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Nightmare on Left Bank

Nightmare on Left Bank
Originaltitel: Linkeroever, Belgien, 2008, 8-Films, Moorrege, 03/2011, 1 DVD, Horror/Okkultthriller, EAN: 4033056901034, Laufzeit: ca. 102 Minuten, FSK: 18
Darsteller: Eline Kuppens, Matthias Schoenaerts, Sien Eggers, Marilou Mermans, Frank Vercruyssen, Robbie Cleiren
Regie: Pieter van Hees
Drehbuch: Christophe Dirickx, Dimitri Karakatsanis, Pieter Van Hees
www.8-films.de

Die engagierte Läuferin Marie ist auf dem besten Weg zu den Europameisterschaften, als bei ihr massive Mangelerscheinungen diagnostiziert werden. Die verordnete Sportpause bringt sie aus ihrem gewohnten Gleichgewicht. Gleichzeitig lernt sie auf dem Sportplatz den sympathischen Bobby kennen, dem es schließlich gelingt, Maries spröden Panzer zu durchdringen. Schon bald darauf zieht sie in Bobbys Appartement im Antwerpener Hochhausviertel »Left Bank« ein. Dort erfährt Marie, dass die Vormieterin der Wohnung spurlos verschwunden ist, und beginnt – ansonsten zur Untätigkeit verdammt – Nachforschungen anzustellen. Dabei erfährt sie, dass sich die Vormieterin mit der Geschichte der Gegend beschäftigt hat und dass das Hochhaus angeblich auf einem vorgeschichtlichen Kultplatz errichtet wurde.

Nightmare on Left Bank lässt sich ungewöhnlich viel Zeit für die Figureneinführung. Lange Zeit glaubt man, Zeuge eines Beziehungsdramas zu sein. Man verfolgt, wie sich die Beziehung zwischen Marie und Bobby durchaus positiv entwickelt und wie Marie es schafft, sich von ihrer allgegenwärtigen Mutter zu lösen. Als sie jedoch auf die Nachforschungen ihrer Vormieterin stößt, kündigt sich subtil die Wende in Richtung Okkultthriller an. Auch Bobby beginnt sich ab hier zu verändern und legt immer befremdlichere Verhaltensweisen an den Tag. Doch hier hat die ankerlose Großstadtanonymität von »Left Bank« Marie bereits im Griff und damit ein nächstes Opfer. So stellt sich Maries Schwangerschaft alles andere als hoffnungsfroh dar.

Gerade die anfänglich sehr ruhige und ausführliche Erzählweise erweist sich als nicht zu unterschätzender Pluspunkt, der den Zuschauer geschickt an den Angelhaken von Regisseur Pieter van Hees bugsiert. Obwohl zunächst nicht viel passiert, ist man unversehens gefangen und plötzlich mitten im Geschehen um das unkonventionelle aber einnehmende Pärchen Marie und Bobby. Erst jetzt wird Nightmare on Left Bank zunehmend bedrohlicher und legt an Tempo zu. Als Marie schließlich schwanger ist, befinden wir uns endgültig in einer trostlos-grauen Version von Roman Polanskis Rosemarys Baby. So haben wir hier eine empfehlenswerte – und weit weniger verklemmte – Alternative zum gewohnten Holzhammerhorror aus Hollywood. Auch wenn das Ende plötzlich unangekündigt ins Surreale abstürzt, gelingt Nightmare on Left Bank damit doch ein »logischer« Kreisschluss.

Filmisch hat es Nightmare on Left Bank gar nicht notwendig, sich irgendwo anzubiedern – das deutsche Covermotiv drängt förmlich Assoziationen zu Ring auf. Gemeinsam mit Kameramann Nicolas Karakatsanis hat Regisseur Pieter van Hees die allgegenwärtige Tristesse in brillanten, kalt gefärbten Bildern eingefangen. Auch die Schauspielleistungen überzeugen durchweg und leiden nicht unter der allgemeinen Bekanntheit der Schauspieler.

Fazit:
Am linken Flussufer treffen sich Rosemarys Baby und Lars von Triers Geister (The Kingdom). Packender, sich stetig steigernder Okkulthorror vor trister Kulisse.

Copyright © 2013 by Elmar Huber