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Maid Sama 1

Die 16-jährige Misaki ist ein burschikoses Mädchen, das es an seiner aktuellen Schule bis zur strengen Schulsprecherin gebracht hat. Da die Seika-Oberschule früher eine Jungenschule war, ist Strenge nach Misakis Ansicht dringend nötig, um den männlichen Sauhaufen auf Vordermann zu bringen und den Mädchen zu ihrem Recht zu verhelfen. Ihre Strategie geht auf: Die Jungen fürchten sie und die Mädchen bewundern sie. Allerdings hat Misaki ein prekäres Geheimnis, das ihr die Position als Schulsprecherin kosten könnte, wenn es herauskommt: Sie jobbt neben der Schule als Maid in einem Maid-Café. Und eine unterwürfige Maid passt so gar nicht zu ihrem rauen Image. Als Misaki eines Tages den Müll des Cafés hinausbringt, sieht Herzensbrecher Takumi sie in ihrem Maid-Kostüm. Und um das Unglück perfekt zu machen, entlarven sie auch ausgerechnet die drei schlimmsten Schul-Rowdys, denen sie als Schulsprecherin vergeblich versucht, Manieren beizubringen. Alle vier hätten gute Gründe, sie auffliegen zu lassen. Seltsamerweise bleibt ihr Geheimnis unentdeckt. Dafür aber lungern die vier ab diesem Zeitpunkt im Maid-Café herum. Aber während die Rowdys Misaki als Maid einfach nur anhimmeln, weiß Misaki nicht, woran sie mit Takumi ist. Der hat sich, obwohl umschwärmt, noch nie für ein Mädchen interessiert. Und Misaki ist – obwohl Maid – alles andere als ein weiblicher Typ. Das findet auch Aoi, die mit ihrem zuckersüßen Aussehen versucht, Takumi zu angeln, bei ihm aber auf Granit beißt. Also versucht sie hinter das Geheimnis zu kommen, warum Takumi scheinbar auf Misaki steht. Dabei kommt aber etwas ganz anderes ans Licht: Aoi ist gar kein Mädchen. Aber als Junge darf man nicht niedlich sein, sonst bekommt man eins auf den Deckel. Angesichts dessen stört Aoi besonders, dass Misaki als echte Frau sich so gar nicht fraulich verhält. Das muss sich unbedingt ändern!

Die in zuckrig-bunten Farben (v.a. in den Maid-Szenen) gehaltene Liebeskomödie unterhält die Zuschauerin sehr gut. Obligatorisch sind natürlich die vielen Verwicklungen des noch nicht wirklich zueinander findenden Liebesgespanns, die immer wieder Spannung in die in sich abgeschlossenen Episoden bringen. Das Booklet enthält farbige Bilder und Hintergrundinfos zu den einzelnen Charas und der Entstehungsgeschichte sowie kurze Inhaltsangaben zu den Episoden. Die Synchro ist gelungen; die Stimmen klingen im Großen und Ganzen natürlich. Den in japanischer Musik gehaltenen Vor-und Abspann kann man mögen oder auch nicht; ich persönlich finde den Abspann nervig, da die Musik Rock sein will, das aber nicht schafft. Dafür ist ein Muster erkennbar: Der Vorspann beschäftigt sich in der Gestaltung der Musik, der Farben und dem Text mit der weiblichen Hauptfigur (wobei nicht beachtet wird, dass Misaki sich eigentlich unweiblich verhält), der Abspann mit der männlichen. Etwas nervig ist auch die Übersetzung der Laute, die leider nicht als Untertitel angeboten werden, sondern in der Synchrofassung als Synchro. Das irritiert, weil es den Zuschauer immer wieder für kurze Zeit aus der Story herauskatapultiert. Gelungen im Vorspann ist das Bild mit den 2 Uniformen: der Schuluniform und der Maid-Uniform. Das symbolisiert die beiden gegensätzlichen Welten, in denen Misaki lebt. Auch in den Episoden selbst werden diese Welten z. B. in der Farbgebung unterschieden: normale Farben für den (Schul-)Alltag und pastellige bis zuckrige Farben für die Arbeit als Maid. Die Hintergründe sind einfach gehalten. Gerade die Hintergrundfiguren sehen aus wie kleine Geister, die aber die jeweilige Situation unterstreichen. Interessant ist die Episode mit Aoi: das Mädchen, das gar keins ist, sich aber brennend dafür interessiert, süß und ansprechend auszusehen und damit zum Transvestiten wird, um diese Facette seines Ichs auszuleben. Damit bildet Aoi einen Gegenpol zu den Jungen an Misakis Schule, denen ihr Aussehen, Körperhygiene und Benehmen z.T. völlig egal sind. Außerdem wird der (Un-)Sinn der Geschlechterrollen angesprochen: Aoi wird von den Jungen seiner Schule gehänselt, weil er auf sein Äußeres achtet und niedlich sein will. Aber er kann nur dann niedlich sein, wenn er zu einem weiblichen Männertraum mutiert. Misaki genießt zwar den Respekt der männlichen und weiblichen Schüler, gilt aber aufgrund ihres Verhaltens und ihres Äußeren als unweiblich. Beide leiden darunter, dass die Gesellschaft sie nicht akzeptiert. Interessant in der Episode ist aber v.a. das Aufeinanderprallen zweier Menschen, die anders als die anderen sind. Aoi ärgert sich über Misaki, die als Frau unweiblich auftritt, wobei er selbst gern niedlich und hübsch sein möchte. Und er versteht auch nicht, warum Takumi ihn ignoriert, während Takumi die burschikose Misaki mag. Insofern ist auch Aoi im Muster der Geschlechterrollen verhaftet. Misaki dagegen hat ein Problem damit, sich Männern unterzuordnen, weshalb der Job als Maid eigentlich nicht zu ihr passt. Sie möchte so akzeptiert werden, wie sie ist, und hilft auch Aoi, sich mit sich selbst auseinanderzusetzen. Zum Rollenklischee passt auch, dass Misakis Mutter von ihrem Mann ohne finanzielle Unterstützung sitzen gelassen worden ist. Die Familie ist deshalb arm. Diese Situation kennen wohl auch viele alleinerziehende deutsche Frauen.

Der Anime, der bisher in 4 Boxen erschienen ist, basiert auf dem gleichnamigen Manga von Hiro Fujiwara, der seit 2005 in Japan, seit 2008 in Deutsch in dem mittlerweile eingestellten Magazin Daisuki und darüber hinaus seit 2009 als eigene Serie bei Carlsen Manga erscheint.

Copyright © 2012 by Ulrike Dansauer

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Maid Sama 1
Anime
Produktionsfirma: TBS Animation
Regie: Hiroaki Sakurai
Vertrieb: Kazé, Oktober 2011
2 DVDs, Episoden 1-7
Laufzeit: 175 min
Sprachen: Deutsch, Japanisch
deutsche Untertitel
Extra: Booklet
Ab 13 Jahren

4 Antworten auf Maid Sama 1