Operation KOLUMBUS – Band 4

Lucie von Ostrov
Operation KOLUMBUS
Band 4
Der Kristall des Wissens

Was für ein Abenteuer! Lady Marie Waters ließ noch einmal die vergangenen Tage in ihren Gedanken Revue passieren.

Sie hatte versucht, dem Hilferuf ihrer Freundin zu folgen. Die Archäologin war einer besonderen Sache der irdischen Vergangenheit auf der Spur. Diese hatte zu einer geheimnisvollen Insel geführt. Dort war es zu einem – noch – unerklärlichen Rätsel gekommen.

Die Insel verschwand.

Im Nichts? In einer Zwischenwelt?

Wieso war diese Insel einfach verschwunden? Und wieso verschwanden ihre beste Schulfreundin Melissander und ihr Zwillingsbruder Paul mit der Insel? Alles ging so schnell.

Wer genau war eigentlich diese geheimnisvolle Kontaktperson Luxa? Sie sprach immer wieder von ihrem uralten Volk. Aber zu welchem Volk gehörte sie überhaupt?

Lady Marie versuchte sich zu erinnern. Aber ihr fiel nicht ein, ob Luxa jemals den Namen ihres Volkes erwähnt hatte. Nur, dass sie einem Sternenvolk angehörte.

Ich muss dringend dem Ganzen auf den Grund gehen, beschloss Lady Marie.

Aber dazu benötigte sie Hilfe!

Immer noch besaß sie Kontakt zu der UN-Geheimgruppe Paraforce. Sie war sozusagen Archivarin für besondere Funde.

 

John, der gutaussehende junge Mann, kümmerte sich um alle Belange. Ob als Koch, als Chauffeur, Skipper oder als Pilot war er ihr Mann für alle Fälle. Na ja, für fast alle. Das, was er sich am meisten wünschte, käme wohl nicht infrage.

Er lief den langen Flur mit zahlreichen Porträts ihrer Ahnen an den Wänden zum hinteren Eingang des Haupthauses. Die Tür stand offen. Er blickte hinaus in den typischen Cottage-Garten. Dort war sie. Seine ach so unerreichbare Lady Marie Waters. Er betrachtete Marie, wie sie gedankenversunken ihre duftenden Rosen pflegte. Sie bewegte ihre Hände sehr behutsam zwischen den zahlreichen Rosenblüten. Als ob ihre zartgliedrigen Finger wie kleine Tänzerinnen ihnen eine Geschichte erzählen würden. John trat näher und sah ihr glückliches Lächeln unter ihrer breiten Hutkrempe.

»Hm …«, räusperte sich der junge Mann. Er musste selbst lächeln, während Marie hinter dem riesigen Rosenbusch ihren Hut zurechtrückte. »Was gibt es?«, fragte sie unvermittelt mit ihrer zarten Stimme.

John wartete ein paar Sekunden mit der Antwort. Er wusste, dass sie sich erst orientieren musste, wenn man sie aus ihren Gedanken riss. Wie so oft fragte er sich, wohin ihr Geist jedes Mal reiste, während sie in Meditation versunken war.

»Ich habe alle persönlichen Sachen von Paul und Melissander Black aus ihrem Haus abgeholt. Sofern ich alles finden konnte. Es ist beinahe wie ein altertümliches Museum, dass du dir selbst mal ansehen solltest, Lady Marie.« Johns Stimme klang bedeutend.

»Danke John.« Ihre Stimme klang nun traurig. Ihr schönes Leuchten im Gesicht war wie verblasst.

Marie legte ihre Gartenschere in den Korb, in dem schon einige langstielige Rosen lagen. Sie bückte sich und hob ihn auf. Eine dicke Strähne ihrer langen rotblonden Haare verfing sich im weiten Ausschnitt. Sie zog sie heraus mit einer Handbewegung, um sie nach hinten zu werfen.

Natürlich hatte sie nur ihr luftiges weites Kleid an. Sonst nichts. Außer einem Slip natürlich!

John bemühte sich, seinen Blutfluss aus der Körpermitte wieder zurück in den Kopf zu bekommen. Diese Frau trieb ihn manchmal in den Wahnsinn. Wenn sie auf ihrem eigenen Grundstück war, mochte sie sich so bequem und frei wie nur möglich bewegen. Das war zuweilen für einen jungen Mann wie John eine Herausforderung, seinen Gefühlen nicht zu unterliegen.

Sie ging langsam um den üppigen Rosenbusch. Ihre nackten Füße fühlten das weiche Gras.

»Komm mit, John. Wir werden ihre Sachen später ansehen.«

Der junge Mann zuckte zusammen. Wie gern hätte er diese Füße geküsst …

Nach dem Essen, das sie schweigend eingenommen hatten, gingen beide in das gemütliche Wohnzimmer. Marie nahm vor dem knisternden Kamin in einem der gemütlichen Ohrensessel Platz. Sie nahm ein Zigarillo aus dem Humidor mit handgeschnitztem Familienwappen, der auf dem Rauchertisch stand. Sie legte ihre nackten Füße auf den zum Sessel passenden Hocker. John kam ihr nach und holte eine Kristallkaraffe und zwei Gläser von der Anrichte. Er schenkte einen vierzig Jahre alten irischen Whiskey ein und reichte ihr ein Glas. Dann nahm er einen dünnen Zweig und zündete ihn im Kaminfeuer für ihr Zigarillo an.

»Nun erzähl mir von dem Haus. Mir ist noch nicht danach, die persönlichen Sachen der Zwillinge durchzusehen.« Marie hob ihr Glas in die Luft und sagte voller Inbrunst: »Paul, Mel, auf euer Wohl, wo immer ihr nun auch sein mögt!«

Waren sie eventuell durch eine Zeitschleife in einer Zwischenwelt gelandet?

Maries Gedanken schwirrten nur so.

John hob ebenfalls sein Glas in die Höhe und brachte nur ein zustimmendes »Aye« heraus. Seine Kehle war plötzlich wie zugeschnürt. Das alles nahm ihn doch mehr mit, als er sich zugestehen wollte. Er, ein Hüne und ein knallharter Draufgänger, der keine Gefahr scheute … Aber so etwas hat er noch nie erlebt.

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Die vollständige Story steht als PDF, EPUB, MOBI und AZW3 zur Verfügung.

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