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The Candidate for Goddess

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Originaltitel: Megami Kōhosei, Japan, 2000 Anime, Science Fiction, Action Production I.G., Bandai Visual, Japan, 14. Oktober 2016, 12 Episoden, ca. 400 Minuten, Regisseur: Mitsuru Hongo, Extras: Sticker, Poster, FSK 16, Publisher: Nipponart, Vertrieb: AV Visionen Bildmaterial: © Yukiru Sugisaki·WANI BOOKS / Bandai Visual·TCFG committee All Rights Reserved.

Im Jahr 4084 steht die Menschheit vor dem Aus. Längst sind andere Planeten kolonisiert, neue Welten erobert und urbar gemacht worden. Doch dann tauchten die »Victims« auf – riesige Weltraummonster, die nach und nach aus unbekannten Gründen eine menschliche Kolonie nach der anderen zerstören, bis schließlich nur noch ein bewohnbarer Planet übrig bleibt: Zion. Dieses letzte Refugium gegen die Victims zu verteidigen, ist die Aufgabe der »Göttinnen«, große Roboter, die von Piloten gesteuert werden und im gemeinsamen Kampf im freien Raum die Attacken des Feindes immer wieder abwehren. Die hoch angesehenen Piloten werden dabei mit dem Nervensystem an den Roboter angeschlossen und nutzen das EX – eine übersinnliche Kraft der Kampfbegabung -, um im Gefecht siegreich zu sein. Doch dieses Leben hat einen Preis: Immer wieder sterben Piloten im Einsatz oder nach einer Weile schwindet ihre Kraft. Deswegen müssen immer wieder neue Piloten ausgebildet werden.

Dies geschieht an Bord des Schulschiffs G.O.A., wohin es auch den jungen Zero verschlägt. In seiner übereifrigen Art kennt er nur ein Ziel: Er will um jeden Preis Pilot werden, seit er eine der Göttinnen über seiner Kolonie im Einsatz sah. Kaum auf dem Schiff, verirrt er sich in den Hangar und hat gleich eine schicksalhafte Begegnung mit einem der gigantischen Mechas. Durch eine Unachtsamkeit landet er im Cockpit und wird angeschlossen. Dabei erlebt er eine traumhafte Vision, die ihn an den Roboter bindet. Das bringt ihm den Neid einiger Mitschüler ein, und auch mit seinem Ausbilder gerät Zero immer wieder in Konflikt. Je besser er sich aber in den harten Ausbildungsalltag einfindet – und sich schließlich auch an seine mit witzigen Katzenöhrchen versehene Navigatorin Kizna gewöhnt -, desto näher rückt sein Traum.

Die 12-teilige Anime-Serie The Candidate for Goddess entstand im Jahr 2000 in Japan als Umsetzung des gleichnamigen Shōnen-Mangas von Yuriku Surisaki. Neben traditionellen Animationen wurde dabei, insbesondere bei der Gestaltung der Mechas und der Victims, auf Computeranimationen gesetzt. Diese wurden in die klassisch gezeichneten Hintergründe eingefügt. Neben den Kämpfen stehen vor allem die zwischenmenschlichen Beziehungen zwischen den Schülern und Navigatoren im Vordergrund. Viele verschiedene Persönlichkeiten prallen aufeinander: Der übermotivierte Zero, großmäulig und vorwitzig, erkennt sehr schnell seinen direkten Konkurrenten, den mysteriösen und kühlen Hiead Gner. Der Streber Clay steht immer zwischen den beiden und möchte vermitteln. Später treffen die Neulinge dann nicht nur auf ihre passend zugeordneten Navigatorinnen, sondern auch auf Schüler älterer Jahrgänge, mit denen sie sich messen müssen. Intrigen werden gesponnen, Leidenschaften geweckt – und über allem steht die Bedrohung durch die Victims, deren Motive ebenso sehr im Dunkeln liegen wie das Ende der Serie.

Da liegt der Nachteil von The Candidate for Goddess – die Geschichte endet abrupt und völlig offen mitten im Geschehen. Zwar steht hinter dem Raum für Spekulationen, ebenso wie hinter den vielen undurchsichtigen Traumsequenzen, die Absicht, dass der Zuschauer die Lücken selbst ausfüllt, aber hier wird doch sehr viel in dieser Hinsicht verlangt. Wer mit den in Animes oft vorherrschenden überzogenen Charakteren keine Probleme hat, kommt auch mit dem nervig-überdrehten Zero nach einer Gewöhnungsphase gut zurecht. Die Figuren sind zahlreich, toll gestaltet und sehr individuell, sodass eine Zuordnung immer schnell gelingt, was wichtig ist, um dem Geschehen trotz der kurzen Spielzeit von insgesamt ca. 300 Minuten folgen zu können.

Technisch gesehen sind die drei DVDs einwandfrei. Neben klarem japanischen Originalton und einer gelungenen Synchronisation besticht die Komplettbox durch ein reines, kontrastreiches und helles Bild. Das Format von 4:3 ist nicht mehr zeitgemäß, entspricht aber der Originalproduktion. Erwähnenswert ist der absolut großartige orchestrale Soundtrack, der durchgängig wunderbar zur Stimmung beiträgt. Die kurzen Interviews mit den Machern im Bonus-Teil liegen in Originalton mit Untertiteln vor. Zusätzlich darf man sich in einer Art dreigeteiltem Workshop selbst als Sprecher ausprobieren – für deutsche Zuschauer eher weniger interessant, da auch hier nur der Originalton verwendet wird. Dem aufklappbaren Digipack im Schuber liegen noch ein Poster und ein Sticker bei.

The Candidate for Goddess ist eine unterhaltsame Anime-Serie für Freunde von Science-Fiction-lastigen Mecha-Abenteuern. Das Ganze mutet wie eine Melange aus Pacific Rim und Starship Troopers an – mit einer ordentlichen Portion High School-Internatsfeeling. Die Animationen, insbesondere die digitalen Ursprungs, wirken noch recht hölzern, was für eine TV-Produktion um die Jahrtausendwende aber in Ordnung geht. Einziger wirklicher Wermutstropfen ist der Preis: Die Box ist in einschlägigen Shops für um die 45 Euro zu beziehen. Für eine Serie dieses Alters und in der gebotenen Aufmachung schon ein stolzes Sümmchen.

(sv)