Heftroman der

Woche

Download-Tipp

Der Welt-Detektiv Band 6

Neueste Kommentare
Archive
Folgt uns auch auf

Der bayerische Hiesel – Teil 35

Der-bayerische-HieselFriedrich Wilhelm Bruckbräu
Der bayerische Hiesel
Wildschützen- und Räuberhauptmann, landesverrufener Erzbösewicht

Die pünktlichen Gäste

Im Wirtshaus zu Kellmünz wurde an Hiesels Tisch gekartet, gewürfelt, frech gesungen, gegessen und getrunken in Hülle und Fülle. Ein alter Landmusikant mit seiner schreienden Klarinette musste Ländler blasen, und die Wildschützen tanzten mit den Kellnerinnen und Bauerdirnen, dass der Staub aufflog. Ein Dorfbader, der eben von dem Besuch bei einer kranken Bäuerin nach Hause zurückkehrte, und in Kellmünz auf eine Maß Bier zusprach, erzählte dem Wirt, dass er eine sehr große Streife in zwei Abteilungen heranrücken gesehen habe, die wahrscheinlich dem bayerischen Hiesel gelte. Der Wirt warnte den Hiesel, der nun selbst den Dorfbader ausfragte und aus dessen Beschreibung merkte, dass nicht bloß die beiden Streifen, die er eben getäuscht hatte, gegen ihn im Anzug seien, sondern dass sich auch noch eine kurbayerische Streife damit vereinigt habe.

Der Wirt und die Wirtin sowie die übrigen Leute im Haus baten und beschworen den Hiesel, doch einer so augenscheinlichen Gefahr aus dem Wege zu gehen, solange es noch Zeit sei. Er dürfe sich ja keineswegs schämen, dies zu tun, da es ja unvernünftig erscheine, der Übermacht entgegen zu treten.

»Das ist mir gerade recht, dass ihrer so viele sind. Mit wenigen ist keine Ehre einzulegen. Doch ich merke schon, warum ihr so viel Teilnahme für mich habt. Ihr fürchtet, dass ich mich hier im Wirtshaus wehre, und dass euch etwas zugrunde gehen, vielleicht gar das Haus abbrennen könnte. Sorgt euch nicht. Wenn ich nicht überfallen werde, ziehe ich dem Feind stets auf offenem Feld entgegen.«

Er hatte kaum ausgesprochen, als die Streifen schon auf der Straße heranzogen. Rasch griffen Hiesel und seine Kameraden nach den Stutzen und rannten zur Tür hinaus, den Feinden entgegen.

»Ihr habt die Einladung angenommen, ihr reichsstädtischen Haarzöpfe, meine Gäste zu sein, und mir auch noch kurbayerische Baumausreißer mitgebracht. Tut nichts, ich habe genug Kugeln für euch alle!«

Um davon einen Beweis zu geben, schoss er sogleich einen Gemeinen vom Freibataillon mitten durch den Kopf und schrie: »Schmeckt euch die Kost? Frisch, Bub, tisch Kugeln auf!«

Der Bub streckte sogleich einen Zweiten auf die Straße hin, dass er Arme und Füße hängen ließ, und die Wildschützen unterhielten ein so fleißiges Feuer, dass eine Menge Soldaten schwer verwundet wurde, während alle Wildschützen unverletzt blieben. Endlich zogen sich diese, eine Umgehung befürchtend, unter beständigem Schießen in ihr Hauptquartier, in die Wälder zurück.