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Trails Of Sorrow – Languish In Oblivion

Trails Of Sorrow: Languish In Oblivion, Funeral Gothic Doom Metal, Domestic Genocide Records, Release-Datum: 11.09.2012, Audio CD, 10 Tracks, 54:48 Minuten

Erst im März 2011 gegründet, haben die italienischen Funeral Doom Metaller Trails Of Sorrow bereits vor wenigen Wochen ihr Debütalbum Languish In Oblivion vorgelegt.
Die beiden Künstler Dying Poet of Funeral Litanies und Friedrich Restless Soul Imperator präsentieren uns ein düster metallisches Meisterwerk, 10 schwarze Perlen voller Melancholie, Leid und dunkler Romantik.

Dreams Are Dying, der erste Song der CD, zeigt ab dem ersten Ton, der ersten Note, was den Hörer auf diesem außergewöhnlichen Album erwartet: feinster Funeral Doom wie aus dem Lehrbuch.
Die Gitarren fräsen sich schleppend durch die Gehörwindungen, ultratiefe Growls stehen im Wechselspiel mit verfremdeten Sprachsamples und clean vocals, das (synthetische) Schlagzeug wird hier recht sparsam eingesetzt, irgendwann übernimmt das Keyboard die Führung und der Synthesizer webt dazu im Hintergrund einen atmosphärisch dunklen Klangteppich, mit angedeuteten Streichern. Manchmal scheint die Musik zu verharren, die Zeit einzufrieren. Dazu die Lyrics, die von innerer Leere, Einsamkeit, Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit sprechen. Perfekt!
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Living As To Live Is To Suffer beginnt mit einem Keyboard, dann setzen am Synth generierte Streicher ein, ein dräuender Bass, das Schlagzeug kraftvoll, bestimmt. Auch bei diesem Song interagieren die Growls mit veränderten clean vocals, flehentliche Schreie lassen den Seelenschmerz förmlich spürbar werden. Leben bedeutet Leiden, so die Botschaft.

Ein sanfter Bass eröffnet A Grave Of Loneliness, der Synth umschmeichelt die Szenerie, die Growls wabern wie aus der Tiefe empor, manchmal, nur einem Windhauch gleich, ein einsamer Schrei der Verzweiflung. Aus Leidenschaft wird Schwermut, die Freude wandelt sich in Schmerz und Leid, das Leben ein einsames Grab. Ein sehr ruhiger, melodischer und – ja – fast entspannter Titel. Der Mensch legt sich nieder, das Schicksal wird akzeptiert.

Trees Crying Leaves wird ausschließlich vom Keyboard getragen, clean vocals flüstern liebevoll, zärtlich. Die beschriebene herbstliche Stimmung passend zum Covermotiv des Albums.

See My Blood Flowing: Getragenes Pianospiel und zurückhaltende Drums, dazu verhallende Vocals, doch die Ruhe währt nicht ewig. Die Gitarren gewohnt sägend, aber auch erhabene Streicher kontrapunktiert von höllischen Growls. Nach etwa drei Minuten erfolgt ein Einschnitt, ein Bruch, doch gleichsam Neubeginn wie auch Wiederholung. Die Drums erhöhen ihre Schlagzahl, der Takt wird schneller, das Ende orchestral, todessehnsüchtig.

Mit In Luce folgt ein rein instrumentales Stück, welches sehr gefühlvoll beginnt, die zarte Melodie dann aber abrupt abstürzt und dissonantische Klanggebilde am Synthesizer die Harmonie stören, doch dann übernimmt das Keyboard und sanft verklingt die Melodie.

Auf Suffering Comes verwandeln sich, musikalisch adäquat umgesetzt, anfängliche Freude und Licht in Verzweiflung und Leid. Die Worte tropfen zäh aus der Dunkelheit hervor, werden abgelöst von den fantastischen Growls, ein teils recht orchestrales Stück, welches aber die dem Doom immanenten Ingredienzien nicht missen lässt.

Bei den Wonderful Memories webt der Synth einen Klangteppich auf den Gitarren und Drums aufsetzen. Dazu clean vocals, Growls aus dem Kerker der Erinnerung, ein sich aufbäumender Schrei. Unvermittelt dominiert eine Orgel, die sich bis zum Ende hält. Fauchende, hallende Growls, verzerrter Sprechgesang, Enttäuschung und traurige Erkenntnis werden zur Gewissheit.

A Blinking Shadow ist erneut rein instrumental und mit 1:15 Minuten eine kurze, emotionale Momentaufnahme schriller Tastentöne, die teils an ein Volkslied erinnern, teils ein barockes Gefühl vermitteln.

Ora E`La Fine bildet den Abschluss dieser grandiosen CD, der Text ausschließlich auf Italienisch, der ganze Song atmosphärisch sakral, dem Titel entsprechend und gänzlich ohne Growls auskommend.

Fazit:
Trails Of Sorrow ist mit ihrem Debüt Languish In Oblivion etwas ganz Besonderes gelungen. Ein dunkles, sehr emotionales Meisterwerk voller Schwermut und Leid, welches aber dem Schmerz und der Trauer sogar romantische und schöne Momente abgewinnen kann. Ein Album, für welches man sich Zeit nehmen sollte, um die komplexe Musik dieses kreativen italienischen Duos in sich aufzunehmen und sich den düsteren Klanglandschaften hinzugeben, um hinterher erstarkt aus der Finsternis wieder aufzutauchen.

Weitere Informationen über die Band: www.facebook.com

Copyright © 2012 by Stefan Bellack

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