Heftroman der

Woche

Download-Tipp

Der Welt-Detektiv Band 6

Neueste Kommentare
Archive
Folgt uns auch auf

Manifest Destiny 2 – Insectica & Amphibia

Chris Dingess, Matthew Roberts, Owen Gieni
Manifest Destiny 2
Insectica & Amphibia
Comic, Horror, Hardcover, Cross Cult, Ludwigsburg, Mai 2016, 128 Seiten, 20,00 Euro, ISBN: 9783864258275, Zeichnungen: Matthew Roberts, Covermotiv von Matthew Roberts & Owen Gieni, aus dem Amerikanischen von Christian Langhagen, empfohlenes Lesealter: ab 16
www.cross-cult.de

Mit der Aufnahme der Überlebenden aus dem Fort La Charrette (siehe Manifest Detiny 1) hat sich das Klima auf dem Forschungsschiff von Lewis & Clarke verändert. Besonders die Frauen wecken Begehrlichkeiten innerhalb der Mannschaft, vor allem des zwangsverpflichteten Teils. Die Wissenschaftlerin Madam Boniface erweist sich in fachlicher Hinsicht sogar als Lewis ebenbürtig. Die Lage spitzt sich zu, als das Schiff auf eine vermeintliche Untiefe aufläuft und nicht mehr weiter bewegt werden kann. Erst nachdem einige Männer an Land übergesetzt sind, bemerken die Forscher, dass im Fluss ein Wesen lauert, das Appetit auf Menschenfleisch verspürt. Während der Landetrupp unter Clarkes Leitung gegen riesenhafte Moskitos kämpft, sucht Lewis nach einem Weg, das Amphibienmonster zu töten.

Über die hoffnungsvolle Aufbruchsstimmung des ersten Bandes legen sich nun der Schatten menschlicher Abgründe. Die Frauen an Bord rufen unterschiedliche Reaktionen hervor. Manche verleihen ihren testosterongesteuerten Gedanken laut Ausdruck, während sich andere als Beschützer aufspielen, nur um danach, in aller Abgeschiedenheit, »ihren gerechten Lohn« einzufordern. Um die Situation nicht aus dem Ruder laufen zu lassen, ist Lewis gezwungen, rigorose Entscheidungen zu treffen und ein Exempel zu statuieren. So geraten die neu entdecken Kreaturen, die diesmal den Weg des Forschungsteams kreuzen, neben dem moralischen Zündstoff, den Manifest Destiny 2 bietet, beinahe ins Hintertreffen.

Der Abschlussband 12 beinhaltet zudem eine längst überfällige Rückblende, die das Vorgespräch zur Expedition zwischen Präsident Jefferson und Lewis zeigt, das auch nicht ganz freiwillig stattfand. Die Expeditionsleitung war für Lewis das kleinere zweier Übel, zwischen denen er wählen konnte. Außerdem wird deutlich, dass Jefferson bereits wusste, dass die Expedition für die Teilnehmer keine ruhige Spazierfahrt wird. Weiterhin zeigt eine Szene, dass die Forscher zwei separate Logbücher führen. Damit hat Manifest Destiny gleich mehrere starke Plot-Twists im Gepäck, welche die Story mit einem Mal sehr viel geheimnisvoller machen und gleichzeitig um einiges weiter ausdehnen, als bisher angenommen. Ach ja, das Rätsel der riesenhaften Bögen (siehe Manifest Detiny 1) wird weiter ausgebaut, denn nichts anderes ist die vermeintliche Untiefe, die das Forschungsschiff am Weiterfahren hindert.

Für die Bilder zeichnet weiterhin Matthew Roberts verantwortlich, dessen Zeichnungen grundsätzlich einfach gehalten sind – mit wenigen Strichen sind Gesichter und Personen skizziert -, jedoch durch die Kolorierung von Owen Gieni deutlich an Tiefe und Substanz gewinnen. Diese Beständigkeit eines Autoren-, Zeichner- und Koloristen-Teams ist in der heutigen Comiclandschaft beileibe keine Selbstverständlichkeit und schon allein deswegen als Pluspunkt zu bewerten.

Cross Cult hat dem Band wieder ein edles Hardcover-Outfit spendiert, das sich im Bücherregal sehr schick macht.

Fazit:
Manifest Destiny wird rätselhafter und moralisch zwielichtiger. Eine fesselnde Entwicklung der gesamten Story.

(eh)