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Edelherb

Gabriele Zevin
Edelherb

Fantasy, Hardcover
FJB, Frankfurt am Main, Oktober 2013, 528 Seiten, 16,99 €, ISBN: 3841421319, aus dem Amerikanischen von Andrea Fischer

New York 2084. Anya Balanchine ist zurück. Lyberty Island liegt hinter ihr und sie kann beginnen, ein neues Leben zu führen. Zumindest will sie es probieren. Sie sucht verzweifelt eine Highschool, auf der sie ihr letztes Schuljahr absolvieren kann. Doch das Leben gestaltet sich schwieriger, als sie zuerst gedacht hatte. Als der Oberstaatsanwalt erneut ein Auge auf Anya geworfen hat und sie zurück ins Gefängnis werfen lässt, nimmt für Anya ein Abenteuer seinen Lauf, dass mit der Flucht nach Mexiko beginnt und sie stärker an ihre geliebte Schokolade bindet. Dabei lernt sie nicht nur, dass jede Entscheidung im Leben Folgen hat, ob gute oder schlechte. Sie findet auch einen eigenen Weg, mit ihrer Familie und ihrer Vergangenheit umzugehen. Einen Weg, auf dem sie sich irgendwann entscheiden muss, wie gesetzestreu die Tochter eines der größten Schokoladenmafiosis seiner Zeit wirklich sein möchte.

Gabriele Zevin hat hier eine ebenso spannende wie mitreißende Fortsetzung der Reihe um Anya Balanchine geschaffen. Das junge Mädchen im New York der Zukunft, die so gar nicht nach dem aussieht, was man seinen Kindern wünscht, wird von einem Problem ins nächste manövriert, oft ohne selbst wirklich etwas dafür zu können. In manchen Phasen des Buches spürt der Leser regelrecht die Ohnmacht der jungen Protagonistin. Umso mehr kann man den entscheidenden Moment mitfühlen, in dem Anya beginnt, ihr Schicksal ein Stück selbst in die Hand zu nehmen.

So wundert es kaum, dass die Geschichte auch im zweiten Band mit Figuren aufwartet, die viel Tiefe und einen hohen Grad an Realismus aufweisen. So könnte man sich die Personen in der von der Autorin beschriebenen Welt tatsächlich vorstellen. Anders als in manch anderer Dystopie- oder Fantasy-Geschichte muss man hier nicht lange nachdenken, ob die Reaktion der Personen nun glaubhaft oder authentisch war. Viel mehr sind viele Wendungen und Handlungen der Figuren exakt so, wie man sie wohl selbst vornehmen würde, instinktiv und menschlich. Zevin beweist hier große Liebe zum Detail und ein hohes Geschick in der Figurentwicklung.

Dazu kommen der nach wie vor sehr gefällige Stil und eine Erzählweise, die bildhaft und doch spannend ist. Anders als im ersten Band der Reihe lässt Zevin die Geschichte noch mehr über die Handlungen bzw. Erlebnisse der Anya entstehen und nicht mehr ganz so viel über Beschreibungen. Das zeigt eine gewisse Fortentwicklung sowohl der Story als auch der Autorin selbst.

Fazit:
Auch wenn ich es nach dem ersten Band (Bitterzart) nicht geglaubt hätte, Edelherb ist noch ein wenig besser. Und es bleibt eine große Vorfreude auf das, was uns von Gabriele Zevin noch erwartet.

(jp)