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Nest

Lutz C. Frey
Jake Sloburn Horror-Thriller 1
Nest

Horror, Taschenbuch, Ideekaree Leipzig über Amazon CreateSpace Independent Publishing Platform, Juli 2013, 128 Seiten, 7,99 Euro, ISBN 9781491220078, Covergestaltung und Layout: Ideekaree Leipzig
lcfrey.com
jakesloburn.de
www.ideekarree.de

»Vier Mädchen lagen eingerollt wie junge Kätzchen auf dem schmutzigen Holzfußboden inmitten eines Haufens ausgetrockneter Mumien – die meisten davon wenig mehr als Skelette, die ihre erstarrten Glieder ineinander verkeilt hatten und zu Klauen verkrümmte Hände und aufgerissene Münder in die Höhe streckten, die Augen verschrumpelt und eingesunken, die zerfallende Haut eng verklebt mit den Schädeln der Toten.«

Zum zehnjährigen Bestehen ihrer Freundschaft beschließen die »Blutsbrüder« Jakob, Bert, Ollie und Jan einen Puff aufzusuchen. Anfängliche Bedenken sind im Suff schnell zerstreut und weichen der Neugier und der Aussicht darauf, hier einmal geboten bekommen, was ihnen zuhause versagt bleibt. Von Betrügen der Frauen und Freundinnen konnte außerdem mit einer Hure ja gar keine Rede sein. Das empfohlene Etablissement – abgelegen am Waldrand – ist schnell gefunden und die fürsorglichen Damen, die die Freunde in Empfang nehmen, scheinen tatsächlich die geheimsten Wünsche ihrer Gäste zu erraten. Nach erfolgter Paarung entpuppen sich die Ladys jedoch als in Wahrheit weit weniger attraktiv als zunächst angenommen und darüber hinaus als äußert tödlich.

Derweil zwingt akuter Drogennotstand Jake Sloburn seinen Lieferanten Bert anzurufen, an dessen Handy er nur so etwas wie Hilfeschreie vernimmt. Er kann das Telefon in eben jenem abgelegenen Haus orten und findet dort bei seinem Besuch nur noch Jakob lebend vor.

»Und dann ging das Wesen vor dem Spiegel auf die Knie und betrachtete, immer noch feixend, die Lache auf dem Boden. Keine fünf Zentimeter von Jakobs Füßen entfernt beugte die Kreatur ihr Gesicht hinunter zu dem kleinen See aus Blut und begann daran zu schnüffeln. Das irre Grinsen wurde noch etwas breiter und entblößte spitze Zähne – mehr Zähne, als in ihrem Mund hätten Platz finden dürfen – und eine lange, schlängelnde Zunge.«

Mit Lutz C. Frey hat ein weiterer Horrorautor das Selfpublisherparkett betreten, der sich anschickt, die Erfolgsgeschichten von Tim Svart, Sean Beckz und noch einigen anderen zu wiederholen. War seine erste Kurzgeschichte Psycho Girl Story noch ausschließlich für Amazons Kindle zu haben, sind nun innerhalb kurzer Zeit drei Novellen/Romane auch als Printversion erschienen.

Die Story von Nest gestaltet sich recht überschaubar, als eine Art aufs Notwendigste reduzierte Version von From Dusk Till Dawn. In das Szenario stolpert eher zufällig der offenbar mit einem Trauma ringende Jake Sloburn. Er erweist sich als Mann der Tat, der irgendwie Erfahrung mit dem Übernatürlichen hat und dessen Vergangenheit auch für ihn selbst im Dunkeln liegt. Sehr viel mehr erfährt man in Nest nicht über diesen »Helden«, der sich hier noch irgendwo zwischen F. Paul Wilsons Handyman Jack und John Constantine (Hellblazer) bewegt, sodass Nest als eine Art Versuchsballon zu werten ist, den Autor Lutz C. Frey steigen lässt. Da sich das Ganze jedoch sehr souverän und kurzweilig gestaltet, kann gerne eine weitere Dosis Jake Sloburn folgen. Man wünscht sich, etwas mehr über diesen geheimnisvollen Kerl zu erfahren, dem eine Erinnerung an den Zauberer von Oz den ersten Eintrag in einem noch leeren Tagebuch wert ist.

Verarbeitung und Aufmachung (Covermotiv und -gestaltung, Satz) müssen sich – dank des Gestaltungsdienstleisters Ideekaree Leipzig – nicht hinter den Veröffentlichungen eines »richtigen« Verlages verstecken.

Fazit:
Die Horror-Novelle ist unterhaltsam und ohne Längen geschrieben und funktioniert in ihrer Kürze als Appetizer sehr gut. Im nachfolgenden Roman BLUE sollte man mehr über Jake Sloburn und seine Gegner erfahren.

(eh)