Heftroman der

Woche

Download-Tipp

Der Welt-Detektiv Band 6

Neueste Kommentare
Archive
Folgt uns auch auf

Herrin des Blutes

Bryan Smith
Horror TB, Band 54
Herrin des Blutes

Originaltitel: Queen of Blood, USA 2008
Horror, Taschenbuch, Festa Verlag, Leipzig, Mai 2013, 400 Seiten, 13,95 Euro, ISBN: 9783865521958, aus dem Amerikanischen von Doris Hummel
www.festa-verlag.de

Das Haus des Blutes wurde zerstört. Der sadistische Meister vernichtet. Die Überlebenden versuchen seitdem ein normales Leben zu führen, was angesichts der traumatischen Erlebnisse ein hoffnungsloses Unterfangen zu sein scheint.
Dream und Chad waren eine Zeit lang sogar ein Paar, ehe sie sich wieder trennten. Chad findet in der attraktiven Allyson eine liebevolle Frau, während Dream sich in finsteren Spelunken herumtreibt, dem Alkohol und Drogen verfallen. Eines Abends verprügelt sie eine junge Frau in einer Toilettenkabine und kurze Zeit später erscheint ihr der verwesende, lebendige Leichnam ihrer ehemaligen Freundin Alicia am Tresen, die Dream unmissverständlich klar macht, dass sie selbst sie durch ihre mentalen Kräfte erschaffen hat. Kurz darauf verlässt Dream die Bar, nur um auf dem Parkplatz von einer Bande Jugendlicher niedergeschlagen und verschleppt zu werden. Anführerin der jungen Leute ist die skrupellose Marcy, die ältere Schwester des Mädchens, das Dream in der Toilette verprügelt hat. Sie wollen Dream foltern und töten, doch die hat seit der Vernichtung des Meisters übersinnliche Fähigkeiten entwickelt und tötet ihrerseits einen ihrer Peiniger.
Währenddessen bekommen Chad und Allyson Besuch von Jim, der im Haus des Blutes unter dem Namen Lazarus bekannt gewesen ist. Die überlebenden Rebellen haben sich mittlerweile im Camp Whiskey zu einer paramilitärischen Gruppe unter der Führung von Jack Paradise organisiert. Sie bereiten sich auf einen neuen Kampf vor, denn Miss Wickmann ist entkommen und rekrutiert fleißig neue Schüler und Adepten für ihre perversen Spiele. Eines ihrer Opfer, das sie bis aufs Blut quält, ist Giselle, einst ebenfalls eine Schülerin des Meisters. Dank ihrer übersinnlichen Begabung gelingt es Giselle mit dem Totengott Azaroth Kontakt aufzunehmen, der sie mit einer ungeheuren Macht ausstattet. Giselle wird zur Herrin des Blutes und errichtet eine neue Festung des Schmerzes.
Dorthin sind auch Dream und Alicia, jetzt in der Begleitung von Marcy und Ellen, unterwegs. Die Schwestern haben sich Dream angeschlossen, die wie von einem Zwang getrieben den Weg zu Giselle sucht, um ihre wahre Bestimmung zu erfüllen.

Herrin des Blutes ist die direkte Fortsetzung von Haus des Blutes, was bereits anhand der doch sehr ähnlich geratenen Titelbilder offenkundig ist. Bryan Smith schrieb die Fortsetzung allerdings vier Jahre später. Jahre, in denen er stilistisch und auch dramaturgisch dazugelernt hat. Die Handlung des vorliegenden Romans knüpft relativ nahtlos an die Ereignisse des Erstlings an. Relativ, weil zwischen den beiden Büchern doch eine Zeitspanne von mehreren Jahren verstrichen ist. Jahre, die nicht spurlos an den Protagonisten vorbei gestrichen sind. Miss Wickmann führt die Philosophie ihres Meister fort, mit der Absicht ein neues Schreckensregime in seinem Sinne zu errichten und gegebenenfalls diesen zurückzuholen. Gleichzeitig schickt sie Auftragskiller los, um die letzten Überlebenden aus dem Haus des Blutes zu finden und zu töten. Die Folterszenen haben an Härte und Deftigkeit noch arg zugelegt und überschreiten teilweise die Grenzen des guten Geschmacks. Darüber hinaus hat der Leser es schwer eine entsprechende Identifikationsfigur zu finden. Chad, Jim oder Jack Paradise werden nur oberflächlich charakterisiert. Dream ist aufgrund ihrer Erlebnisse und ihrer Affäre mit dem Meister, durch die sie offenbar übersinnliche Kräfte bekommen hat, zu einem emotionalen Krüppel geworden. Die einzige Bezugsperson ist eigentlich Allyson, in deren Vergangenheit es allerdings auch einige dunkle Flecken gibt, was sie jedoch nicht weniger liebenswert macht. Das Buch ist in drei Teile gegliedert. In Teil eins Das Blut kocht entdeckt Dream ihre neuen Fähigkeiten, die es ihr sogar erlauben Totes wieder lebendig zu machen, wenngleich mit einigen Einschränkungen. Außerdem werden dem Leser die wichtigsten Figuren und ihre Motivationen vorgestellt. Übrigens ist der Roman derart aufgebaut, dass man den ersten Band nicht zwingend kennen muss, um die Handlung begreifen zu können. Allerdings wird man nach der Lektüre des vorliegenden Romans gewiss neugierig sein, was denn nun im Haus des Blutes geschehen ist. Teil zwei des vorliegenden Romans heißt Der blutrote Highway und beginnt zunächst nur sehr schleppend. Der Trip der vier jungen Frauen Dream, Mary, Ellen und Alicia liest sich wie ein Drama um Teenies und Drogen und entwickelt erst zum Ende hin eine gewisse Spannung. Die Ereignisse im Camp Whiskey sind auch nicht sonderlich aufschlussreich, zumal der ominöse Drachenbund, der plötzlich aus der Versenkung auftaucht, mehr Fragen aufwirft, als letztendlich geklärt werden. Teil drei Neujahrstag bringt die Handlung auf den letzten knapp neunzig Seiten zu einem raschen und blutigen Ende. Es kommt zum Entscheidungskampf zwischen den verfeindeten Parteien, bei dem ein hohes Tempo die Handlung bestimmt. Leider krankt Herrin des Blutes trotz eines vielversprechenden Anfangs (Teil I), an demselben Manko wie Haus des Blutes. Der Plot mit dem Meister, den Totengöttern, den Außerirdischen und den ganzen paramilitärischen Gruppen, die sich am Ende in die Haare kriegen, ist einfach zu abstrus und überfrachtet, sodass man gewiss nicht traurig ist, wenn der Roman zu Ende ist. Dafür gibt es einfach zu wenige Sympathieträger im Roman, mit denen man mitfiebert. Obwohl der vorliegende Band unterhaltsam und flott geschrieben ist, hält er den Vergleich mit anderen Werken des Autors wie beispielsweise Verkommen oder Todesgeil an keiner Stelle stand.

Fazit:
Leider kann der Roman seinen Vorgänger nur zu Beginn übertreffen. Später verwickelt der Autor seine unsympathischen Protagonisten in sinnlose, blutige Gemetzel mit paramilitärischen Gruppen und außerirdischen Gottheiten.

(fh)