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Freiwild – Zum Abschuss freigegeben

2005: Die Fuchsjagd in England wird verboten. Trotzdem werden die Treibjagden – für viele passionierte Jäger ein Sport und Kavaliersdelikt – weiter fortgesetzt. Sowohl aufseiten der Tierschützer, wie auch in den Reihen der Jagdverfechter gibt es radikale Vertreter, die auch öffentlich ihren Standpunkt vertreten.

Februar 2006: Im Internet taucht das Video einer Tierschutzorganisation auf, in dem Jagdbefürworter selbst – nur mit Unterwäsche bekleidet – von bewaffneten Jägern verfolgt und mit Waffengewalt zu Unterlassungsaussagen vor laufenden Kameras gezwungen werden.

Freiwild erzählt die Geschichte dieses Videos.

Obwohl Titel und Covergestaltung den x-ten Survival-Thriller erahnen lassen, schlägt Freiwild in eine ganz andere Kerbe. Der Film bedient sich zwar bei Elementen des Untergenres, mischt diese mit einer sozialkritischen Botschaft. Damit verfügt Freiwild nicht nur über einen frischen und realistischen Ansatz (ganz ohne inzestuöse Hinterwäldler), sondern bricht das anfangs zu vermutende Terrorszenario auch formal auf, indem sich immer wieder Nachrichtenmeldungen, Spielszenen, Teile des Videos und Interviewschnipsel, die zum Teil auch als Off-Kommentare dienen, abwechseln. Damit weiß man zwar von Anfang an, wer diesen Terror überlebt, doch das tut dem Film keinen Abbruch.

Als roter Faden werden die Ereignisse aus Sicht der sechsköpfigen Upper-Class-Clique um den Jagdbefürworter Lucas Bell erzählt, die auf der schottischen Isle of Mull – trotz Verbots – ein abenteuerliches Wochenende mit der Jagd auf Rotwild verbringen wollen. Die Mitglieder der Gruppe sind dabei sehr gut charakterisiert, aufgrund ihrer fragwürdigen ethischen Einstellung allerdings nur leidlich sympathisch, wobei es auch innerhalb der Gruppe Hardliner und Mitläufer gibt.
Unversehens wachen die Freunde – getrennt voneinander und nackt bis auf die Unterwäsche – in der rauen Landschaft der Insel auf. Plötzlich erklingen Schüsse und die Wochenendjäger finden sich selbst in den Visieren von militanten Tierschützern wieder, die sie nun durch die karge Einöde der Isle of Mull jagen. Es gelingt ihnen zwar, zurück zur ihrer Hütte zu gelangen, aber auch dort warten bereits die Tierschützer. Das »Making-of« im Bonusmaterial der Disk gibt einen guten Einblick in die teils wenig behaglichen Dreharbeiten.

Außer dem originellen Ansatz kann der Film noch die grandiosen Bilder der Isle of Mull, einige tolle Heli-Kamerafahrten über die karge Landschaft und einen pointierten Score auf der Habenseite verbuchen.
Der ständige und schnelle formale Wechsel sorgt zwar dafür, dass Freiwild nicht eine solch durchgehende und klaustrophobische Spannung aufbauen kann, wie z. B. der verwandte King of the Hill, doch das ist auch gar nicht das Ziel des Films. Stattdessen ist Freiwild eine überraschend geartete Thrillermelange, die hervorragend funktioniert.
Das Einzige, was man diesem Thriller ankreiden könnte, ist die kurze Laufzeit von 77 Minuten und die damit einhergehende, sehr schnelle Erzählweise. An einigen Stellen hätte es dem Film gut getan, das Tempo etwas herauszunehmen.

Copyright © 2012 by Elmar Huber

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Freiwild
Zum Abschuss freigegeben
Blooded, UK, 2011
Sunfilm, Tiberius Film GmbH, München
09.08.2012
1 DVD im Amaray-Case, Thriller
EAN 4041658225953
Laufzeit: ca. 77 Minuten
gesehen 07/2012 für 8,99 Euro
Sprachen/Tonformat:
Englisch Dolby Digital 5.1
Deutsch Dolby Digital 5.1
Deutsch DTS
Untertitel: Deutsch
Altersfreigabe/FSK: 16
Regie: Edward Boase
Musik: Ilan Eshkeri, Jeff Toyne

www.sunfilm.de
www.bloodedmovie.com