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Perry Rhodan Band 2886 – Der Schwarze Sternensturm

Michael Marcus Thurner
Perry Rhodan Band 2886
Der Schwarze Sternensturm

Drei Tschubais: Nachfahre, Vorfahr und Schiff. Auf dem dreieinhalb Kilometer durchmessenden blauen Omniträgerschiff RAS TSCHUBAI befindet sich ein Nachfahre des Teleporters Ras Tschubai, eine der ältesten Figuren der PERRY RHODAN-Serie und eine der Hauptpersonen in ihren ersten 25 Jahren. Als naturwissenschaftlich gebildeter und hoch angesehener Schwarzer war der Teleporter, der sich durch Gedankenkraft von einem Ort zum anderen versetzen konnte, im Jahre 1961 eine ungewöhnliche Figur, mindestens ebenso ungewöhnlich wie die weibliche Raumschiffskommandantin Thora. Ein selbstbewusster und fähiger Schwarzer, der von der Erde kommt!

In diesem ersten Band der Trilogie Die Tschubai-Chroniken heißt die Hauptperson Col Tschubai. Kein Held, wie er sich seinen Vorfahren vorstellt, sondern Medienwart. Ein ruhiger, beobachtender Mensch, der überallhin mitgehen kann, weil er sich um Aufzeichnungen kümmert und dieses Holotagebuch über seinen Urahn hat, das ihm viel zu denken gibt und durch das später der Bordcomputer, die Semitronik ANANSI, Kontakt zu ihm aufnimmt. Er isst Kamelriegel und besitzt einen Speer seines in der Menschheit aufgegangenen Stammes.

Dieser erste Band der Die Tschubai-Chroniken erzählt, wie die RAS TSCHUBAI in die Raumschlacht zwischen aggressiven Gyanli und friedlichen Tiuphoren eingreift, die Angreifer zurückdrängt und Flüchtlinge aufnimmt. Dabei entern sie auch ein wrackgeschossenes Gyanli-Schiff und nehmen Gefangene.

Als Col gerufen wird, um ihre Medienausstattung zu untersuchen, fällt ihm schon auf, dass die Gyanli sehr selbstbewusst wirken. Er findet das Traumtagebuch des Gyanli Shuramov, das ihm Einblicke in die Kultur dieser humanoiden Amphibien sowie in ihre Strategie beim geplanten Angriff gibt. Dann beginnt das Chaos: Im Schiff materialisieren winzige schwarze Löcher und ziehen eine Spur der Verwüstung. Gucky nennt sie den »Schwarzen Sternensturm«.

Die Gefangenen sind während der Explosionen in den Tiefen des Schiffes verschwunden und beginnen einen Angriff von innen. Wegen der Explosionen bricht der Schutzschirm zusammen, sodass Hundertschaften ihrer Kampfroboter an Bord kommen können. Zugleich greifen 30 gyane Kriegsschiffe an. Col, der Zivilist, fühlt sich von den Kampfhandlungen überfordert.

»Ich stieß gegen Etwas, der Aufprall drückte mir die Luft aus den Lungen. Ich kam atemlos hoch, blickte mich rasch um, warf mich in einen Seitengang, machte mich dort so klein wie möglich und schloss die Augen. Die Hitzelohe schoss an mir vorbei, wie ein Strom brühheißen Wassers, das nur langsam verebbte.

Ich spürte, wie das Feuer meine Haarspitzen ansengte und wie meine Haut Blasen schlug.

Als ich mich wieder aufrichtete, war es ruhig rings um mich. Zu ruhig. Mein Gehör war völlig weg, ebenso mein Orientierungssinn.

Der Schock ließ langsam nach, die Schmerzen machten sich bemerkbar. Ich war mehrmals gegen Hindernisse geschleudert worden. Gewiss hatte ich Prellungen davongetragen.« (S.30)

Der Schwarzer Sternensturm ist das, wofür sein Autor berüchtigt ist: blutiger und gewalttätiger als PERRY RHODAN-Leser es gewöhnt sind, mit Anklängen ans Horror-Genre. Allerdings ist diese Brutalität hier vollständig ins Geschehen eingebunden.

Zum einen kann man natürlich darauf beharren, von der gewaltlosen, klinisch distanziert geschilderten Eroberung eines Raumschiffs lesen zu wollen. Darauf bestehen, dass es in der SF vernünftige Gespräche gibt und irgendeinen Knopfdruck, der zügig alle Konflikte löst, ohne dass sich jemand darüber aufregen müsste. Allerdings frage ich mich, welche Barriere zwischen der erlebbaren – nicht konsumierbaren, wohlgemerkt! – Wirklichkeit man sich damit errichtet und ob die Geschichten, die man solchermaßen im Kopf erlebt, noch dazu dienen, in der Art von Träumen mit der Wirklichkeit fertigzuwerden, sich ihren Gefahren spielerisch anzunähern. Der Roman verherrlicht die Gewalt ja nicht. Der böse Onodaurd ist nur ein faszinierender Böser, ein Charismatiker – der sich entpuppt als … darüber reden wir später.

Des Weiteren kommt Col Tschubais Charakter dem Autor entgegen. Michael Marcus Thurner experimentiert seit Längerem mit der Ich-Perspektive, und ich für meinen Teil bin von seinen Führungspersönlichkeiten wenig begeistert, vor allem von seinem Perry Rhodan. Col jedoch kommt ihm entgegen. Der Medienwart ist ein wenig aktiver Mensch: Er beobachtet, er reagiert, er läuft mit. Wenn er Verantwortung übernimmt oder sich gar als Anführer wiederfindet, überrascht es ihn selber. Cols Persönlichkeit ist auf so authentische Weise geschildert, dass sie den Roman voll und ganz zusammenhält.

Ab jetzt folgt nur noch die Handlung an sich. Wer die noch nicht wissen will, kann an dieser Stelle mit dem Roman selbst weitermachen.

Also … Col Tschubai überlebt die Explosion im Hangar. Er liest Shuramovs Tagebuch und erfährt von der Existenz des Anführers Onodaurd, der in der Hierarchie höher steht, als sogar Kriegs-Operator Yeemburc und der die eingedrungenen Sturmtruppen der Gyanli befehligt. Anscheinend will er seine Angriffe auf ANANSI konzentrieren. Das gibt Col an die Semitronik weiter und an Gucky, den alten Kampfgefährten seines Ahnen. Der Mausbiber will die Information zu seinem Vorteil nutzen und landet in einer Falle, weil das Tagebuch gefälscht war. Die Soldaten werden aufgerieben, Gucky entführt.

Onodaurd beginnt tatsächlich mit der Manipulation ANANSIS. Er hat ihre Betreuer Toja Zanabazar und Vetulon Culsander in seiner Gewalt und droht sie zu töten, wenn ANANSI ihm weiterhin widersteht. Während der Kommandant Sergio Kakulkan noch überlegt, versetzt Zanabazar die Semitronik mit einem Codewort in eine Art Koma, einen Vakuuumschlaf, sodass sie Onodaurds Zugriff entzogen ist. ANASI wacht alle 3,65 Minuten auf, orientiert sich in Sekundenbruchteilen und taucht wieder ab. Daraufhin etabliert sich Onodaurd als Horrorgestalt. Mit einer liebevoll anmutenden Bewegung drückt er beider Köpfe an seine Brust, woraufhin sie mit einem unheimlichen Lächeln auf ihren Gesichtern zu Boden sinken. Sie sind tot.

Die Intensität der Kämpfe nimmt zu. Mehrere Beiboote, aber auch der 500 Meter durchmessende MARS-Kreuzer RALPH SIKERON, explodieren. Nun erklärt sich Sergio Kalkulan bereit zu kapitulieren. Seine Erklärung will Onodaurd in der abgeschotteten Zentralkugel hören. Kakulkan sendet ihm die ehemalige Kommandantin der RAS TSCHUBAI, Jawna Togoya, entgegen – äußerlich eine hübsche Frau, innerlich ein positronisch-biologischer Roboter. Sie soll ihn töten. Doch Onodaurd bringt ihren völlig zerstörten Körper mit, als er in die Zentrale kommt. Kalkulan übergibt das Kommando an Onodaurd. Danach drückt der Blauhäutige auch dessen Kopf an die Brust, bis er mit sinnentleert seligem Lächeln zu Boden sinkt.

Die Gyanli kontrollieren das Schiff. Col Tschubai stößt zu einem Trupp Raumlandesoldaten unter Licco Yukawa entschlossenen Kämpfern. Auch Lua Virtanen und Vogel Ziellos begleiten die Gruppe.

Nun kommt Perry Rhodan ins Spiel. Seine entwendete Tiuphorenyacht ODYSSEUS ist kein Kampfschiff. Die Wuutuloxo tarnen sie, während er, Pey-Ceyan und Attilar Leccore sich in die RAS TSCHUBAI schmuggeln.

(at)

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