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15 neue Fragen an …

… Blackdays.de


1. Welche Themen sind Schwerpunkt deines Labels?


Nun, Blackdays.de kann man nicht im klassischen Sinne als ein Label betrachten. Unsere Hörspiele sind non-kommerziell und wir arbeiten nicht gewinnorientiert. Der aktuelle Schwerpunkt liegt zurzeit in der Produktion der auf acht Episoden ausgelegten Zeitreisegeschichte TimeShift. Mit inzwischen 5 veröffentlichten Episoden und 3 in der Planung und Produktion befindlichen Episoden, schrauben wir ständig am Gesamtbild von TimeShift. In TimeShift geht es um die Abenteuer von Shaun McKenzie, einen CERN-Techniker, der durch einen missglückten Laborunfall eine unfreiwillige Zeitreise antritt. TimeShift ist eher als Projekt zu sehen und es handelt sich hierbei um eine Science-Fiction Geschichte. Wir beschäftigen uns zurzeit hauptsächlich mit SciFi und alternativer Geschichte. Für die Zeit nach TimeShift ist schon was in Planung, da möchten wir aber noch nichts zu verraten.


2. Was bedeutet dir dein Label?


Blackdays.de ist ein privat initiiertes Projekt und dient uns dazu, Wissen anzueignen und verschiedenste Ideen und Dinge auszuprobieren, denen man sonst im normalen Alltagsleben wie z. B. seinem 8-Stundenjob nicht nachgehen kann. Die Produktion eines Hörspiels ist z. B. eine solche Idee gewesen, der wir sehr viel Zeit widmen. Das Tolle, oder besser gesagt, das Besondere an TimeShift ist, dass wir uns trotz laienhafter Kenntnisse von Folge zu Folge steigern konnten. Wir haben in der Zeit sehr viel über die Hörspielproduktion gelernt und sehr viele Leute kennengelernt, die wir mit »ins Boot nehmen« konnten. Wie vorher schon kurz erwähnt, kann man Blackdays.de nicht als klassisches Hörspiel-Label betrachten, denn dahinter steckt sehr viel mehr. Zum Beispiel wird die Site auch von einem unserer Jungs als Plattform für das Ausleben seiner Programmierleidenschaft verwendet. Das eine oder andere interessante IT-Thema wird dann schon mal von ihm im Blog angeschnitten. Von daher ist für uns Blackdays.de eine Plattform für alles, was die Beteiligten interessiert und vor allem Spaß bringt. Die Plattform wird von Freunden getragen, die sich alle freiwillig an den Projekten beteiligen und so hat das Ganze für jeden eine eigene individuelle Bedeutung. Aber jeder verbindet Blackdays.de mit Freundschaft. Alle Projekte, in denen wir unsere Finger haben, sind nicht nur mit Schweiß, sondern mit viel Leidenschaft realisiert. So sind unsere Webseiten sehr technisch orientiert, in die viel Know-how unseres Webmasters eingeflossen ist. Man kann sagen, das unser daraus entstandenes Hörspiel TimeShift ein liebevoll gepflegtes vielseitiges Hobby ist, das wir aber nicht über Gebühr ernst nehmen, denn Humor und ein kritischer Blick auf die eigene Arbeit müssen einfach sein.


3. Welche Tätigkeiten gehören zum Berufsbild des Labelbetreibers?


Bezogen auf unser Spaßprojekt der Hörspielproduktion von TimeShift kurz und einfach: alles. Schreiben der Geschichte, Casting, Regie bei den Aufnahmen, Koordination der einzelnen Arbeitsteile, Sprechen, Postproduktion usw. usw. Wir sind aber keine One-Man-Show, sondern mehrere Leute, die sich hier mit ihren Fähigkeiten und Talenten einbringen. Allen voran Lars Conrad, der mit seiner Kreativität die Geschichten entwickelt und unser Ideenwirrwarr zu einem vernünftigen Ganzen zusammenfügt. Dazu verdient er sich als Sprecher, erstellt u.a. auch Musik, führt die Regie und ist im Prinzip an jedem Produktionsschritt beteiligt. Hinzu kommen all die freiwilligen Sprecher und Helfer auf der technischen Seite. Alle sind mehr oder weniger bei sämtlichen Arbeitsschritten involviert. Für die Webseite und die technische Internetinfrastruktur sorgt beispielsweise Andreas Pohl. Wir sind keine kommerziell arbeitende Organisation, weshalb sich unser »Berufsbild« vermutlich nicht mit dem eines kommerziell arbeitenden Labels vergleichen lässt. Vielleicht, aber auch nur vielleicht, kann sich der Eine oder Andere von unseren Ideen, wie ein solches Projekt betrieben werden kann, inspirieren lassen. Da wir kein Geld mit unseren Produktionen verdienen, muss man selbstverständlich mit einer anderen Mentalität an das Managen herantreten, als dies kommerzielle Produktionen machen. Unsere Hauptmotivation ist eben nicht Geld zu verdienen, sondern die Freude am Produktionsprozess selbst und natürlich die Reaktionen und Anerkennung der Hörer zu erhalten. Mit dieser Prämisse im Hinterkopf wird schnell klar, dass es in einer Produktion wie der unseren keinen Chef gibt, der alle anderen herumkommandiert. Dies würde auch gar nicht funktionieren. Wir sind, wenn man so will, eine Demokratie, die ein bisschen Organisation benötigt. Es gibt keine festen Zeitpläne oder Deadlines, ganz nach dem Motto »It’s done, when it’s done«. Wir unterliegen daher keinem Termindruck und vermeiden unnötigen Stress. Somit ist jeder von uns sein eigener Chef für seinen Bereich. Wir als Betreiber der Plattform Blackdays.de stellen sicher, dass jeder die nötigen Informationen und Ressourcen zur Verfügung hat, wenn sie benötigt werden. In den meisten Fällen ist es Manpower und Zeit, in anderen Equipments Serverkapazität und Webdienste wie Teamspeak. Mit der Zeit sind externe freiwillige Helfer zu uns gestoßen, die in die Kommunikation und Produktion mit eingebunden wurden. So unterstützt uns Erwin Spielvogel seit der vierten Episode mit seinem professionellen Studio-Equipment und vor allem mit seinem Know-how in der Postproduktion unseres Hörspiels.


4. Welche drei Hörspiele/Hörbücher, die du herausgebracht hast, haben dir bisher am besten gefallen?


Da wir bis jetzt nur TimeShift herausgebracht haben, bleibt nur TimeShift zu erwähnen. Wenn man das Ganze innerhalb der Serie betrachtet, dann lässt sich die Frage nur schwer beantworten. Die neueren Folgen glänzen natürlich dank der Mithilfe vieler externer Sprecher wie z. B. Dagmar Bittner, Peter Rupprecht und auch der Mitarbeit der Eston Studios durch eine bessere Klangfülle als die ersten Episoden, aber insgesamt sind eigentlich alle Folgen als ein Gesamtwerk zu sehen. Die letzten drei veröffentlichen Folgen sind unsere liebsten, da sie am deutlichsten den Fortschritt in unserer Arbeit und innerhalb des Lernprozesses zeigen. Zudem kommt ab der dritten Episode die Geschichte erst so richtig in Fahrt.


5. Welches war dein erstes professionell veröffentlichtes Hörspiel/Hörbuch?


Wir produzieren ein Amateur-Hörspiel. Unter professionell verstehen wir kommerziell in Verbindung mit einem Vertrieb und Verkauf von Hörspielen. So etwas gibt es bei uns nicht.


6. Welches spezielle Hörspiel/Hörbuch aus deinem Label würdest du mir zum Einstige in die Hörspielwelt empfehlen und warum?


Die erste Folge von TimeShift Same Day, Different Shit, schließlich beginnt dort die Reise von Shaun. Auch wenn es als unser Erstlingswerk nicht auf einem Level mit den späteren Episoden ist, so ist das Erlebnis dann das Beste, wenn man alles vom ersten Tag an miterlebt. Es ist auch sinnvoll mit der ersten Folge zu beginnen, da die Geschichten aller 8 Episoden aufeinander aufbauen. Ein Buch schlägt man schließlich auch nicht in der Mitte auf.


7. Wie siehst du die Bedingungen für die Branche im Moment?


Wir sehen uns mittlerweile als einen Teil der freien Hörspielszene an. Von kommerzieller Seite werden Amateurproduktionen wie die unsere eher belächelt. Dennoch steht dem eine stetig steigende Anzahl semiprofessionell produzierter Hörspiele entgegen, welche die »großen« Produktionen bedrängen – zumal der Absatzmarkt für kommerziell vertriebene Hörspiele seit den 80ern sehr gelitten hat. Man gewinnt ab und an den Eindruck, dass einige kommerziell arbeitende Labels unsere Produktionen eher als »schlecht« für die Branche empfinden. Die Qualität von Hörspielen aus der freien Szene wird oft zu Unrecht als nicht ertragbar gewertet. Die kommerzielle Hörspiel-Branche an sich befindet sich im Umbruch und kämpft um neue Käufer. Mit diesem Stress und der Aufregung um illegale Downloads müssen wir uns glücklicherweise nicht herumschlagen. Wir haben keine Termine einzuhalten, die Kosten sind im überschaubaren Rahmen und wir müssen uns auch keine Sorgen darum machen, ob wir im nächsten Monat noch finanziell über die Runden kommen. Es gibt mittlerweile unheimlich viele Hörspielprojekte, die ihre Hörspiele kostenlos anbieten. Außerdem kann man schon für kleines Geld sehr gutes Recording-Equipment erwerben. Finanzielle Unabhängigkeit fördert Kreativität und lässt neue Dinge entstehen. Das Hörspiel ist ein Genre, welches durch die Historie in Deutschland (im Vergleich zu vielen anderen Ländern) wohl am bekanntesten ist. Viele der großen und bekannten Serien werden hier produziert und erscheinen vornehmlich auf Deutsch. Natürlich kann man hier nicht alle über einen Kamm scheren, aber ein Großteil der kommerziellen Produktionen glänzt durch sehr gute Sprecher (z. B. Gabriel Burns, Mark Brandis, etc.). Allerdings wird die Szene der freien Hörspiele, was die Sprecher und auch die Technik angeht, immer besser und durch die vielen guten kostenlosen Hörspiele und den Vertriebsweg Internet wird es natürlich (wenn auch langsam) für die Branche schwerer, sich auf dem Markt weiter zu behaupten. Die Branche muss anfangen umzudenken und neue Wege gehen. Crowdfunding ist eine Chance, aber das muss richtig angepackt werden, damit das funktioniert. Ebenso im Bereich Werbung und Image des Hörspiels müssen neue Wege gegangen werden. Das Hörspiel wird in Köpfen der »noch« Nichthörer als »etwas für Kinder« abgetan. An dem Vorurteil muss man die Leute erst mal abholen und eines Besseren belehren.


8. Welche Person oder welches Unternehmen hat dich bei der Idee, ein Label zu gründen, am meisten beeinflusst?


Weder eine Person noch irgendeine Firma hat uns dazu bewogen bzw. beeinflusst, Blackdays.de ins Leben zu rufen. Irgendwie hat sich die Stamm-Crew gegenseitig angesteckt. Wir sind selbst überrascht, wie weit wir mit der Idee »Wir machen ein Hörspiel« gekommen sind.


9. In welchem anderen Genre würdest du dich als Labelbetreiber gern ausprobieren?


Wie schon kurz angeschnitten, sind bei uns noch ein paar Überraschungen in der Warteschlange, über die wir zum aktuellen Zeitpunkt noch nicht all zu viel erzählen möchten. Was wir gerne mal ausprobieren würden, wäre ein Cyberpunk-Szenario.


10. Welches Hörspiel aus deinem Programm könntest du dir am besten als Film vorstellen und wer sollte die Hauptrolle darin spielen?


Die audiotechnischen Anfänge von Blackdays.de waren selbst gezeichnete und vertonte Comicstrips. TimeShift als Film wäre echt cool und wäre es nicht so teuer, einen guten Film zu produzieren, würden wir das sicherlich auch tun wollen. Als Professor J. D. könnten wir uns Simon Pegg vorstellen. Für die Hauptrollen wären Nicolas Cage als Dulgar und als Shaun Chris O’Dowd (The IT Crowd) eine interessante Besetzung. Aber auch die Kombi Neil Grayston als Dulgar und Joel McHale als Shaun McKenzie könnte durchaus passend sein.


11. Nach welchen Kriterien erfolgt die Manuskriptauswahl?


Da die Skripte selbst geschrieben sind, entfällt die Auswahl. Das Skript wird nach den Ideen der Stamm-Crew von Lars Conrad ausgearbeitet. Das Feedback unserer Hörer hat Einfluss auf die Drehbücher genommen und so wurden dank zahlreicher Hinweise und Tipps die Skripte überarbeitet und angepasst. Daher sind wir für jegliche Rückmeldung, Kritik und Anregungen dankbar, die wir auch in die Produktion, sofern machbar, mit einfließen lassen.


12. Wie sieht ein normaler Arbeitstag bei dir aus?


Das ist bei uns verschieden. Die meisten müssen früh morgens aufstehen, zur Arbeit gehen und im Laufe des späten Nachmittags geht es nach Hause, wo man sich in der Freizeit unter anderem mit der Hörspielproduktion, dem Zeichnen oder dem Schreiben beschäftigt. Wir alle gehen Berufen nach, die nicht mal im entferntesten Sinne mit Hörspielproduktion zu tun haben. Unsere Hörspielproduktion findet überwiegend am Wochenende in unserer Freizeit statt. Wenn wir eine Live-Aufnahmesession mit der Stammbesetzung machen, startet der Tag mit dem Aufbau und Einrichten der Aufnahmehardware, Einlesen mit Übungen von Textpassagen, aber alles ganz locker und ohne Stress. Anschließend geht es an die Aufnahmen und das ist mitunter die Sache, die uns am meisten Spaß bringt. Dies passiert alles in lockerer, familiärer, freundlicher Atmosphäre.


13. Welchen guten Rat hast du für jene, die ebenfalls in der Branche Fuß fassen wollen?


Der Weg ist das Ziel. Nicht aufgeben, die Technik immer im Blick behalten und nicht versuchen, alles im Alleingang zu erledigen. Teamwork ist das A und O. Glaube an deine Ideen, aber sei nicht blind für konstruktive Kritik. Niemand wird als Meister geboren und es bedarf oft vieler (kleiner) Fehlschläge, die einen aber besser werden lassen – sofern man es zulässt.


14. Woran arbeitest du derzeit?


Wir sind in der Produktionsphase von TimeShift Episode 6. Hier stehen Aufnahmen an, an der Musik wird gearbeitet und es liegt noch sehr viel Arbeit vor uns. Lars arbeitet parallel am neusten Kapitel seiner Shadowrun Kurzgeschichtenreihe, die man übrigens auf seinem Blog (http://wildcards2072ad.blogspot.de/) lesen kann. Des Weiteren haben wir noch andere Ideen im Kopf, die wir nach TimeShift umsetzen möchten. Nebenbei unterstützen wir auch externe Projekte, sei es als Sprecher, mit Musik oder bei der Postproduktion.


15. Was wünschst du dir für dein Label?


Wir möchten natürlich, dass alles weiterhin so gut funktioniert wie bisher und wir auch noch in Jahren viel Spaß bei der Produktion unserer Hörspiele haben werden. Wir wollen unsere Hörer mit unseren Geschichten weiterhin begeistern können und wünschen uns, dass vielleicht eines Tages jemand an die Tür klopfen wird, der so verrückt ist, unser Hörspiel für andere Medien zu adaptieren.