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Captain Concho – Band 71

Bill Murphy
Captain Concho – Der Rebell aus Texas
Band 71
Die Todgeweihten

Western, Heftroman, Bastei, Köln, 66 Seiten, 1,70 €, Neuauflage, Titelbild von Ertugrul Edirne / Becker-Illustrators
Kurzinhalt:
Durch einen blitzartigen, todesmutigen Coup befreien Captain Concho und seine Männer Rita Smith, die Tochter eines Rebellengenerals, aus den Händen der Red Legs, der berüchtigten Nordstaatenguerillas, die eine blutige Spur des Terrors durch das Land ziehen.

Aber diese Hyänen des Krieges entfesseln eine mörderische Treibjagd auf die Rebellen. Schon bald werden Concho, Lieutenant Benson und die Generalstochter von den anderen getrennt, die versuchen, sich einzeln ins rettende Shreveport durchzuschlagen. Doch alle Fluchtwege dorthin sind versperrt.

Als die Falle der Red Legs zuschnappt, scheinen der Captain und seine Kameraden dem Tode geweiht. Aber dann fasst einer von Conchos verwegenen Reitern einen schier unglaublichen Plan, um das Blatt noch zu wenden …

Leseprobe:

Der Sternenhimmel begann zu ver­blassen, und der heraufdämmernde Morgen hob die Häuser, die Bäume an den Straßenrändern und die langen Reihen der Pferde aus dem Schwarz der schwindenden Nacht.

Ruhe herrschte endlich in der klei­nen Stadt, in die Doc Jennison mit über dreihundert Guerillas seiner Red Legs, seiner sogenannten Rotbeinhorde, wie ein Wolfsrudel in einen Schafstall ein­gefallen war.

Wie die Vandalen hatten sie gehaust, hatten sich genommen, was ihnen ge­fiel, Häuser und Geschäfte geplündert, Frauen und Mädchen vergewaltigt und die beiden Saloons kurz und klein geschlagen.

Nun war das Geschrei und Gegröle der betrunkenen Rotbeine verstummt, ebenso das Weinen und Wehklagen der gepeinigten Einwohner dieser kleinen, schutzlosen Stadt.

Doc Jennisons Horde befand sich hier in Feindesland, und so hatten sich die Guerillas auch aufgeführt.

Mit Verbitterung hatten Captain Concho und seine Handvoll Männer das alles miterlebt und mit angesehen. Doch nun war ihre Stunde gekommen.

Concho stand in der Nähe des Hotels, in das sich Doc Jennison mit seinem »Stab« einquartiert hatte und dort re­gelrecht Hof führte. Der Captain stand hinter einem Windfang, den Säbel in beiden Fäusten.

Die Schritte des Postens waren zu hören. Langsam kam der Mann näher. Den Colt im Gürtel und den Karabiner unter dem Arm schlenderte er vor den Pferden auf dem Sideway entlang. Ehe ihn Captain Concho sah, roch er die Whiskyfahne des Guerillas. Aber das war nicht seine Sache. Darauf konnte er keine Rücksicht nehmen.

Er ließ das Rotbein passieren, trat dann blitzschnell aus der Deckung, holte schwungvoll aus und schlug dem Kerl den Säbelknauf auf den Schädel. Der Mann brach zusammen, ohne einen Ton von sich zu geben.

Geduckt glitt Concho hin, packte den Kerl am Kragen und zog ihn vom Sideway zwischen die Pferde, die da dicht bei dicht stehend schliefen.

Auf der anderen Straßenseite sig­nalisierte Lieutenant Benson mit er­hobener Hand Bereitschaft.

Captain Concho blickte zum Hotel hinüber. Die Posten waren verschwun­den. Zwei Gestalten hantierten an der Tür. Die Sergeanten Forscreek und Finnewacker.

Der Captain schritt langsam über die Straße. Schnelle Bewegung war nur verdächtig.

Der lange Lieutenant schlich mit den Männern an den Häusern entlang zum Hotel. Forscreek hatte die Tür geöffnet, und er und Finnewacker glitten hinein.

Im Nachtschatten der Gebäude be­wegte sich Concho schneller. Benson und die Männer liefen hinter ihm her.

Es hatten sich einige Wachtposten in der Hotelhalle aufgehalten. Aber die Burschen hatten geschlafen und waren von den Sergeanten überwältigt worden.

Hines bezog mit drei Männern an der Tür Stellung. Alle anderen stiegen mit Captain Concho die Treppe hinauf. Völlig lautlos bewegten sie sich.

Im oberen Stockwerk waren keine Posten zu sehen. Aber Concho wusste, dass sich in dem Zimmer, in denen die Rotbeine General Kirby Smiths Tochter gefangen hielten, sechs Red Legs befanden. Und die hatten tod­sicher den Befehl, die Generalstochter umzubringen, sollte jemand versuchen, sie zu befreien.

Ein Blick durch das Schlüsselloch genügte. In dem Zimmer brannte Licht.

Captain Concho nickte Sergeant Forscreek zu, und der Sergeant zog den Zünder der selbst gebastelten Rauch­bombe ab.

Concho hatte den Säbel mit dem Revolver vertauscht. Drei Sekunden hatten sie Zeit. Er und der stämmige Sergeant Finnewacker nahmen Anlauf und warfen sich gegen die Tür. Mit wahrem Donnergetöse flog sie auf, und der Captain und der Sergeant stürzten in das Zimmer, gefolgt von Forscreek und den anderen.

Angezogen lag das Girl auf dem Sofa. Die sechs Red Legs hatten es sich in Sesseln, auf Stühlen und dem Fußboden bequem gemacht.

Der Radau riss sie alle aus dem Schlaf. Die Guerillas schreckten hoch.

Captain Concho und Finnewacker waren mit zwei Schritten bei dem jun­gen Mädchen, packten es und rissen es hoch, während die Rauchbombe zwi­schen den Red Legs mit einem harten Knall explodierte.

Das ganze Haus erbebte. Der Raum füllte sich sofort mit Rauch. Concho und Finnewacker rannten mit dem entsetzt aufschreienden Girl zur Tür.

Zwei Kameraden liefen vor ihnen her und die Treppe hinunter.

Hines stand auf der Straße und zog den Signalstern ab. Pfeifend zischte die Rakete himmelan, explodierte im Scheitelpunkt der Flugbahn und sank als grellgrün leuchtender Stern herab.

Das war das Signal für Sergeant Waters, mit den restlichen Männern die Pferde zum Hotel zu treiben.

Als Captain Concho und Finnewa­cker mit dem Girl durch die Halle rannten, fielen oben in dem Zimmer Schüsse. Dann explodierte eine Hand­granate.

Der Rauch quoll aus dem Raum und hüllte das gesamte obere Stockwerk ein. Als Concho an der Tür zurück­blickte, sah er Benson mit den Männern die Treppe heruntergestürmt kommen.

Hufschlag prasselte heran. Finnewacker rannte auf die Straße, bekam Conchos Pferd zu fassen und hielt ihm das Tier, bis er mit dem Girl aufge­sessen war.

Nun flogen die letzten Handgrana­ten, die ihnen nach der Erstürmung von Fort Hindman übrig geblieben waren. Sie detonierten auf der Straße und im Hotel. Diese Donnerschläge versetzten die Pferde der Red Legs in Panik. In Rudeln rissen sich die Tiere los und jagten davon.

»Alles aufgesessen!«, rief Benson mit schriller Stimme.

Dicht geschlossen galoppierten die Männer zu. Zwei Rauchbomben ex­plodierten hinter ihnen und hüllten die Straße in dichte Nebelschwaden.

Captain Concho ritt mit dem Girl an der Spitze, das sich mit beiden Armen fest an ihn klammerte. Sie verließen die Main Street und galoppierten durch eine schmale Seitengasse aus der Stadt.

Als sie die letzten Häuser passierten, waren noch immer keine Verfolger zu sehen.

Sie flohen nach Westen. Denn nun galt es, so rasch wie nur möglich die schützenden Mauern von Shreveport zu erreichen, in denen General Kirby Smith mit seiner Truppe lag.

Um diese Stadt, die von Smiths Truppen zur Festung ausgebaut wor­den war, ging es! Denn Yankeegeneral Steele hatte sämtliche Truppen aus Arkansas und Texas abgezogen, um diese letzte Bastion der Konföderierten in dieser Region zu stürmen.

Doc Jennison war aber von dem Ehrgeiz besessen, vor General Steele mit seinen Rotbeinen in dieser Stadt zu sein. Deshalb hatte er General Smiths Tochter entführt. Er wollte Smith zwingen, Shreveport zu räumen.

Und Jennison hatte ausgerechnet Concho dafür ausersehen, dem General das Ultimatum zu überbringen.

Captain Concho hatte sich mit seiner Abteilung von Fort Hindman aus auf dem Rückritt nach Shreveport befunden. Ein gelungenes Kommandounternehmen war beendet gewesen. Die kleine, tapfere Schar hatte dem Feind schwere Schläge versetzt. Mochte der Teufel wissen, wo­her Doc Jennison so genau wusste, dass es sich um Conchos Einheit handelte und wo er sich befand. Aber als er durch die kleine Stadt hatte reiten wollen, waren ihm Boten von Jennison entgegengetre­ten, und er war allein nach Marion City zu dem Guerillaführer geritten.1

Der Doc hatte ihm die Generals­tochter gezeigt und ihn aufgefordert, zu Smith zu reiten und ihm sein Ul­timatum zu überbringen. Innerhalb von achtundvierzig Stunden sollte der General beginnen, die Stadt zu räu­men, oder er würde ihm seine Tochter in einem Sarg zurücksenden.

Mit dreihundert Red Legs befand sich Doc Jennison in Marion City. Hatte er sich deshalb so sicher, so unangreif­bar gefühlt? Auf jeden Fall war er bei Captain Concho an den Falschen geraten. Das wusste er nun. Concho gab sich keinen Illusionen hin. Er kannte den Doc. Erst vor Monaten war er ihm in Kansas begegnet.2 Mit allem, was er zur Verfügung hatte, würde Jenni­son ihn hetzen und jagen, um ihm das Girl wieder abzunehmen und – um ihn zu töten.

Für Captain Concho war es un­erklärlich, weshalb der Doc mit seinen Guerillas unbedingt vor der regulären Armee der Nordstaaten – für die er ja zu kämpfen vorgab – in Shreveport einziehen wollte.

Brauchte er plötzlich militärische Erfolge, um von seinen. Raubzügen abzulenken, die er nach Gutdünken und für die eigene Tasche unternahm?

Der Teufel wusste es!

Doch Concho und seine Männer hat­ten nicht nur Doc Jennisons Rache zu fürchten.

Da gab es noch die Armee von General Steele, deren Aufbruch nach Shreveport sie wieder und wieder verhindert hatten.

Nun marschierte Steele auf Shre­veport zu. Er hatte es aufgegeben, das konföderierte Kommando zu verfolgen und zu jagen.

Doch wie weit waren seine Truppen aus Arkansas und Texas inzwischen vorgerückt? Bestand unter Umständen schon gar keine Möglichkeit mehr für die kleine Heldenschar, mit der Gene­ralstochter nach Shreveport hinein zu entkommen?

Jederzeit mussten sie damit rechnen, auf gegnerische Einheiten zu stoßen.

(wb)

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  1. siehe Captain Concho 70
  2. siehe Captain Concho 22-24