-Marshal fast 300 gesuchte Verbrecher.

Heck wurde nach dem Ende der Ära Parker Polizeichef in Lawton und lebte dort mit seiner Familie bis zu seinem Tod am 15. August 1912.

Er war seit 1891 in zweiter Ehe mit der Methodistentochter Matie Mowbray verheiratet und Vater zweier Töchter.

Er starb friedlich in seinem Bett. Keine Kugel eines Outlaws, kein Messer oder Beil, sondern Herzprobleme waren die Ursache.

In diesem Sinne bis zum nächsten Mal, wenn es wieder heißt:

Auf ein Wort, Stranger,

euer Slaterman

Quellennachweise: