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Die US-Kavallerie

Ein gewiss nicht vollständiger Exkurs durch die Geschichte dieser legendären Waffengattung

Beim Lesen der Heftromanreihe Captain Concho – Der Rebell aus Texas und beim Sehen vieler Westernfilme tauchen sie immer wieder auf – die Reiter, Kutscher, Hufschmiede, Sattler, Fuhrmänner, die Captains, Lieutenants und Privates der Kavallerie. Immer wieder fragt man sich, wie diese Waffengattung strukturiert war und taktisch eingesetzt wurde. Die folgenden Seiten sollen dazu dienen, anhand von Fakten etwas mehr von dem zu verstehen, was man in zahlreichen belletristischen Veröffentlichungen in Bezug auf diese Thematik vorfindet.

Historisches

Die Frühgeschichte der substanziell zugeordneten Einheiten der 1. Kavallerie-Division war eng mit den Menschen und dem Handel entlang des Oregon- und Santa Fe Trails verbunden. Diese Routen, Resultat einer Manifestation des Schicksals, ermöglichten es, den Westen der Vereinigten Staaten bis in die entferntesten Winkel eines weitgehend unbesiedelten Gebietes zu erweitern. Immer mehr Wagenzüge, beladen mit Siedlern, rollten westwärts und wurden durch Indianer angegriffen.
Bis in die 1830er Jahre hinein war es offensichtlich geworden, dass die sich ständig verschiebenden Frontier in hohem Grade bewegliche Truppen verlangte, um den Siedlern in den unwirten Gebieten Schutz gewähren zu können. Die Wurzeln der 1. Kavallerie-Division findet man in den Ansichten derjenigen, welche eine berittene militärische Eingreiftruppe befürworteten, die entsprechend mobil, ausgebildet, ausgerüstet und strukturiert ist.
Am 2. März 1833 beschloss der Kongress der Vereinigten Staaten auf Bestreben des Politikers und Mitglied des Militärausschusses im US-Repräsentantenhaus Richard Mentor Johnson die Bildung des United States Regiment of Dragoons. Mit der Schaffung dieser Einheit wurde die US-Kavallerie geboren.
Die Sollstärke des US-Dragonerregiments wurde vom Kongress auf 42 Offiziere und 1.715 Mann festgelegt. Die erste Order über die Aufstellung des Regiments trat am 5. März 1833 in Kraft. Darin wurden namentlich Offizieren von Ranger-Bataillonen als Vorgesetzte aufgeführt, welche die Führung des Regiments übernehmen sollten. Es hatte jedoch noch bis Juni 1834 gedauert, bis die Aufstellung des Regiments abgeschlossen werden konnte.
Folgende Offiziere waren zu jener Zeit die Vorgesetzten des 1. US-Kavallerieregiments:

  • Colonel Henry Dodge
  • Lieutenant-Colonel Stephen W. Kearny
  • Major Richard B. Mason
  • die Captains Clifton Wharton, E. V. Sumner, Eustace Trenor, David Hunter, Lemuel Ford, Nathan Boone, J. B. Browne, Jesse Bean, Matthew Duncan und David Perkins
  • die First Lieutenants P. St. G. Cooke, S. W. Moore, A. Van Buren, J. F. Izard, Jefferson Davis, L. P. Lupton, Thomas Swords, T. B. Wheelock, J. W. Hamilton (Adjutant), B. D. Moore und C. F. M. Noland
  • die Second Lieutenants James Allen, T. H. Holmes, J. H. K. Burgwin, J. S. Van Derveer, J. W. Shaumburg, Enoch Steen, James Clyman, J. L. Watson und B. A. Terrett
  • die Brevet Second Lieutenants William Eustis, G. W. McClure, L. B. Northrop, G. P. Kingsbury, J. M. Bowman, Asbury Ury, A. G. Edwards und T. J. McKean
  • Lieutenant Jefferson Davis, der spätere erste und einzige Präsident der Konföderierten Staaten von Amerika, war Adjutant, wurde jedoch am 4. Februar 1834 seines Amtes enthoben und der A-Kompanie zugeteilt.

Der Hauptsitz befand sich in Jefferson Barracks, St. Louis County, Missouri.
Während des Mexikanisch-Amerikanischen Krieges war es klar, dass die USA mehr berittene Truppen benötigte, da die Entfernungen in Mexiko sehr groß waren. Es gab zwar einige Aufstockungen innerhalb der regulären Einheiten, aber viele der Einheiten waren Freiwillige, die nach dem Ende des Krieges auf Beschluss der Bundesregierung aufgelöst wurden. Nur zwei Dragoner-Regimenter und ein Regiment berittener Jäger, 1846 gegründet, überlebten die Kürzungen der Regierung während der Nachkriegszeit.
Doch einige Jahre später genehmigte der Kongress am 3. März 1855 die Aufstellung von zwei Kavallerieregimentern. Diese waren notwendig geworden, um die westwärts strömenden Siedler Schutz gegen Indianerangriffe gewährleisten zu können.

Die 1. und die 2. US-Kavallerie waren die ersten regulären militärischen Organisationen, welche den Titel Kavallerie trugen. Unter den Dragonern und berittenen Jägern wurde gemunkelt, dass der Kriegsminister Jefferson Davis absichtlich diese spezielle Bezeichnung auswählte, um vielen seiner Südstaatenfreunde die Möglichkeit einzuräumen, auch in älteren berittenen Einheiten Karriere machen zu können. Wahr oder nicht wahr, auf jeden Fall gab es im Amerikanischen Bürgerkrieg sechs Jahre später innerhalb der Kavallerie der Unionstruppen eine überproportionale Anzahl an Südstaatenoffizieren.
Die 1. US-Kavallerie wurde im Fort Leavenworth aufgestellt und von Colonel Edwin V. Sumner kommandiert. Fünf seiner Offiziere sollten später im Bürgerkrieg eine bedeutende Rolle spielen: Lieutenant-Colonel Joseph E. Johnston, Major John Sedgwick, Major William H. Emory, Captain George B. McClellan und Lieutenant J.E.B. Stuart.

Die 2. US-Kavallerie wurde in Jefferson Barracks ausgebildet. Kommandiert wurde sie von Colonel Albert Sidney Johnston. Einige seiner Offiziere waren Lieutenant-Colonel Robert E. Lee, Major William J. Hardee, Major George H. Thomas, Captain Earl Van Dorn, Captain George Stoneman, Captain Edmund Kirby Smith, Lieutenant John Bell Hood sowie Lieutenant Fitzhugh Lee.

Die 2. wurde auch Jeff Davis’s Own genannt und hatte in den kommenden vier Jahren fast vierzig Mal Kontakt mit dem Feind.

Zu Beginn des Bürgerkrieges 1861 gab es fünf US-Kavallerie-Regimenter: 1. und 2. Dragoner, die 1. Mounted Riflemen und der 1. und 2. Kavallerie. Kurz nachdem die 3. Kavallerie 1861 aufgestellt worden war, wurden die Regimenter von eins bis sechs und die zwölf Troops umnummeriert.

Die Organisation der Kavallerieregimenter

Im Allgemeinen strukturierte sich ein US-Kavallerieregiment wie folgt: Jedes Regiment umfasste 12 Troops mit je einer Stärke von ca. 100 Mann unter dem Kommando eines Captain, eines 1st Lieutenant, eines 2nd Lieutenant und eines Supernumerary Lieutenant. Im Jahr 1863 wurden einige Änderungen vorgenommen, um eine beweglichere Kavallerie zu schaffen. Unter anderem fiel der Dienstgrad des Supernumerary Lieutenant weg und die Bataillone (2 Schwadronen mit je 2 Troops) gebildet. Diese konnten vor allem auf dem Vormarsch und im Einsatz aufgrund einer geringeren Größe als ein vollständiges Regiment Aufgaben effizienter lösen.

Ein Regiment wurde von einem Colonel befehligt. Ihm zur Seite standen ein Lieutenant Colonel, 3 Majors, ein Adjutant, ein Quartiermeister, ein Proviantmeister und ein Regimentsarzt mit Assistent. Hinzu kamen als Unteroffiziere ein Sergeant Major, ein Quartermaster Sergeant, ein Commissary Sergeant, ein Sattler, ein Hufbeschlagschmied oder Schmied sowie zwei Sanitäter.
Jeder Troop mit einer durchschnittlichen Stärke von 82-100 Mann hatte seinen 1st Sergeant, einen Quartermaster Sergeant, einen Commissary Sergeant, zusätzlich zu den fünf Sergeants acht Corporals, zwei Kutscher, zwei Hufschmiede, einen Sattler, einen Fuhrmann und zwei Hornisten.
Ein Kavallerie-Regiment der Konföderierten wurde nach den gleichen Grundsätzen organisiert. Auf dem Papier bestand es aus zehn Kompanien oder Schwadronen mit 60 bis 80 Privates. Jede Kompanie wurde von einem Captain, einem 1st Lieutenant und einem 2nd Lieutenant geführt. Hinzu kamen fünf Sergeants, vier Corporals, ein Hufbeschlagschmied oder ein Schmied. Die Regimentsoffiziere waren ein Colonel mit einem Lieutenant Colonel, einem Major und einem Adjutant. Diese Struktur stand nur wie gesagt nur auf dem Papier, selten erreichten die Einheiten die angestrebte Stärke. Sowohl in der Armee der Konföderierten als auch in der Unionsarmee waren die Regimenter Bestandteil der Brigaden, die Brigaden der Divisionen und die Divisionen der Korps. Eine Kavalleriedivision umfasste in der Regel bis 6 Brigaden, während eine Division der Union zwei oder drei Brigaden vereinte. Die Anzahl der Regimenter in jeder Brigade variierte zwischen zwei und sechs, je nach der Stärke der Einheiten. Ein Korps enthielt zwei oder drei Divisionen.
Wann immer möglich, wurde der Kavallerie Artillerie unterstellt und durch einen eigenen Tross mit Munition, Proviant, Material und Futter begleitet.
Ein Soll-Ist-Vergleich anhand der A-Kompanie der 2. US-Kavallerie zwischen Februar 1861 und Juni 1865 soll aufzeigen, dass nicht immer das erreicht werden konnte, was an Personalstärke geplant war. Die Sollstärke der A-Kompanie betrug zu jener Zeit ein Captain, 6 Offiziere, 102 Mann, davon 8 Sergeants, 8 Corporals, 2 Hornisten und 84 Privates. Tatsächlich hatte die Kompanie im Februar 1861 einen Captain, 2 Offiziere, 62 Mann, davon 4 Sergeants, 4 Corporals, 2 Hornisten und 52 Privates im Bestand. Im Juni 1865 waren es lediglich ein Lieutenant und 41 Mann, davon 8 Sergeants, 3 Corporals, 2 Hornisten und 28 Privates. Durchschnittlich dienten in der A-Kompanie innerhalb des genannten Zeitraumes 0,9 Offiziere, 40,9 Mann, davon 4,3 Sergeants, 4,3 Corporals, 1,4 Hornisten und 30,9 Privates. Dabei müssen Versetzungen, Gefallene, Kranke und Verwundete sowie Gefangene berücksichtigt werden. Die kleine Rechnerei zeigt jedoch, dass zu keine Zeit die Sollstärke erreicht worden war.

Die Rolle der Kavallerie

Während des Bürgerkrieges erreichte die Kavallerie ihren Höhepunkt und charakterisierte die Stellung des Soldaten hoch zu Ross als die höchste, die jemals in der Militärgeschichte Amerikas erreicht worden war. Zwischen 1861-1865 wurden durch die Union 272 vollständige Kavallerieregimenter aufgestellt, 137 durch den Süden. Diese Zahlen beinhalten weder die einzelnen Bataillone noch die selbstständigen Troops. Traditionell galt die Kavallerie als das Auge der Armee, welche ihre Anführer über gegnerischen Bewegungen informierte. Sie schirmte auch ihrer eigenen Kräfte ab, deckte Flanken, störte feindliche Kommunikations- und Versorgungsleitungen und stand bei Bedarf als mobile Einsatztruppe zur Verfügung.
Zuerst sah die US-Regierung die Kavallerie als extravagante und unnötige Ausgabe an und nutzte die Möglichkeit der Bereitstellung von berittenen Einheiten durch einzelne Staaten. Unionspolitiker vertraten die Auffassung, dass es gut zwei Jahre dauern würde, um leistungsstarke Reiter auszubilden. Sie waren ihrer Sache so sicher, dass die rebellischen Bewohner des Südens zerquetscht sein würden, lange bevor bundeseigene Kavallerie auf das Schlachtfeld geführt worden wäre. Aus diesem Grund stellte der Norden am 21. Juli 1861 nur 7 Troops regulärer Kavallerie für die erste große Landschlacht bei Manassas, auch als Erste Schlacht am Bull Run bekannt, auf. Danach veränderte sich die Meinung des Union-Oberkommandos über den Einsatz von Kavallerie deutlich. Augenzeugen berichteten, dass ein Regiment grau gekleideten Reiter, welche die sich ungeordnet zurückziehenden Föderalisten verfolgten, ausreichte, um die Wende in der Schlacht herbeizuführen. Nicht nur Lieutenant Colonel J. E. B. Stuarts 1.Virginia-Kavallerie unterstützte die Konföderierten, sondern auch das 4. berittene Jägerbataillon der Colonel Wade Hamptons Legion und mehrere selbstständige Troops. Bis Ende August 1861 hatte die Unionsarmee 31 Freiwilligen Kavallerieregimenter ausgehoben. Und als das erste Jahr des Bürgerkrieges zu Ende ging, besaß der Norden 82 neue Kavallerieregimenter.

Die Taktik der Kavallerie

Während oft darüber diskutiert wurde, dass die Kavallerie nicht mehr als nur berittene Infanterie sein, beweisen Sachzeugen aus der damaligen Zeit das Gegenteil. Lieutenant General Jubal Anderson Early (03.11.1816 – 02.03.1894) schrieb 1864: »… aber Tatsache ist, dass die Kavallerie des Feindes der unseren in Anzahl und Ausrüstung weit überlegen ist und sich das Land vorteilhafter für Operationen der Kavallerie erweist, sodass es unmöglich für die unsrige ist, mit seiner zu konkurrieren. Lomaxs Kavallerie ist vollkommen mit Gewehren bewaffnet und hat keine Säbel mehr. Die Folge davon ist, dass sie nicht zu Pferd kämpfen kann, und in diesem offenen Land können sie nicht gegen mächtige gegnerische Kavallerieeinheiten erfolgreich zu Fuß kämpfen.«

Der britische Generalmajor Sir Henry Havelock sagt über Philip Henry Sheridans Angriff am Sayler Creek: »Die Art und Weise, wie Sheridan unter Ausnutzung von Bewaffnung und Ausbildungsstand seiner Kavallerie in der Lage war, sich mit der Nachhut zu befassen, diese zuerst während des Rückzuges einzuholen, sie zu umgehen und sich umzudrehen, um ihr gegenüberstehen zu können, in kürzester Zeit eine günstige Position einzunehmen und sie daran zu hindern, trotz ihres entschlossenen Willens durchbrechen zu wollen, ist charakteristisch für die hohe vertrauensvolle Leistungsfähigkeit, zu welcher die Reiter des Nordens in dieser Zeit in der Lage waren …«
Aufgrund der erhöhten Feuerkraft der gezogenen Musketen waren die Vorwürfe gegen die Infanterie selten, denn zu oft wurde der Fußsoldat durch Kavalleristen verspottet. Beim Auftauchen von Unionskavallerie rief so mancher Südstaatengeneral spöttisch seinen Männer zu: »Boys, hier kommen die Narren mit ihren Säbeln wieder. Gebt es ihnen heftig!«
Es gab innerhalb der amerikanischen Kavallerie Männer, die entgegen den unvertretbaren Traditionen der europäischen Kavallerie ihre eigene Taktik entwickelten. Einer von ihnen war General John Hunt Morgan. General Basil W. Duke, Morgans Schwager, bemerkte Folgendes an: »Wir kämpften im Prinzip mehr zu Fuß als auf dem Rücken der Pferde. War waren in der Tat mehr berittenen Schützen als Kavalleristen. Ein kleiner Teil von uns hielt man in Reserve, um in die Flanken des Gegners vorstoßen zu können, den Rückzug zu decken oder einen Sieg zu erzwingen. Ansonsten kämpften unsere Männer sehr wenig hoch zu Ross, außer auf Erkundungstouren.«
Im Allgemeinen handelten die Troops in Viererreihe, die flexibler und einfacher zu handhaben war. Während ältere Exerziervorschriften die Aufstellung in zwei Reihen vorsahen, forderten  die Generäle Phillip St. George Cooke (13.06.1809 – 20.03.1895) und Joseph Wheelers (10.09.1836 – 25.01.1906) eine einzige Reihe. Die ideale Ausgangsposition, um einen Angriff zu starten, war aus der Flankenbewegung heraus. In vielen Fällen kämpften die Reiter abgesessen, vor allem in der zweiten Hälfte des Krieges, als die Reserven an Soldaten knapp wurden, und die berittene Kavallerie einen Teil der Aufgaben der Infanterie übernehmen musste: so zum Beispiel Gelände erobern, dieses so lange verteidigen, bis die Infanterie eintraf, Lücken in der Gefechtsordnung halten und den Rückzug der Fußtruppen decken. Ebenso handelte die Kavallerie in unwegsamem Gelände abgesessen, um die Pferde zu schonen. Unter guten Bedingungen legte die Kavallerie in 8 Marschstunden etwa 35 Meilen zurück. Allerdings brachten Überfälle und Erkundungsritts sowohl die Reiter als auch die Pferde an ihre Leistungsgrenzen. Während Stuarts Angriff auf Chambersburg im Jahr 1862 marschierte sein Kommando 80 Meilen in 27 Stunden. 1864 marschierten Wilsons und  Kautz’s Divisionen 300 Meilen in zehn Tagen. Morgans großartige Reiter saßen durchschnittlich 20 Stunden pro Tag im Sattel.
Die Troopers schliefen oft in ihren Sätteln auf solch langen Märschen, und die Pferde schleppten sich in einem schlafwandlerähnlichen Zustand dahin. Schon von Weitem – gute Sichtbedingungen vorausgesetzt und nur Reiter mit Pferd berücksichtigt – erblickte man eine große Marschkolonne Kavallerie, da sie sehr lang sein konnte. Gehen wir in einem Rechenbeispiel von Folgendem aus:  Ein Pferd hat etwa eine Länge von drei Yards. Der Abstand zum Vordermann beträgt 1 Yard. Ein Troop von 96 Reitern in Viererreihe wäre auf dem Marsch demzufolge 95 Yards (ca. 87 Meter) lang. Colonel Kidd von der 6. Michigan Kavallerie notierte in sein Tagebuch, dass sich Sheridans Kolonne mit zehntausend Reitern über eine Länge von 13 Meilen (ca. 21 km) erstreckte. Im Schritt konnte die Kavallerie vier Meilen pro Stunde, im langsamen Trab sechs, im Manöver-Trab acht, im Wechselschritt und Wechseltrab fünf, im Manöver-Galopp zwölf und im gestreckten Galopp 16 Meilen pro Stunde zurücklegen.

Die Waffen der Kavallerie

Die Bundeskavalleristen waren mit Säbel und Revolver bewaffnet, später stattete man einige von ihnen mit einem Karabiner oder Gewehr aus. Im Verlauf des Bürgerkrieges galt der Karabiner als Standardwaffe. Des Weiteren trat anstelle des schweren geraden Säbels preußischer Art der leicht gebogene Kavalleriesäbel. Als Revolver nutzte man die Army- und Navy-Modelle oder den Remington.
Die Kavallerie der Südstaaten trug ebenfalls Säbel, Revolver und Karabiner, einige Reiter ein Gewehr oder einen Vorderlader. Beliebt waren auch Sharps-Gewehre zum Verschuss von Papierpatronen. Es war nicht ungewöhnlich, dass ein Reiter zwei Revolver trug, und einige, wie zum Beispiel die Männer des Colonel The Gray Ghost John Singleton Mosby (06.12.1833 – 30.05.1916), sogar vier. In der zweiten Hälfte des Krieges wurden einige Unionsregimenter Union mit dem Henrygewehr, eine Verbesserung gegenüber dem Sharps und Spencer, bewaffnet, da mit diesem bis zu 16 Schuss mit großer Genauigkeit abgefeuert werden konnten. Obwohl der Süden für die ersten zwei Jahre des Krieges die Überlegenheit in puncto Kavallerie innehatte, wendete sich 1863 das Blatt. Engpässe an Arbeitskräften, Pferden und Waffen sowie die umfangreiche Verbesserung der Waffentechnik durch den Norden führten dazu.

Quellen:

  • William C. Davis: Der amerikanische Bürgerkrieg. Soldaten, Generäle, Schlachten. Aus dem Amerikanischen übersetzt von Anke Schreiber. Weltbild Verlag, Augsburg 2004
  • Maynard, Merrill & Co.: The Army of the United States : historical sketches of staff and line with portraits fo generals-in-chief. New York, 1896
  • Feuer über Virginia

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