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SEK – Ein Insiderbericht

Peter Schulz
SEK – Ein Insiderbericht

Sachbuch/Hardcover, Bastei Lübbe, Köln, September 2013, 269 Seiten, Preis: 16,99 Euro, ISBN 9783785724873

In verschiedenen Tatsachenberichten zeigt Peter Schulz, der selbst lange Zeit aktiver SEK Beamter war, wie ein solches Einsatzkommando aufgebaut ist und wie entsprechende Einsätze funktionieren. Dabei beschreibt Schulz die Begebenheiten, die er nach eigenen Angaben in etwa so selbst erlebt hat und die in keinster Weise seiner eigenen Fantasie entspringen, wie er im Vorwort selbst betont, spannend und durchaus auch unterhaltsam. Vor allem, dass er wörtliche Rede einbaut und relevante Erläuterungen selten in der Länge übertreibt, lassen doch ein gewisses Krimi-Gefühl aufkommen, auch wenn die Aussage, dass es sich um echte Begebenheiten handelt, durchaus glaubwürdig ist.
Schulz schafft es in diesem Buch mit einigen ausgewählten Erlebnissen aus seiner Laufbahn zu zeigen, welchen Gefahren sich SEK-Beamte bei ihren Einsätzen aussetzen, und wie die Menschen ticken, die man im Fernsehen nur mit Sturmmaske in irgendwelchen Ausnahmesituationen kennt. Dass Spezialeinsatzkommandos wesentlich öfter zum Einsatz kommen, als der nicht kundige Leser (so wie ich) vielleicht annehmen mag, kann durchaus überraschen, auch wenn die Erklärungen die Schulz hierfür liefert, die insbesondere in der besonderen Ausbildung und der Qualität der Einsatzkommandos liegt, durchaus überzeugen.
Allerdings kommen wir hier schnell zu dem Hauptproblem des vorliegenden Buches. Schulz ist, wie sollte es in seiner Situation anders sein, von der außergewöhnlichen Qualität der Spezialeinsatzkommandos extrem überzeugt. Die regelmäßigen, teilweise übertriebenen Hinweise, auf die entsprechenden Qualitäten der einzelnen SEK-Beamten und die immer wieder erwähnten Vorzüge der entsprechenden Ausbildung, wirken irgendwann ermüdend. Auch das Schlusswort des Autors, der hier wiederum die Vorzüge der erfahrenen SEK-Beamten vor ihren wesentlich unerfahrenen Vorgesetzten preist und das Hierarchiesystem der Polizei, insbesondere das der Spezialeinheiten, als schlecht abstempelt, lassen den Eindruck entstehen, dass hier jemand am Ende seiner Karriere zwar stolz ist auf das, was er erreicht hat, ein Stück weiter aber auch verbittert darüber erscheint, dass ihm manche Karrierewege aufgrund der Ausbildung verwehrt geblieben sind.
Dabei sollte dieser Kritikpunkt nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Arbeit, die Beamten des SEK den Darlegungen des Autors zur Folge verrichten, gefährlich und leider in unserer Welt oftmals notwendig ist.

Fazit:
Ein interessanter Insiderbericht, der vieles zeigt, was man als Außenstehender so bisher nicht wusste. Geschmälert wird das Lesevergnügen nur von den sehr subjektiven Ausführungen zum System und zu den Qualitäten, die ein Vorgesetzter haben sollte.

(jp)