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Der Welt-Detektiv Band 6

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Curumilla – Erstes Buch, Kapitel 7

Gustave Aimard
Curumilla
Eine Abenteuergeschichte aus dem Jahr 1861
Kapitel 7 – Guetzalli

Wir würden manche Umstände übergehen, manche Tatsachen verschweigen, wenn wir einen Roman schrieben. Da wir aber unglücklicherweise nur Geschichtsschreiber sind, sehen wir uns als solche zur gewissenhaftesten Genauigkeit verpflichtet.

In den ersten Teilen unserer Geschichte haben wir erzählt, wie der Graf von Lhorailles an der Spitze von 150 Franzosen, welche er in der Kolonie Guetzalli ausgehoben, die er begründet hatte, sich verleiten ließ, die Indianer bis in die große Wüste Del-Rort zu verfolgen, wie er sich dort mit seinen Leuten in jenem Sandmeer verirrte und sich, nachdem seine wackersten Kameraden neben ihm gefallen waren, in einem Anfall der Calentura erschoss, und wie, kaum eine Stunde nach seinem Tod die wenigen Franzosen, die dem furchtbaren Elend widerstanden hatten, so glücklich waren, die Wüste zu verlassen und zur Kolonie zurückzukehren.

Die in Guetzalli zurückgebliebenen Franzosen sahen die schwachen Überreste der Truppe mit Schrecken zurückkehren.

Die Nachricht von dem Tod des Grafen von Lhorailles entmutigte sie vollends. Als sie sich verlassen, ohne Führer, so fern von ihrer Heimat und in einem feindlichen Land sahen, wo sie sich den Angriffen der Apachen fortwährend ausgesetzt wussten, überließen sie sich der Verzweiflung und gingen ernstlich mit der Absicht um, die Kolonie zu verlassen und sich einzuschiffen, um in ihr Vaterland zurückzukehren.

In der Tat war der Graf von Lhorailles nicht nur der Begründer, sondern auch die Seele der Kolonie gewesen. Nach seinem Tod fehlte es seinen Gefährten sowohl an Mut als auch an Energie, um sein Werk zu vollenden. Sie kannten übrigens seine Pläne nur unvollkommen, denn er hatte unter den Leuten, die er um sich versammelte, keinen Vertrauten. Er wollte im ausschließlichen Besitz der Macht bleiben, und da er ohnedem nicht sehr gesprächig war, kannte niemand seine Absichten und Pläne.

Die Franzosen, die ihm folgten, waren zum größten Teil habgierig und von dem Verlangen nach Gold erfüllt, das so vieles bestimmt hatte, alles zu verlassen, um nach Amerika überzusiedeln. Sie sahen sich ihren Erwartungen bitter getäuscht, als sie der Graf bei ihrer Ankunft nicht nach den Gold- und Silberminen, aus welchen sie mit vollen Händen zu schöpfen hofften, sondern zur mexikanischen Grenze führte und dort nötigte, Land anzubauen; mit einem Wort, eine ackerbauende Kolonie gründete.

Als der erste Augenblick der Bestürzung vorüber war, fingen die meisten an, dem eigenen Trieb folgend, die Vorbereitungen zu ihrer Abreise zu treffen. Jedermann war im Stillen froh, einem Exil zu entgehen, das ihnen nur Gefahren und keine Vorteile bot.

Es war um das Fortbestehen der Kolonie geschehen. Glücklicherweise findet sich überall, wo eine Anzahl Franzosen beisammen sind, sobald der unentbehrliche Anführer verschwindet, plötzlich ein anderer, dem, im Drange der Umstände oft erst selbst, so gut wie seinen Gefährten, die innewohnende Befähigung klar wird.

Unter den Kolonisten von Guetzalli befand sich ein junger Mann von kaum dreißig Jahren, der eine rege Fantasie und ungewöhnliche Fähigkeiten besaß. Dieser junge Mann mit Namen Charles de Laville hatte Europa mehr aus einer geheimen Neugierde und inneren Unruhe verlassen, als aus dem Wunsch, sich die hoch gerühmten Schätze San Franciscos anzueignen.

Er war mit seinem Bruder, der älter und von ernsterem Charakter war als er, in jene Stadt gekommen und hatte zufällig dort den Grafen von Lhorailles kennengelernt. Der Graf übte, vielleicht ohne es zu wissen, einen unwiderstehlichen Einfluss auf diejenigen aus, die ihn selbst nur flüchtig kennenlernten. Als er seine Truppe anwarb, gelang es ihm ohne Mühe Charles de Laville zu gewinnen, der ihm trotz der weisen Ermahnungen seines Bruders folgte.

Der Graf, der ein Menschenkenner war, hatte den ehrlichen, offenen und uneigennützigen Sinn Charles de Laville richtig erkannt. Er war auch der Einzige von seinen Gefährten, mit welchem er sich zuweilen herabließ, rückhaltlos zu reden und ihm einen Teil seiner Pläne mitzuteilen.

Er wusste, dass der junge Mann sein Vertrauen nie missbrauchen, sondern ihm im Gegenteil nach Kräften beistehen würde.

Als der Graf von Lhorailles im Begriff war, den unheilvollen Zug einzutreten, von dem er nicht wiederkehren sollte, welchem sich, nebenbei gesagt, Charles de Laville hartnäckig widersetzt hatte, übergab ihm der Graf während seiner Abwesenheit die Verwaltung und Leitung der Kolonie, denn er war überzeugt, dass diese unter seiner Führung nur gedeihen könne.

De Laville nahm diesen Beweis von Vertrauen nur widerstrebend an. Es war für einen so jungen, unerfahrenen Mann eine schwere Pflicht, eine so unausgesetzte und scharfe Aufsicht zu führen, was bei solchen Menschen, denen jeder, auch der geringste Zwang unerträglich war, doppelt notwendig schien. Fügten sie sich doch selbst dem Willen des Grafen nur unwillig, obwohl sie ihn achteten und fürchteten.

Indessen gelang es Charles de Laville wider Erwarten und vielleicht gegen seinen Wunsch, in kurzer Zeit und ohne Mühe sich nicht nur den unbedingten Gehorsam, sondern sogar die Zuneigung seiner Gefährten zu erwerben.

Vermöge der Gewalt, die er sich auf solche Weise anzueignen verstanden hatte, war es ihm auch möglich, ein wenig Ordnung in Guetzalli herzustellen, als die Überreste der Truppe des Grafen dorthin zurückkehrten. Er sprach seinen Gefährten Mut zu und traf seine Vorbereitungen, um einem wahrscheinlichen Überfall der Apachen zu begegnen.

Er ließ den ersten Sturm des Schmerzes vorübergehen, ließ den zu großen Zorn des einen und die nicht minder übertriebenen Befürchtungen des anderen austoben. Als er bemerkte, dass die große Mutlosigkeit, welche die Kolonisten bewog, einen schnellen Rückzug anzutreten, ihrem Urteilsvermögen wieder einige Klarheit verliehen hatte, rief er sie zu einer allgemeinen Versammlung zusammen.

Sie folgten bereitwillig seinem Ruf und versammelten sich in dem geräumigen Hof, der vor dem Hauptgebäude lag, das früher dem Grafen zur Wohnung gedient hatte.

Nachdem sich de Laville überzeugt hatte, dass alle Kolonisten versammelt seien, und seinen Mitteilungen gespannt entgegen sahen, bat er um eine kurze Aufmerksamkeit und sprach zu ihnen.

»Meine Herren,« hob er mit dem Redefluss, den er in hohem Grade besaß, an, »ich bin der Jüngste und wahrscheinlich Unerfahrenste von uns allen. Es kommt mir mithin eigentlich nicht zu, jetzt das Wort zu ergreifen, da es sich um so ernste und wichtige Angelegenheiten handelt. Indessen berechtigt mich vielleicht das Vertrauen, welches der Graf de Lhorailles so freundlich war, mir zu schenken, zu dem Schritt, den ich heute wage.«

»Redet! Redet! Ihr seid jenes Vertrauens vollkommen würdig!«, riefen die Kolonisten ungestüm aus.

Bei diesen ermutigenden Worten lächelte der junge Mann sanft und fuhr fort: »Ohne Zweifel hat uns ein großes Unglück betroffen, und eine große Zahl unserer Gefährten ist in der Wüste Del-Rort elend umgekommen; auch der Graf von Lhorailles, unser Anführer, der uns hergebracht hat, ist besiegt. Es ist, ich wiederhole es, für uns und die Zukunft der Kolonie überhaupt ein schwerer Verlust und ein großes Unglück, dass jener löwenherzige hochbegabte Mann sterben musste, an dessen Geschick wir das unsrige geknüpft haben. Ist aber das Unglück, wenn auch furchtbar, unabwendbar, sollen wir, infolge dieses Todesfalles den Mut verlieren und das kaum begonnene Werk einfach so aufgeben? Ich glaube nicht und weiß, dass Ihr ebenso denkt.«

Bei diesen Worten ließ sich leises Murren hören. Der junge Mann ließ seinen ruhigen, klaren Blick über die Versammlung schweifen. Wie durch einen Zauber trat wieder Ruhe ein.

»Nein«, fuhr er mit Nachdruck fort, »es ist nicht eure Ansicht! Jetzt steht ihr, ohne es zu wissen, noch unter dem Einfluss der furchtbaren Katastrophe, die über uns hereingebrochen ist. Die Mutlosigkeit hat sich eurer bemächtigt! Das musste so kommen. Bald werdet ihr aber bedenken, was das Resultat der Tat, die ihr beabsichtigt, sein wird, und welche Schmach für euch daraus entspringt! Wie! Zweihundert Franzosen, das heißt die tapfersten Leute, die es gibt, wollen ihre Posten verlassen, und vor dem Tode fliehen, den ihnen die Pfeile und Lanzen der Apachen, welche sie zurückzuschlagen und zu besiegen verpflichtet sind, bereiten könnte! Was sollen die Mexikaner denken, die bisher eine so hohe Meinung von euch hatten? Was werden eure Brüder sagen, mit denen ihr nach Kalifornien ausgewandert seid? In der Meinung aller werdet ihr euren Ruf und eure Ehre verloren haben. Denn ihr würdet nicht nur eure Pflicht versäumt haben, sondern auch nicht verstanden haben, in diesen wilden Ländern euren Namen und Ruhm als Franzosen, auf den ihr doch so stolz seid, aufrechtzuerhalten!«

Bei diesen strengen, in jenem eindringlichen Ton gesprochenen Worten, der besonders geeignet ist, Eindruck auf die Masse zu machen, fingen die Kolonisten unwillkürlich an, die Sache von einem anderen Gesichtspunkt zu betrachten und sich innerlich ihrer Mutlosigkeit zu schämen. Doch waren sie noch nicht bekehrt, denn bei alledem blieb ihre Lage die alte, das heißt äußerst bedenklich. Es entstand daher ein tumultartiges Geschrei, denn jedermann wollte seine Ansicht vortragen und seine Meinung geltend machen, wie es bei Volksversammlungen gewöhnlich zu gehen pflegt.

Endlich gelang es einem Kolonisten mit großer Mühe, sich Gehöhr zu verschaffen und antwortete dem jungen Mann.

»Was Ihr sagt, Monsieur Charles, ist nicht ganz unwahr, doch können wir nicht in unserer jetzigen Lage verharren, die mit jedem Augenblick schlimmer wird und bald unhaltbar werden muss. Was gibt es dagegen für ein Mittel?«

»Das Mittel ist leicht zu finden«, erwiderte der junge Mann lebhaft, »muss ich euch erst darauf aufmerksam machen?«

»Ja, ja!«, riefen alle.

»Wohl an, so sei es, ich bin einverstanden. Hört mich also an.«

Es entstand sofort das tiefste Schweigen.

»Wir sind 200 kräftige, entschlossene und einsichtsvolle Männer, können wir nicht aus unserer Mitte einen Anführer wählen, der unseres Vertrauens würdig ist? Wir haben denjenigen verloren, der uns bisher leitete. Ist es deshalb gewiss, dass ihn niemand ersetzen kann? Es würde töricht sein, das zu glauben. Der Graf von Lhorailles war nicht unsterblich, wir mussten früher oder später darauf gefasst sein, ihn zu verlieren. Unglücklicherweise ist der Fall eher eingetreten, als wir es vermuteten. Ist das ein Grund niedergeschlagen und mutlos zu werden? Nein, erheben wir uns im Gegenteil, richten wir uns auf, fassen wir Mut, und erwählen wir denjenigen unter uns zu unserem Anführer, der uns wegen seiner Offenheit und Umsicht das meiste Vertrauen einflößt. Ein solcher Mann ist unter uns leicht zu finden. Auf, Kameraden, nicht länger gezaudert. Genug der Niedergeschlagenheit, stimmen wir lieber stehenden Fußes ab. Sobald unser Anführer gewählt und von allen anerkannt ist, werden wir weder Gefahren noch Leiden mehr fürchten, denn wir haben ein Haupt, uns zu leiten, und einen Arm, uns zu stützen.«

Die letzten Worte steigerten den Jubel und die Begeisterung der Kolonisten aufs Höchste.

Der Charakter der Franzosen ist also beschaffen. Ein Nichts gibt ihnen den Mut zurück, verscheucht die Wolken an ihrem Himmel und lässt sie eine sorgenfreie herrliche Zukunft ahnen.

Die Kolonisten fingen an, sich in Dreier- und Vierergruppen zusammenzufinden, worauf man sich eifrig beriet, welchen Anführer man wählen wolle.

Während dieser Zeit war de Laville scheinbar teilnahmslos gegen das, was vor sich ging, zurück in das Innere des Hauses getreten und ließ seinen Kameraden vollkommene Freiheit und nach Gutdünken handeln.

Wir fügen hier ein, dass der Rat, welchen der junge Mann erteilt hatte, vollständig uneigennützig aus seiner Sicht war. Er hatte keineswegs die Absicht, die schwere Bürde eines Anführers auf sich zu laden, die ihm nicht verlockend erschien. Als er die Franzosen aufforderte, einen Anführer zu wählen, dachte er nur daran, den Untergang der Kolonie, die kaum seit einem Jahre begründet war, zu verhüten. Die mit Umsicht eingeleiteten Arbeiten fingen an, gute Früchte zu tragen und es stand zu erwarten, dass, wenn sich die Kolonisten nicht verstreuten, sie einem Wohlstand entgegengingen, der ihnen für ihre Bemühungen und Anstrengungen hundertfachen Lohn versprach.

Die Beratung dauerte ziemlich lange, überall traten begeisterte Redner auf, schienen sich aber nicht einigen zu können.

Indessen legte sich der Tumult nach und nach, die einzelnen Gruppen traten zusammen und unter der Leitung einiger Männer, die entweder einsichtsvoller oder besser aufgelegt waren als die übrigen, nahm die Verhandlung einen regelmäßigeren und ernsteren Verlauf.

Endlich nach langem Hin- und Widerreden einigten sich die Kolonisten und trugen einem Mann aus ihrer Mitte auf, Charles de Laville das Resultat der Beratung mitzuteilen.

Der zum Boten Auserkorene trat in das Haus, während die übrigen sich vor das Haus aufstellten.

Charles bekümmerte sich, wie wir bereits gesagt haben, nicht um die Vorgänge draußen. Der Tod des Grafen von Lhorailles, welchem er trotz seines seltsamen Charakters zugetan gewesen, hatte ihn nicht nur betrübt, sondern die letzte Bande zerrissen, die ihn an das entlegene Stückchen Land banden, wo er nichts mehr ausrichten zu können glaubte. Er erwartete nur die Wahl des neuen Anführers, um Abschied von der Kolonie zu nehmen und sie für immer zu verlassen.

Als der Bote der Kolonisten in das Zimmer trat, blickte er auf, sah ihn fragend an und sagte: »Nun? Besitzen wir endlich ein neues Oberhaupt?«

»Ja«, antwortete jener lakonisch.

»Wer ist es?«, fragte der junge Mann neugierig.

»Unsere Kameraden werden es Ihnen sagen, Monsieur Charles«, antwortete er. »Sie haben mir aufgetragen, Sie zu bitten, der Wahl beizuwohnen und sie durch Ihre Gegenwart zu bestätigen.«

»Recht so«, sagte er lächelnd, »ich hatte vergessen, dass ich bisher Euer Anführer gewesen und ich demjenigen, den Ihr gewählt habt, die Macht übergeben muss, die mir der Graf anvertraut bat. Ich folge Euch.«

Der Bote verneigte sich schweigend und beide verließen das Haus.

Als sie auf der Treppe erschienen, die zu dem Hause führte, stießen die Kolonisten, die sich bisher ruhig verhalten hatten, ein gewaltiges Jubelgeschrei aus und schwenkten ihre Tücher und Hüte zum Zeichen der Freude.

Der junge Mann wandte sich überrascht zu dem Boten, der ihn begleitete. Dieser lächelte.

Nach diesem lauten Willkommen trat wie auf einen Zauberschlag die frühere Ruhe wieder ein.

Jetzt entblößte der Abgesandte sein Haupt, und nachdem er den jungen Mann, der verwirrt und betroffen vor ihm stand, ehrerbietig gegrüßt hatte, sagte er mit lauter vernehmlicher Stimme: »Charles de Laville, wir alle hier versammelten Kolonisten von Guetzalli haben, nachdem wir auf Ihren Rat zusammengekommen sind, um einen neuen Anführer zu wählen, erkannt, dass nur Sie alle erforderlichen Eigenschaften besitzen, um den Posten, den Ihnen das Vertrauen unseres Anführers übertragen hatte, würdig auszufüllen. In der Absicht, nicht nur das Andenken unseres verstorbenen Anführers zu ehren, sondern auch um Ihnen unsere Dankbarkeit für die übernommene Leitung an den Tag zu legen, ernennen wir Sie einstimmig zum Capitaine von Guetzalli und sind der festen Überzeugung, dass Sie fortfahren werden, uns mit derselben Gesinnung, derselben Umsicht und Gerechtigkeit zu leiten, wie Sie es bisher getan haben.«

Hierauf nahm er den schriftlichen Kontrakt, der sämtliche Mitglieder der Kolonie untereinander verband und den sie auf die Aufforderung des Grafen hatten beschwören müssen, als er sie anwarb, aus den Händen eines der Kolonisten, entfaltete ihn und sagte: »Capitaine, dieser Kontrakt, den ich jetzt mit lauter Stimme vorlesen werde, soll sofort von uns allen beschworen werden. Sie sollen hingegen schwören, uns zu beschützen, zu verteidigen und uns für und wider alle gutes Recht zu verschaffen.«

Der junge Mann nahm seinen Hut ab, streckte der Versammlung den Arm entgegen und sagte in festem Tone: »Ich schwöre es!«

»Es lebe der Capitaine!«, riefen die Kolonisten begeistert aus. »Der Kontrakt! Der Kontrakt!«

Die Vorlesung begann.

Nach jedem Paragrafen riefen die Versammelten einstimmig: »Wir schwören es!«

Der Auftritt hatte etwas Ergreifendes. Jene Männer mit den kräftigen Zügen und der sonnenverbrannten Farbe, die in der Mitte der Wildnis und umgeben von einer erhabenen Natur, angesichts des Himmels, Treue und unbegrenzten Gehorsam schworen, erinnerten lebhaft an die berühmten Freibeuter des 16. Jahrhunderts, die sich anschickten, einen ihrer kecken Streifzüge zu unternehmen und Montbars, dem Vernichter, oder irgendeinem anderen berühmten Häuptling der Schildkröteninsel die Treue zu schwören.

Nach beendigter Vorlesung beschloss ein abermaliges Jubelgeschrei die einfache Feierlichkeit der Wahl eines Anführers der Abenteurer in einer Wildnis der neuen Welt.

Dieses Mal war vielleicht zufällig die allgemeine Stimme dem Würdigsten zugefallen.

Charles de Laville war in der Tat der Einzige, dem es gelingen konnte, die Verluste des letzten Unternehmens auszugleichen und die Kolonie wieder auf den gedeihlichen Weg zurückzuführen, welchen sie unter der Führung des Grafen von Lhorailles betreten hatte.

Eine Antwort auf Curumilla – Erstes Buch, Kapitel 7