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Auf der Suche nach Italien

David Gilmour
Auf der Suche nach Italien
Eine Geschichte der Menschen, Städte und Regionen von der Antike bis zur Gegenwart

Historisches Sachbuch, Hardcover, Klett-Cotta, Stuttgart, Juni 2013, 464 Seiten, 27,95 Euro, ISBN: 9783608947700

Italien. Das Land von Pizza und Pasta. Geburts- und Wirkungsstädte vieler Künstler der unterschiedlichsten Epochen. Doch David Gilmour stellt eine interessante These auf. Italien als »Staat« ist nicht das, was Italien wirklich ausmacht. Das »echte« Italien, das sind die kleinen Landstriche, die einzelnen Regionen, die jeweiligen Menschen die in ihren kleinen Gemeinschaften einen Zusammenhalt schaffen, der auf der Welt seinesgleichen sucht.

Gilmour geht die Frage nach dem »Herzen« Italiens an, indem er sich in der Geschichte des Landes umsieht. Dabei beginnt er mit einer interessanten Bestandsaufnahme und lässt den Leser in das von ihm offensichtlich geliebte Land eintauchen. Dabei nimmt er sowohl die Römerzeit als auch die Macht der Städte und die verschiedensten politischen Modelle, die auf italienischem Boden im Laufe der Zeit Anwendung fanden, unter die Lupe. Darüber hinaus liefert er Informationen über Künstler, Dichter und Denker und große Staatsmänner. So negativ wie sein Urteil über den Staat in der Vergangenheit und in der Gegenwart ausfällt, so positiv ist sein Urteil, was die Regionen und die Menschen Italiens angeht. Hier sind es nicht zuletzt die Natürlichkeit, die starke Verwurzelung der Menschen in ihrer Heimat und das klare Bekenntnis zu ihren Herkunftsorten, die den Italiener in den Augen Gilmours ausmachen.
Dabei führt der britische Gelehrte den Leser ohne Vorurteile und ohne vorschnelle Verurteilungen durch die Geschichte Italiens bis zur Gegenwart in einer Art und Weise, die zwar Gilmours Ansichten klar darstellen, dem Leser aber auch die Gelegenheit für eigene Rückschlüsse lassen. Und während Gilmour selbst seine Sicht der Dinge oft auch auf Statistiken und Ähnliches gründet, ist es nicht zuletzt der menschliche Eindruck, den er auf seinen Reisen gewonnen hat, den er ebenfalls in seine Erzählung einfließen lässt.
Ein umfangreicher Anhang, der nicht überladen wirkt, aber alles Wissenswerte mit sich bringt, rundet das Sachbuch, das mehr als nur ein Reiseführer ist, gekonnt ab.

Fazit:
Als Reiselektüre auf jeden Fall geeignet. Wer Italien liebt und die Menschen, die Kultur und die Eigenarten der Italiener ins Herz geschlossen hat, wird an diesem Buch seine helle Freude haben.

(jp)