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Monuments Men

Robert M. Edsel, Bret Witter
Monuments Men – Die Jagd nach Hitlers Raubkunst

Residenz Verlag, St. Pölten, Salzburg, Wien, Februar 2013, History, Hardcover mit Abbildungen, 541 Seiten, 26,90 Euro (als E-Book 12,99 Euro), ISBN: 9783701733040
monumentsmen.com

Klappentext:
Es ist ein Wettlauf gegen die Zeit: Die Nationalsozialisten organisieren den größten Diebstahl der Geschichte und lassen aus den besetzten Gebieten Europas mehr als fünf Millionen Kunstobjekte für das Führermuseum ins Reich schaffen. Als die Alliierten in der Normandie landen, ist unter ihnen eine Sondereinheit: die Monuments Men. Ihr Auftrag: bedeutende Kulturgüter vor der Zerstörung zu schützen, geraubte und verschollene Kunstwerke aufzuspüren Gemälde von Leonardo, Vermeer und Rembrandt, Skulpturen von Michelangelo.
Robert M. Edsel erzählt die atemberaubende Schatzsuche anhand von persönlichen Briefen und Tagebüchern der Schlüsselfiguren bis zum dramatischen Showdown im Salzbergwerk von Altaussee.

Das Buch erzählt aus der Perspektive der Monuments Men, wie die Einheit ins Leben gerufen wurde, wie sie Kunstwerke aufspürte, welche Hindernisse sie überwinden musste und was aus den wichtigsten Monuments Men nach Beendigung ihrer Aufgabe geworden ist. Edsel rekonstruiert dabei immer wieder die Szenerie, in der die Aufgaben bewältigt worden sind: Er webt Stimmungen, Wetter und gerade herrschende sonstige Bedingungen mit in den Text ein. So erfährt der Leser, welche bürokratischen Hürden die Monuments Men überwinden, wie sie wegen mangelnder Unterstützung immer wieder improvisieren, welch großes Gebiet sie mit zu wenig Hilfe abdecken mussten, welchen Charakter die einzelnen Männer mitbrachten, der ihnen bei ihren Aufgaben half, und wie sie trotz der widrigen Umstände immer wieder am Ball blieben. Es gelingt Edsel, dass man sich in die Lage der Monuments Men hineinversetzen kann – trotzdem bleiben die Szenerien merkwürdig steril. Das gilt v.a. für die z.T. schlimmen Umstände, in die die Männer bei der Rettung der Kunstwerke hineingeraten. Die werden zwar gestreift, aber der Fokus liegt sofort wieder auf den Kunstwerken bzw. der Rettung derselben. Es liest sich fast so, als wolle der Autor die Schrecklichkeiten des Krieges so weit wie möglich aussparen. In diese Kategorie gehört auch, dass die Alliierten weitgehend positiv und die Deutschen weitgehend negativ dargestellt werden. Das entspricht auch nicht so ganz der Realität, denn im Krieg gab es Kriegsverbrechen auf beiden Seiten. Der patriotische amerikanische Geist ist also spürbar. Aber ebenfalls spürbar ist die Wertschätzung dieser Männer, die fast auf sich allein gestellt eine unglaubliche Anzahl an Kunstwerken aufspürten und retteten. Edsel spricht auch immer wieder von Frauen, die bei den Monuments Men gearbeitet hatten. Zu Wort kommt aber nur eine Einzige, und die auch nur kurz. Dafür wird die Rolle von Rose Valland (Verwalterin des Jeu de Paume), der es zu verdanken ist, dass die meisten der französischen Kunstschätze gerettet werden konnten, herausgehoben.

Der vorliegende Band beschäftigt sich mit den Monuments Men in Europa, spart aber Italien aus, da das Edsel vorliegende Material zu viel für einen Band gewesen wäre. Edsel kündigt im Vorwort aber einen weiteren Band an, der die Erlebnisse der Monuments Men in Italien beleuchten soll. Der Band ist in Englisch im Mai erschienen: Saving Italy.
Extras: eine Karte, auf der die Wege der einzelnen Schlüsselfiguren verzeichnet sind, Personenbeschreibungen mit Fotos, u.a. Fotos der Monuments Men bei der Arbeit, Anmerkungen, ein Verzeichnis der handelnden Personen, Bibliografie.

Ein Film von und mit George Clooney soll am 18. Dezember in die englischsprachigen Kinos kommen.

Copyright © 2013 by Ulrike Dansauer