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Zamorra Band 999 – Chaos in El Paso

Es geht in großen Schritten Richtung Band 1000, das merkt man nicht nur an der 999. Wieder ist der Band in zwei augenscheinlich völlig getrennte Handlungsebenen aufgeteilt.

Nur teilweise wird dabei auf die Handlung des vorhergehenden Heftes Bezug genommen.

So ist z. B. zentrales Element einerseits das Schicksal des Splitters einer Träne Luzifers, die Zamorra in Heft 998 bei Tendyke Industries/El Paso zur Untersuchung abgegeben hatte. Dass dieses Unterfangen keinen einfachen Verlauf nimmt, deutet schon der Titel an. Tatsächlich greift eine noch unbekannte Macht unbemerkt vom Team um den Physiker und Zamorra-Kampfgefährten Artimus van Zant auf das kristallene Relikt zu und aktiviert es. Der Splitter beginnt, immer stärker Hass, Chaos und Tod auszustrahlen. Weder Robert Tendyke noch der hinzugerufene Zamorra können die drohende Zerstörung des gesamten Gebäudekomplexes eindämmen. Das Amulett versagt komplett und schafft es kaum, den Meister des Übersinnlichen selbst zu schützen. Gut, dass Artimus einst von seiner Freundin Khira Stolt selbst eine magische Waffe eingepflanzt bekam. Letztlich ist es dieser Splitter (!), der sich selbsttätig aktiviert und den anderen Splitter zertrümmert, bevor es zum Schlimmsten kommt. Seltsam? Aber so steht es geschrieben!

Zurück bleiben van Zant, Duval, Zamorra und Tendyke mit einer unergründlichen und plötzlich aufgetretenen Sehnsucht nach Avalon.

Gleichzeitig (?) macht sich Asmodis auf, einen Testlauf für ein größeres Unterfangen zu starten. Dazu holt er sich seine Nichte Sara Moon ins Boot (im Zamorraversum sind der verstorbene Merlin und der Teufel Brüder, Sara Moon ist die Tochter von Merlin und Morgana Le Fay – Ähnlichkeiten mit tatsächlich existierenden oder verblichenen magischen Wesenheiten sind weder zufällig noch beabsichtigt, oder so). Beide gehen auf eine Expedition ins Reich der Totengöttin. Hier kann sich das Autorengespann dann größtenteils unabhängig von den Beschränkungen der übergeordneten Handlungsstränge ausleben. Es gibt Action und Magie im Großgebinde und sogar ein wenig »sense of wonder« ob der fremdartigen Gefahren und Umgebung. Die Totengöttin ist so mächtig und ihre Welt so abstrus, dass nur die gebündelte Alte Kraft von Asmodis und Sara Moon dem Widerstehen kann. Wir erfahren nebenbei, dass diese mysteriöse Alte Kraft, die sich zuvor Asmodis und Merlin geteilt haben, nach dem Tode des großen Magiers an die Nachkommen der Blutslinie weitergereicht wurden: Sara Moon und Teufelssohn Robert Tendyke.

Endlich kommen wir dem Geheimnis näher, warum sich Tendykes Persönlichkeit seit geraumer Zeit hin zum unausstehlichen »Miesepeter« (freundlichst formuliert) gewandelt hat. Anscheinend beeinflusst ihn die alte Kraft und stärkt seine dämonische Wesenshälfte.

Trotzdem es auch Asmodis und Sara zusammen nicht gelingt, die Totengöttin zu vernichten, ist die Aktion ein gleich zweifacher Erfolg: Der unheimlichen Wesenheit kann immerhin der Zugang zu unserem Universum versperrt werden. Und auch Asmodis ist sehr mit dem »Probelauf« zufrieden. Er hat erfahren, was mit der kombinierten Alten Kraft möglich ist: »Wenn alles klappt, wird Großes entstehen.«

Fazit: Ein – obgleich stilistisch teils schwächer als der Vorgänger – schöner Roman, der Lücken füllt, den Handlungsbogen weiterspinnt und gleichzeitig Platz findet für ein außergewöhnliches Abenteuer in fremden Dimensionen. Schon das »Wiedersehen« mit Sara Moon ist es wert, den Roman zu lesen.

Copyright © 2013 by Thomas Vaterrodt

 

Christian Schwarz
Manfred H. Rückert
Professor Zamorra Band 999
Chaos in El Paso
Heftroman
Bastei Verlag, Köln
68 Seiten/1,70 €
Cover: Hayes/Luserke
Erschienen am 11.09.2012