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Lang lebe die Nacht

Thilo Corzilius
Lang lebe die Nacht

Fantasy, Taschenbuch, Feder& Schwert, Mannheim, September 2013, 255 Seiten, 11,99 Euro, ISBN 9783867621908, Titelbild: Oliver Graute
www.feder-und-schwert.com

Europa im Jahre des Herrn 1818: Napoleon ist besiegt, der Krieg ein für alle Mal vorbei, doch das Land liegt in Trümmern. Zu allem Übel werden die gebeutelten Menschen von beängstigenden Wesen heimgesucht. In Preußen verdingen sich der ehemalige Soldat Lucien, der blutjunge Adlige Hagen und der geheimnisvolle Salandar damit, diese grauenvollen Wesen zu jagen und zur Strecke zu bringen. Die drei haben gerade erst ihren aktuellen Auftrag erledigt, als sie ein Hilfegesuch aus Leyen erreicht. In der Gegend um das abgelegene Städtchen hat es mehrere Todesfälle gegeben, und der dort herrschende Graf ist der festen Überzeugung, dass diese nicht natürlichen Ursprungs sind. Während ihrer Untersuchungen finden die
Männer nach und nach heraus, dass es in der Grafschaft noch weitere übernatürliche Phänomene gibt. Sie müssen feststellen, dass das, was zunächst wie ein einzelnes Verbrechen aussah, Teil etwas viel Größeren und Gefährlicheren ist.
Dies ist die Geschichte dreier Ermittler, Geisterjäger oder auch Kämpfer gegen das Magische. Dabei sind sie sehr differenziert. Nicht jedes magische Wesen ist für sie per se schlecht. Die drei Männer sind der geheimnisvolle Salandar.
Salandar ist eine Art Magier, denn er versteht sehr viel von Magie und den magischen Wesen. Lucien war Soldat und kämpfte gegen Napoleon und wird immer für einen Franzosen gehalten, obwohl er Schweizer ist. Der Dritte im Bunde ist der verarmte Adlige Hagen. Die drei haben gerade einen Fall abgeschlossen und wurden eingeladen, in die kleine Grafschaft Leyen zu kommen. Dort wurde ein Toter gefunden, dem schnell einige weitere Leichen folgen, während die drei dort ermitteln. Ihnen wird schnell klar, dass die Toten auf das Konto von einem oder mehreren magischen Wesen gehen.

Thilo Corzilius ist ein ideenreicher Autor, der es versteht, den Leser mit seinen Ideen zu fesseln. Dieser Roman gefiel mir zwar, hatte aber ein paar Mängel. An manchen Stellen ging es mir zu schnell, etwa die Reise nach Hameln, an anderen Stellen wurde die Erzählung langweilig, weil zu viel geredet wurde und nichts geschah. Ich hatte manchmal den Eindruck, dass die Geschichte nicht vorankommt. Zum Ende wurde es viel schneller und die Ereignisse überschlagen sich fast. Aber auch hier kommt ein Aber. Der Einsatz von magischen Tieren, Spinnen, Magier mit einem Untotenheer und Vampiren und natürlich dem Einsatzteam. Das war mir dann jedoch zu viel.
Wer jetzt glaubt, ich hätte nur etwas auszusetzen, irrt natürlich. Ein Buch besteht nicht nur aus negativer Kritik. Leider wird der Begriff Kritik immer mit diesem Bild belegt. Das Positive, was das Buch ausmacht, ist die Erzählung an sich und die Erzählweise. Aus der Sicht von Lucien begleiten die Leser den »Abenteurer« auf einer phantastischen Reise mit einem ebenso phantastischen Abenteuer. Der Erzählstil von Thilo ist, bis auf ein paar Ausnahmen, flüssig und interessant. Die Beschreibung seiner Charaktere glaubhaft und seine magischen Wesen fesselnd.

(es)