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Crossover? Nein, danke!

Sie sind im Moment wieder modern, die Crossovers. Im Roman-Sektor trifft Alan Demore auf Tony Ballard, bei den Hörspielen ist es Faith van Helsing, die mit Tony Ballard arbeitet. Es scheint, als habe sich der gute Tony bei Xing vernetzt – Gruppe Geisterjäger, Dämonenhasser und Paranormales.

Das mag manche Leser und Hörer freuen, ich persönlich halte solche Mischungen für wenig sinnvoll. Mehr noch, in meinen Augen bringen sie eher Probleme, als dass sie sinnvolle Bereicherungen darstellen.

Als Autor ersinnt man für seinen Protagonisten eine in sich möglichst stimmige Welt. Die Personen darin, die Orte der Handlung – all das hat in der jeweiligen Serie bestand. Bei einem Crossover hingegen kollidieren zwei bisher völlig getrennte Welten. Sie vermischen sich zumindest für eine Folge, ehe sie sich wieder lösen. Aber gerade hier liegt der Hund begraben. Denn wenn zwei Protagonisten in der gleichen Welt leben, wieso haben sie bisher gerade bei großen Fällen nie gemeinsam agiert? Und warum tun sie es in der Zukunft nicht wieder, jedes Mal, wenn wirklich gefährliche Dinge passieren und jeder einen solch starken Partner mit dessen Waffen brauchen könnte?

Mit einem Crossover schafft man sich unweigerlich einen Logikfehler, den man nur sehr schwer ausbügeln kann.

Bevor ich Christoph Schwarz schrieb, hatte ich mit „Jaqueline Berger“ bereits eine Horror-Serie am Start, die von vielen Lesern gelesen wurde. Die Welt, in der sie lebte, war über mehrere Bände gewachsen, sie war in sich schlüssig.
Als ich Christoph Schwarz schuf, war mir von Anfang an klar, dass ich gerne diese Welt nutzen würde. Mit Band 2 der eigenständigen Serie geschah dann genau das, was ich wollte –  ich führte die Welten zusammen. Von da an war klar, dass sich die Geschichten beider Serien in einer Welt abspielen und ich kam wieder und wieder darauf zurück; in beiden Serien. Da ich der Autor beider Serien war, konnte ich dies tun; die Welten, Personen etc. waren ja mein geistiges Eigentum.

Wenn aber die Protagonisten unterschiedlicher Autoren aufeinandertreffen, ist das nicht so ohne Weiteres möglich. Gewiss, für einen Band geht das. Aber was ist mit künftigen Bänden? Und – was noch wichtiger ist – kann es überhaupt sein, dass sich all die Geschichten in ein und derselben Welt abspielen? Passt das zusammen? Die Entwicklung müsste ja in beiden Serien gleich sein.

Noch schlimmer ist es nun mit Tony. Denn dadurch, dass Tony auf Alan und Faith trifft, sind alle drei Helden unterschiedlicher Autoren und Verlage in einer Welt. Tatsächlich müssten sich jetzt, wenn man auch nur ein wenig Wert auf Logik legt, die Autoren absprechen, um die Welt in allen drei Serien identisch zu halten. Und das ist wohl kaum möglich.

Selbst wenn die Romane in verschiedenen Zeiten spielen, müsste der jüngere Protagonist doch all das wissen, was der ältere Protagonist vor Jahren erlebte. Vor allem dann, wenn die Ereignisse nicht ganz im Stillen abliefen – was sie ja meist nicht tun.
Alan und Faith dürften jedoch in der gleichen Zeit spielen, Tony Ballard wurde in die Jetzt-Zeit transportiert, als er im Hörspiel sein Comeback feierte. Hat bisher jemand in den Hörspielen etwas von Alan Demore gehört? Oder von Faith? Und hat Faith jemals Alan Demore erwähnt, obwohl er doch, der Logik folgend, in der gleichen Welt agiert?

In meinen Augen sind Crossover – so nett der Gedanke auch sein mag – eine Einladung an die Unlogik. Sie bringen für kurze Zeit zusammen, was nicht zusammengehört und hinterlassen am Ende viele Fragen.  Daher mein Fazit: Crossover? Nein, danke!

5 Antworten auf Crossover? Nein, danke!