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John Sinclair 1962 – Blutfehde der Bestien

Ian Rolf Hill
John Sinclair Band 1962
Blutfehde der Bestien (Teil 1 von 2)

Horror/Grusel, Romanheft, Bastei Lübbe AG, Köln, 16. Februar 2016, 68 Seiten, 1,80 Euro, Covermotiv: Timo Würz
www.bastei.de

Obwohl es ihn viel Kraft kostete, sich in dem hohen Schnee voran zu bewegen, hütete sich Suko davor, eine Pause einzulegen. Nicht, dass er eine Wahl gehabt hätte. Dass er nicht aus freiem Willen handelte, daran dachte der Inspektor nicht eine Sekunde lang. Auch nicht, dass er seinen besten Freund im Stich gelassen hatte. Was

scherte ihn der kleinliche Kampf des Geisterjägers? Er hatte endlich seine wahre Bestimmung gefunden.

Der Überfall von Morgana Laytons Werwolfsippe auf das sibirische Hochsicherheitsgefängnis »Polareule« ruft die russische Agentin Karina Grischin auf den Plan. Eigenmächtig bittet sie ihren Freund John Sinclair um Hilfe, der sich sofort mit seinem Freund und Kollegen Suko auf den Weg Richtung Polarkreis macht. Bevor sie Karina am Ort des Geschehens treffen können, werden die Geisterjäger von einem Mantikor attackiert. Gleichzeitig klopft ein kleiner Junge an die Tür der verlassenen Forschungsstation, die Morgana Layton und ihrer Anhänger inzwischen nach dem Erwachen Lykaons als Unterschlupf dient. Er wird eingelassen, öffnet seinen Mund, beginnt zu singen und entfesselt damit ein tödliches Chaos.

Ja, das waren definitiv Werwölfe gewesen, obwohl sie selbst mit diesen Kreaturen noch nicht direkt in Kontakt gekommen war. Mit Vampiren hatte ihre Karriere des Übernatürlichen in London angefangen und Zombies waren gewissermaßen ihre Spezialität geworden. Selbst mit Kreaturen der Finsternis und Flugechsen hatten sie schon zu tun gehabt. Doch Werwölfe hatten sich bislang in Russland erstaunlich zurückgehalten.

Nachdem es in der Serie einige Zeit in Sachen Werwölfe ruhig war, nimmt Ian Rolf Hill den Faden um die konkurrierenden Rudel wieder auf, den er in Band 1914 Arena der Werwölfe begonnen hat. So kann Blutfehde der Bestien als direkte Fortsetzung von Band 1932 Lykaons Erwachen gelesen werden. Inzwischen ist etwa ein Jahr vergangen, Morgana Layton und ihre Sippe, die dem Götterwolf Fenris treu ergeben ist, haben sich in eine abgelegene und verlassene Forschungsstation zurückgezogen, sich neu sortiert und sind mit dem Angriff auf die Wärter und die Insassen der »Polareule« dabei, ihr Rudel zu vergrößern. Denn es ist nur eine Frage der Zeit, bevor die »neuen« Werwölfe um den wiedererwachten zweiten Götterwolf Lykaon einen Angriff starten. Immer noch gegen seinen Willen befindet sich Werwolfjäger Michail Chirianow bei Morganas Rudel. Er steht unter ihrem persönlichen Schutz und soll Silberkugeln für den bevorstehenden Kampf mit ihren Gegnern herstellen.

Zu empfehlen ist vorher außerdem die Lektüre von Band 1952 Tödlich singt die Höllenbrut, wo der Junge Ole Thomsen seinen ersten Auftritt hat. Ausgestopft mit Sirenenhaar hat das künstliche Geschöpf die Fähigkeit, mit seinem Gesang den Willen von Menschen und Tieren zu manipulieren. Am Ende von Tödlich singt die Höllenbrut wurde bereits eine Verbindung zu Lykaon angedeutet, die sich nun bestätigt. Und das Sirenenkind ist nur der Vorbote von Lykaons Truppen, die sich nun auf dem Vormarsch zu Morgana Layton befinden. Im eisigen Sibirien tummelt sich dann auch eine ganze Menagerie aus der griechischen Mythologie, sodass man sich fast in einem erneuten Kampf der Titanen wähnt. John Sinclair, Karina Grischin und Michail Chirianow sind gezwungen, Seite an Seite gegen Mantikore, Harpyien und Sirenen zu kämpfen, derweil Suko alleine und nur ungenügend gegen die Kälte geschützt, um sein Überleben in der Eiswüste kämpfen muss.

Noch relativ ruhig lässt Hill den Fortgang »seiner« Werwolf-Storyline angehen. So findet man beim Verfolgen von Michail Chirianows (erfolglosem) Fluchtversuch wieder gut in das Thema hinein, bekommt den Anschluss wieder und kann irgendwie gut mit dem Werwolfjäger mitfühlen, der im Laufe der Handlung sogar seinen pauschalen Hass auf alle Werwölfe ein Stück weit relativiert. Eine sehr schöne Szene in diesem ansonsten von Action und einer ganzen Wagenladung von Monstern dominierten Roman. Als Band 1 eines Zweiteilens ist es fast logisch, dass der Roman mit einem Cliffhanger endet.

Fazit:
Ian Rolf Hill kümmert sich weiter um »seine« Werwölfe. Im eisigen Sibirien bahnt sich eine Schlacht zwischen Fenris‘ Anhängern und den Getreuen des zweiten Götterwolfes Lykaon an.

(eh)