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Der Welt-Detektiv Band 6

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In the Wilderness – Teil 2

In den Morgenstunden des folgenden Tages erreichte die Yellow Stone Kansas, ungefähr 500 Meilen von der Mündung des Missouri entfernt. Hier verließen Heartford und Griffin das Schiff, nahmen ihre Ausrüstung auf und begaben sich zu einem guten alten Bekannten, Colonel Stanford, der bereits sein Blockhaus als Unterkunft für die beiden Männer herrichten ließ. So brauchten sie nicht in einer Taverne die Nacht verbringen und sparten obendrein einige Geldstücke. Mit einem Fuhrwerk brachen Steve und Quincy nach Westport auf, in der Hoffnung, dort Maulesel und Pferde für die bevorstehende Reise beschaffen zu können.

Es war ein bemerkenswert frischer und schöner Maimorgen. Die üppigen Wälder, durch welche ihr Weg führte, wurden von Sonnenstrahlen durchdrungen, und einige Vögel begleiteten sie mit ihrem Gesang. Unterwegs holten die Männer die Gruppe Kansas-Indianer, welche mit ihnen in Kansas von Bord des Dampfschiffes ging, ein. Mit ihrem Federschmuck hoben sie sich von der Waldlandschaft ab und boten ihnen einen sehr bemerkenswerten und farbenfrohen Anblick. Schnellen Schrittes entfernten sie sich in Richtung ihres Dorfes.

 

In Westport wimmelte es nur so von Indianern. Ihre kleinen zotteligen Ponys standen angebunden zu Dutzenden entlang der Häuser und Zäune. Sauk und Fox mit rasierten Köpfen und bemalten Gesichtern, Shawnee und Delawaren mit ihren Kattunkutten und Turbanen, Wyandottes, die es liebten, sich wie der Weiße Mann zu kleiden, sowie einige elend aussehende Gestalten, in alte Decken eingewickelt, schlenderten durch die Straßen der Stadt oder rekelten sich in der Morgensonne vor den Geschäften und Häusern.

Als Steve im Begriff war, die vor ihm liegende Taverne zu betreten, erblickte er einen außergewöhnlich aussehenden Mann, welcher die Straße heraufkam. Die rötliche Haut seines Gesichts war obendrein mit roten Bartstoppeln übersät. Auf seinem Kopf befand sich ein Barett, wie es schottische Arbeiter trugen. Sein Mantel war von undefinierbarer Form, hergestellt aus grauem Scotch Plaid, und überall hingen Fransen herunter. Er trug grobe handgesponnene Pantalons und genagelte Schuhe. Sein Äußeres rundete eine kleine schwarze Pfeife ab, die im rechten Mundwinkel steckte.

In dieser kuriosen Erscheinung erkannte Steve Heartford Sir David MacCrowe, Captain der British Army, der mit seinem Bruder und dem englischen Gentleman Maxwell Ashford auf einer Jagdexpedition über den Kontinent unterwegs war. Bereits in St. Louis hatte Steve die illustre Gesellschaft gesehen. Wie ihm der Captain mitteilte, würden sie für eine Weile in Westport bleiben, um auf eine Verstärkung für ihre kleine Gruppe zu warten. Er hielt es für zu riskant, mit dem derzeitigen Bestand an Männern die Reise fortzusetzen.

»Wir könnten uns auch einer Gruppe von Auswanderern anschließen und mit ihnen nach Oregon und Kalifornien aufbrechen. Aber die haben was gegen die Kentucky Fellows«, entgegnete der Captain. »Hätten Sie und Ihr Partner Interesse daran, unsere kleine Gesellschaft in die Berge zu begleiten?«

Im ersten Moment stutzte Steve. In dem verlockenden Angebot vermutete er natürlich Eigennutz seitens der englischen Gentlemen. Aber dann stieg ein Gefühl von Patriotismus auf, welches er gegenüber den Auswanderern kaum empfinden würde.

Nachdem er sich mit Quincy kurz beraten hatte, gingen beide auf das Angebot des Captain ein. »Es scheint für mich und meinen Begleiter von Vorteil zu sein, wenn wir an Ihrer Expedition durch die Wildnis teilnehmen. Besser als tagelang dem Trail nach Oregon und Kalifornien zu folgen. Hand drauf, Sir! Sie werden es nicht bereuen, uns in Ihrer Gesellschaft zu wissen.«

Fortsetzung folgt …