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Wenn der Tod lachen könnte

Sophie Sumburane (Hrsg.)
Wenn der Tod lachen könnte

25 Krimiautoren geben sich in der vorliegenden Anthologie ein Stelldichein. Zu Beginn des Buches liest man Geschichten über den Tod selbst, seine Mitarbeiter, den Konkurrenzdruck und sein Geschäft mit dem Sterben von Mensch und Tier.

Im weiteren Verlauf folgen Kurzkrimis, die es in sich haben. Vor allem handeln diese von verpatzten Mordversuchen, die manchmal zynisch, manchmal absurd oder auch moralisierend daherkommen.

Dabei wird dem Leser klargemacht, dass das Morden nicht immer so einfach und problemlos gelingt, sondern oft auch missglückt. Am Ende lacht dann eigentlich keiner mehr, außer dem Tod selbst. Manchmal erleidet hier der vermeintliche Täter selbst den Tod, den er jemand anderem zugedacht hatte, manchmal auch ein Dritter, der gar nicht mit dem Mordanschlag gemeint war und mit dem sich der Täter gut verstand und so weiter.

Grundsätzlich sollte der Leser dieser Anthologie eines in großem Maß besitzen, nämlich das, was dem Tod bei den vorliegenden Geschichten auch nicht abgehen darf, und das ist Humor.

Bei den Autoren dieses Buches handelt es sich nicht nur um bekannte Krimiautoren, sondern auch um Ersttäter und talentierte Neuautoren, wie die Herausgeberin im Vorwort schreibt. Ein besonderes Schmankerl am Ende ist schließlich die Geschichte von Regina Schleheck, der Kurzkrimi-Glauserpreisträgerin von 2013.

Um den Leser ein wenig Einblick in die Geschichten zu geben und ihm außerdem einige der Autoren ein bisschen näherzubringen, sollen im Anschluss drei der Geschichten skizziert und einige Aspekte aus dem Leben der jeweiligen Autorinnen vorgestellt werden.

Irgendwann sieht mir jeder ins Auge           

In dieser Geschichte stellt der Tod sich selbst und sein Geschäft im Lauf der Jahrmillionen dar, die die Erde und das Leben darauf Bestand hat. Mit einem Augenzwinkern berichtet die Autorin von der Beseitigung der Saurierplage durch einen kleinen Meteoritenhagel, den der Tod hervorrief, von der Leichtigkeit seines Geschäfts im Altertum, als die Medizin noch nicht so weit war, von der Unterstützung durch »fähige« Leute wie Alexander den Großen, Attila den Hunnen, Dschingis Khan und Julius Cäsar, die viele Menschen in ihren Schlachten dahinrafften und davon, dass der Tod neue »Mitarbeiter« anstellen musste, um das wegen der Bevölkerungsexplosion expandierende Geschäft wahrnehmen zu können. Hitler und Stalin hingegen verloren trotz brauchbarer Ansätze jedes Augenmaß beim Töten, sodass der auf Balance bedachte Tod sie abberufen musste. Was wäre denn geschehen, wenn sie plötzlich alle Menschen auf einmal getötet hätten? Dann wäre der Tod ad hoc arbeitslos geworden! Und wie ist es heute?

Die Autorin

Eva Lirot wurde 1966 in Diez an der Lahn geboren. Sie studierte Literatur und brachte es zum Magister. Heute lebt sie, nach einigen Aufenthalten in den USA und Kanada, in Limburg an der Lahn. Sie veröffentlichte Kurzkrimis und eine Krimiserie um den Großstadtsheriff Jim Devcon.

Flederfanten

Viktor Bertram Schnuck, einer der ermittelnden Kommissare der Mordkommission, wird zu einer Leiche gerufen. Die Kollegen, die bereits vor ihm am Fundort waren, übergeben »Schnucki« einen blauen Plastiksack mit einem Paar blutiger Füße, die in Turnschuhen stecken. Die Füße sehen angefressen aus. Außerdem hat man noch ein Portemonnaie gefunden, sonst nichts weiter. In den Folgetagen findet man unweit vom Fundort der ersten Leichenteile entfernt zwei weitere angefressene Fußpaare von Leichen und in geringer Entfernung davon ein Auto mit zwei Brieftaschen darin, welche die Ausweise der Getöteten enthalten. Es handelt sich um ein Ehepaar namens Unfroh-Stirn. Schnuck fragt sich, wer solches tut, beziehungsweise »wer oder was«, spricht diesen Gedanken aber nicht aus. Nun gehen Vermisstenmeldungen bei der Polizei ein, die mit diesen Morden zu tun haben könnten. Die Vermissten sind offensichtlich im selben Waldstück verschwunden, wie die Toten. »Schnucki« und »Hasi« (Schnucks Kollege Haas) ermitteln.

Die Autorin

Maria Schmidt wurde 1990 in Thüringen geboren und studierte ab 2008 in Leipzig. Die Theorie im Studium erschien ihr trocken, und deshalb arbeitete sie schon bald mit dem Performancekollektiv FormLos und als Schriftstellerin.

Neues Leben

Die Autorin beschreibt in der Ich-Form das Leben einer mittellosen, fünfzig Jahre alten Übersetzerin und Dolmetscherin, die nie in ihrem Beruf gearbeitet, beziehungsweise damit nie Geld verdient hat. Sie hat eine Beziehung hinter sich und will an diesem Tag »zum Amt« gehen, um Arbeit zu bekommen. Arbeitslosengeld hingegen will sie nicht beanspruchen und auch nicht in ihrem Beruf arbeiten. Der Mann beim Amt, ein Herr Schmidt, schlägt ihr schließlich eine Umschulung vor, zur – Profikillerin, die zum Beispiel vom Sozialamt gegen Langzeitarbeitslosigkeit oder von der Rentenversicherung eingesetzt werden kann.

Die Autorin

Anne Kuhlmeyer wurde 1961 in Leipzig geboren. Sie arbeitete 20 Jahre lang als Anästhesistin, Rettungsmedizinerin und Schmerztherapeutin, bevor sie als ärztliche Psychotherapeutin tätig wurde. Heute lebt sie mit ihrer Familie im Münsterland und schreibt Kriminalromane, Novellen, Kurzgeschichten und Lyrik.

Quellen:

  • Sophie Sumburane (Hrsg.), Wenn der Tod lachen könnte, fhl-Verlag, Leipzig, 1. Auflage, 2013.
  • www.fhl-verlag.de

Bilder:

  • Cover des Romans. Mit freundlicher Genehmigung des fhl-Verlags.
  • Fotos der drei Autorinnen. Ebenfalls mit freundlicher Genehmigung des fhl-Verlags.

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