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Herbst

Hubertus Rufledt, Helge Vogt
Alisik Band 1
Herbst

Comic, Softcover Carlsen, Juli 2013, Hamburg, 112 Seiten, 7,99 Euro, ISBN 9783551770264

Als Alisik aufwacht, fühlt sie sich wie in einem bösen Traum: Groteske Gestalten stehen um sie herum und behaupten, sie sei tot. Aber dann merkt sie, dass diese Gestalten recht haben: Die Menschen greifen durch Alisik hindurch und außerdem kehrt sie immer vor Sonnenaufgang zum Friedhof zurück – ob sie will oder nicht. An ihr Leben hat Alisik keine Erinnerungen mehr. Außerdem scheint es, als sei Herrn Todts Bürokratie ein Fehler unterlaufen. Aber bevor Alisik handeln kann, um nicht weiter eine gestrandete Seele zu sein, muss sie ihre Erinnerung wiederfinden. Um ihr Leben auf dem Friedhof erträglicher zu machen, bemühen sich die anderen gestrandeten Seelen, sie aufzumuntern. Außerdem erfährt Alisik allmählich das ein oder andere über die Vergangenheit von Frings, dem General, Oma Ottilie Samtkraut, Pfarrer Hitzkopf und Spitzhut. Aber da alle schon viel früher als sie gestorben sind, kennen sie sich in der heutigen Welt nicht aus und Alisik findet sie manchmal langweilig. Deswegen gehören die nächtlichen Besuche von Ruben zu ihren absoluten Highlights: Der blinde Junge kann Geister hören und mit ihnen sprechen, weiß aber nicht, dass er diese Begabung hat. Er und Alisik kommen sich näher. Aber wie soll Alisik Ruben beibringen, dass sie tot ist?

Der in 4 Bänden abgeschlossene Comic überzeugt nicht nur durch eine nette Story, sondern auch durch die Zeichnungen. Sie sind durchgehend bunt gehalten; die Farben werden differenziert ausgestaltet und passen sich dem Nachtleben von Alisik an. Dazwischen gibt es immer mal wieder kleine Kapitel, die am Tag spielen – mit hellen, freundlichen Farben, auch wenn der Inhalt oft weniger freundlich ist. Insgesamt scheinen die Zeichnungen zumindest am PC bearbeitet worden zu sein, denn Verfremdungseffekte und Fotos sind eingebaut worden. Alisik selbst wirkt mit ihrem puppenhaften Äußeren sowohl kindlich-unschuldig als auch wie aus einem Horrorfilm entsprungen. Wenn man die Andeutung bedenkt, dass alle Geister des alten Friedhofs, die im Zwischenreich feststecken, Dreck am Stecken haben, passt dieser Eindruck. Apropos: Zur Erklärung von Schuld und bösen Handlungen gibt es im Comic eine nette Philosophie. Ein wenig fühlt man sich auch an den Stop-Motion-Film Corpse Bridge von Tim Burton erinnert.

Insgesamt ein schöner Mystery-Romantic-Comic, dem man ansieht, dass sich die beiden Autoren viel Mühe gegeben haben.

(ud)