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Die BuchmesseConvention 2013

Die BuchmesseConvention 2013

Am 12. Oktober traf sich traditionell die Phantastik-Szene am Buchmesse-Wochenende im Bürgerhaus Dreieich-Sprendlingen. Zum 28. Mal jährte sich die Veranstaltung, die Autoren, Künstler, Verleger und vor allem die Fans von phantastischer Literatur und Kunst zusammenbringt.

Mein ganz persönlicher Bericht von diesem freundschaftlich und familiär geprägten Treffen beginnt mit der frühmorgendlichen, gemeinsamen Anreise mit den Künstlerinnen und Autorinnen Tanja Meurer und Juliane Seidel (www.vee-jas.de), die mit der Ausstellung ihrer Zeichnungen Teil der Art-Show im Foyer waren und dort auch ihre aktuellen Romane präsentierten. Tanja konnte mit Band 1 und 2 ihrer Reihe Schattengrenzen aufwarten (Glasseelen und Der Rebell) und Juliane mit ihrem Jugendbuch Die lebenden Träume – Assjah 1, dessen Fortsetzung am 21. Oktober unter dem Titel Die vergessenen Kinder erscheint. Wer wollte, konnte sich sein Exemplar mit einer individuellen Illustration veredeln lassen.
Noch während des Aufbaus ergaben sich die ersten Gespräche mit befreundeten Autoren wie Monika Thamm oder Michael Buttler wie auch herzliche Begrüßungen am Stand des Ulrich Burger Verlages oder den Geschichtenwebern.
Mit Einlass ab 10:00 Uhr und offiziellem Conbeginn ab 11:00 Uhr füllte sich die Location zunehmend und auch mein subjektiver Eindruck bestätigte sich gegen Abend, dass wohl ein neuer Besucherrekord für die BuCon am Samstag aufgestellt worden war.
Im Foyer und im Hauptsaal konnte sich der interessierte Fan an Verlagsständen von Feder & Schwert, Saphir im Stahl, Torsten Low, Art Skript Phantastik Verlag u.a. über deren aktuelle Programme informieren, bei Reinhard Rauscher mit antiquarischen Büchern Sammlungslücken schließen, sich bei Robert Vogels Weltraumbasar mit u.a. englischsprachigen Film- und Serien-DVDs wie auch diversem Merchandise eindecken und bei WerkZeugs die neuesten Bücher der anwesenden und lesenden Autoren erwerben.
(Vollständige Angaben zu den Präsentationsständen und Programmblöcken finden sich noch auf der offiziellen Homepage des BuCon: www.buchmessecon.info)
Ein Schwer- und Anziehungspunkt der BuCon sind natürlich die zahlreichen Autorenlesungen, deren ca. 30 am Samstag gehalten wurden und von denen ich zumindest drei besucht habe. Die parallelen Programmschienen aus Lesungen und Vorträgen bieten eine bunte Vielfalt, machen dem interessierten Fan die Entscheidung aber manchmal ganz schön schwer, welchem der im Stundentakt ablaufenden Programmpunkte er seine Gunst schenken soll. Aber häufig wird einem diese Entscheidung auch ganz schnell abgenommen, denn vertieft in Gespräche und Diskussionen mit Gleichgesinnten genießen diese in der Regel sowieso Priorität. Ob Literatur, Comic, Film oder Musik, Gesprächsthemen sind immer schnell gefunden.

Die erste Lesung, an der ich teilnahm, war um 12:00 Uhr die von Monika Thamm, die ihren neuesten 3. Roman Erbe des Drachenblutes vorstellte.
Monika Thamm, die hauptberuflich als Steuerberaterin tätig ist und sich in ihrer Freizeit der Phantastik, dem Schreiben widmet, erzählt in Erbe des Drachenblutes von der jungen Mina, die aus unserer Welt in das Land Dra`Ira entführt wird, das Reich der Drachentochter. Dort erfährt sie nach einer langen und gefahrvollen Reise von ihrer Bestimmung, dem Sinn ihres Lebens.
Aber auch ihre beiden Romane um die unterirdische Stadt Lebonara ruft die sympathische Autorin ihren Zuhörern in Erinnerung.
Darin wird im Jahr 2108 die Welt, wie wir sie kennen, durch eine Feuerwalze unbekannten Ursprungs zerstört. Fast 500 Jahre nach der Apokalypse sind die wenigen überlebenden Menschen zu Jägern und Sammlern degeneriert. Doch die Waldläuferin Tiara Mora entdeckt nicht nur Lebonara, sondern auch Menschen, die dort im Kryonikschlaf die Zeiten überdauert haben. Die Geheimnisse der Stadt, der Überlebenden und die fremdartiger Tiermenschen werden in zwei Bänden abschließend erzählt und gelüftet. (www.lebonara.de)

Selbstverständlich zeigte auch der Geisterspiegel Präsenz auf der BuCon. So ist es immer wieder schön, unsere Herausgeber Anke und Wolfgang Brandt nach längerer Zeit wieder einmal persönlich zu treffen. Dieses Mal war auch Slaterman (Gerold Schulz) mit von der Partie. Schon viele Artikel mit Westernthematik habe ich von ihm gelesen, doch dies war unsere erste Live-Begegnung. Eine Beziehung zum Geisterspiegel haben sowieso eine ganze Menge der Anwesenden wie z.B. Thomas Gus Backus, einer der Apokalyptischen Schreiber, Torsten Scheib, der mit seiner Story Fiasko in der letzten Geisterspiegel-Anthologie Dark Crime vertreten ist, Erik Schreiber, Herausgeber des Phantastischen Bücherbriefs und Verlagsinhaber von Saphir im Stahl u.v.a.
Überhaupt bringt die Phantastik bzw. das Interesse an und die Beschäftigung mit dieser Literaturgattung, unter die sich Genres wie Fantasy, Mystery, Science Fiction, Horror und alle möglichen Mischformen subsumieren lassen, gerade im Rahmen dieser Convention Menschen mit unterschiedlichstem Background zusammen, schafft Kommunikation und vermittelt neue Eindrücke und Kontakte.
So habe ich mich beispielsweise u.a. sehr über das Kennenlernen der Mitglieder des Marburger Vereins für Phantastik e.V. und die Organisatoren des Marburg-Con (www.marburg-con.de) gefreut, den ich bis dato leider noch nie besucht habe.
Man trifft allerorten auf bekannte Gesichter. Die Szene, so man denn von einer solchen sprechen mag, denn es gibt Szenen schließlich für alle möglichen kulturellen Erscheinungsformen, zeigt sich gerade hier als ein lebender, aktiver Organismus. Kulturschaffende, egal ob Autoren, Künstler, Verleger und deren Rezipienten begegnen sich auf der BuCon auf Augenhöhe.

Um 16:00 Uhr stand ein Leseevent der besonderen Art auf dem Programm: Zur Präsentation der im Verlag Torsten Low erschienenen Anthologie Krieger, lasen gleich mehrere Autoren aus ihren Geschichten. Vollmundig und lautstark angekündigt von Herausgeberin Ann-Kathrin Karschnick, versammelten sich auf der Bühne: Judith und Christian Vogt (bei der Lesung unterstützt von Tom Daut), Torsten Scheib, Stefanie Bender und Mike Krzywik-Groß. Bei allem Überschwang und Kriegsgeschrei war es gerade Stefanie Benders Geschichte Roter Schnee (übrigens der kürzeste Beitrag der Anthologie und deshalb auch vollständig zu Gehör gebracht), die sowohl thematisch als auch aufgrund des eindringlichen und wohl akzentuierten Vortrags Stefanies, zu überzeugen wusste und den nachhaltigsten Eindruck hinterließ. Beim anschließenden Fotoshooting trat die Autorenmannschaft einschließlich Herausgeberin und Verleger anscheinend vollständig an, was immerhin ca. 25 Köpfe vor die Linse brachte.
Getoppt wurden diese Bilder allerdings locker vom schon einige Stunden zuvor stattfindenden Treffen der Mitglieder des Tintenzirkels, einer Gemeinschaft deutschsprachiger Fantasyautoren (www.tintenzirkel.de). Die etwa 40 angereisten Teilnehmer verursachten bei ihrem Fotoshooting allein aufgrund ihrer stolzen Anzahl unweigerlich den ein oder anderen Stau.

Um 18:00 Uhr lud der auch international bekannte Fantasy-Autor Bernhard Hennen zu einer eher unüblichen Form einer Lesung ein. Zwar nahm er Bezug auf seine aktuelle Trilogie um die Drachenelfen und las auch einen Auszug aus seinem neuen Roman, doch wies Hennen bereits im Vorfeld darauf hin, dass man von ihm keinen standardisierten Ablauf erwarten solle, für ihn stehe mehr die Diskussion mit dem Publikum im Vordergrund, was beiden Seiten auch einen größeren Gewinn aus der Veranstaltung verspreche. So berichtete Hennen von seinen kommunalpolitischen Aktivitäten, dem Protest gegen die Schließung der Krefelder Stadtbücherei, dem Prozess des Schreibens und den damit verbundenen Widrigkeiten, dem Quäntchen Glück, welches manchmal über Erfolg oder Misserfolg eines Manuskripts entscheiden kann und wie auch Ereignisse aus seinem privaten Umfeld durchaus Einzug in seine Romane halten können.
Die angesetzte Stunde reichte bei Weitem nicht, um alle Fragen erschöpfend zu beantworten und so begann, nach einigem Vorgeplänkel, im Hauptsaal bereits die Verleihung des Deutschen Phantastik Preises (DPP), moderiert von Hermann Ritter und Mike Hillenbrand, während bei Bernhard Hennen die Gespräche in kleiner Runde ihre Fortsetzung fanden. Ein sehr sympathischer Autor, der Ruhe und Souveränität ausstrahlt und sich Zeit für seine Fans nimmt.
Die Preisverleihung konnte ich selbst nicht weiter verfolgen, denn um ca. 19:45 Uhr traten Tanja, Juliane und ich die Heimfahrt an. Nach fast 12 Stunden ging ein schöner und erlebnisreicher Tag zu Ende, den wir, zurück in Wiesbaden, noch bei einem gemütlichen Essen ausklingen ließen.
Die Preisträger des DPP sind vielerorts im Internet nachzulesen. Erwähnen möchte ich aber doch, dass es der Geisterspiegel auf einen respektablen 3. Platz in der Kategorie »Beste Internet-Seite« geschafft hat (www.phantastikpreis.wordpress.com).
Abschließend noch ein herzliches Dankeschön an das Orga-Dreigestirn Roger Murmann, Christian de Ahna und Kurt Zelt sowie alle Helfern.

(sb)