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Der fünfte Beatle

Vivek J. Tiwary, Andrew C. Robinson, Kyle Baker
Der fünfte Beatle
Die Brian Epstein Story

Comic, Graphic Novel, Hardcover, Panini, Stuttgart, Februar 2014, 172 Seiten, 24,99 Euro, ISBN: 9783862017867

Mit 27 Jahren entdeckt Plattenverkäufer Brian Epstein durch den Tipp seiner Assistentin Moxie in einem Liverpooler Partykeller eine bis dato unbekannte Band: die Beatles. Hingerissen von ihrem Sound bietet er sich den Beatles als Manager an und bringt damit nicht nur ihre Frisuren auf Vordermann. Durch den jahrelangen unermüdlichen Einsatz Epsteins werden die Beatles weltberühmt und können nach hartnäckigen Verhandlungen auch in Amerika auftreten. Epstein ist über den Erfolg glücklich, aber er will die Beatles noch mehr pushen und hat dafür auch schon Pläne entwickelt. Allerdings gibt es da mehrere Stolpersteine: seine Homosexualität, seine Tablettensucht und das Burn Out Syndrom. Da Epstein nicht auf die Alarmsignale seines Körpers hört, stirbt er mit 32 Jahren. Er hinterlässt mit den Beatles ein großes Erbe, das zu diesem Zeitpunkt allerdings schon im Niedergang begriffen ist, da die Band Auflösungserscheinungen zeigt.

Was auffällt, sind die dunklen, z.T. aber auch fast schrillen Farben, die in sehr vielen Panels vorherrschen. Es scheint, als würden sie die Unruhe Epsteins und seinen Tod voraussagen wollen. Außerdem vergeht die Zeit für den Leser rasend schnell, evtl. zu schnell, um die Entwicklung der Beatles und Epstein wirklich verfolgen zu können. Auf der anderen Seite gibt das aber auch die rasant vergehende Zeit des Erfolgs und des Drucks, unter den sich Epstein setzt, wieder. Die Beatles als Zeichnung werden ziemlich realistisch wiedergegeben, auch wenn John Lennon und Paul McCartney sich oft ähneln. Politische Ereignisse wie der Tod Kennedys werden in die Story verwoben. Am Anfang gibt es auch Vorausdeutungen in Form von Panels mit den Beatles einerseits und Epstein andererseits, als sich ihre Wege noch nicht gekreuzt haben. Insgesamt eine intelligente Storyführung, die durch die Panels und deren Inhalt prima unterstützt wird. Der Comic veranschaulicht gut die Beziehung zwischen den Beatles und Epstein.

Der Comic, der als Hommage an Epstein, der nach Meinung von u.a. Billy J. Kramer zu wenig öffentliche Anerkennung erhalten hat, gedacht ist, schafft diese Hommage auch. Als Extras gibt es Vor- und Nachworte von Merseybeat-Musiker Billy J. Kramer, dem ehemaligen Manager und Produzenten der Rolling Stones, Andrew Loog Oldham, und dem Comic-Zeichner Howard Cruse, sowie Beatles- und Epstein-Memorabilien, Skizzen, Poster, Alternativcover mit Gedanken zu den Entwürfen, Kurzbiografien der Autoren und Zeichner des Epstein-Comics. Insgesamt gelungen.

(ud)