Ein Hörbuch-Experiment
 

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Manitoba – Band 1 Kapitel 5

Kendall Kane
MANITOBA
Band 1
Ein Greenhorn namens Callaway

Kapitel 5

Callaways Kopf ruckte jäh nach links, dann nach rechts und dann wieder nach links. Aber da war nichts, weder Frenchy noch ihre Pferde noch Gewehre oder sonstige Ausrüstungsgegenstände. Nur dichtgedrängt stehende, zum Teil primitiv zusammengenagelte Häuser und grauweißer Rauch, der hier und da aus den Kaminen emporstieg und in der kalten Luft zerfaserte.

Callaways Haltung spannte sich jäh. Sein Pulsschlag beschleunigte sich, während er instinktiv die Verschlusslasche seiner Revolvertasche öffnete und die Rechte um den Walnussholzgriff des Deane & Adams Revolvers legte. Seine Blicke wanderten über die vor ihm liegende Hauptstraße von Haskett, die in Wirklichkeit nichts anderes war als eine von Menschen, Pferden und Weiterlesen

Manitoba – Band 1 Kapitel 4

Kendall Kane
MANITOBA
Band 1
Ein Greenhorn namens Callaway

Kapitel 4

Noch bevor sie die Stadt zu sehen bekamen, hatte Callaway schon ihren Geruch in die Nase. Irritiert sah er sich um. Es war zwar kalt, für Anfang Februar selbst hier im südlichsten Zipfel von Manitoba immer noch unerträglich kalt, trotzdem roch es nicht nur nach Schnee, gefrorener Erde oder von Eis überzogenen Tannenzapfen. Jedes Mal, wenn sich der Wind drehte, trug er Callaway noch einen anderen Geruch entgegen, einen Geruch, bei dem sogar sein Pferd die Ohren stellte und unwillig schnaubte. Es war der süßlich faulige Gestank von Blut und verwestem Fleisch, der in der klaren, frostkalten Luft besonders intensiv zur Geltung kam.

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Westward! Ho! – Erinnerungen eines Trappers – Kapitel 32

Am 11. Oktober brach die Rocky Mountain Fur Company ihr Lager ab und brach flussaufwärts gen Süden auf. Ihr Ziel war es, die Quellen des Flusses zu ergründen und dort zu jagen, bevor sie sich in ihre Winterquartiere zurückzogen. Auch wir verspürten den Drang, ihrem Beispiel zu folgen und uns in Bewegung zu setzen. Doch waren wir gezwungen, in Untätigkeit zu verharren, da einige unserer abwesenden Trapper noch nicht zurückgekehrt waren.

12. Oktober. Heute Morgen brachen auch wir auf, legten etwa fünfzehn Meilen am Fluss entlang zurück und errichteten erneut am Ufer unser Lager auf. Der Fluss schlängelt sich hier durch ein enges Tal, das auf beiden Seiten von steilen Uferböschungen flankiert wird, die fünfzig bis sechzig Fuß hoch aufragen. Doch von den Kuppen dieser Hügel aus eröffnet sich der Blick auf eine leicht hügelige Ebene, die sich etwa fünfzehn bis zwanzig Meilen in nordöstlicher Richtung erstreckt und fast zehn Meilen breit ist. Diese Ebene wird zu beiden Seiten von hohen, schneebedeckten Bergen begrenzt. In dieser Landschaft windet sich der Fluss wie ein tiefer Kanal mit steilen, felsigen Wänden. In der Nähe unseres Lagers entdeckten wir eine Büffelherde und erlegten fünf Tiere. Am nächsten Tag durchquerten wir die Ebene bis zu den Bergen, die wir an einer niedrigen Stelle überquerten. Wir rasteten an einem kleinen Seitenarm, der durch eine Kette karger Hügel fließt und seine Wasser in den Fluss Philanthropy ergießt. Unser Kurs führte nordwestlich, und wir legten etwa achtzehn Meilen zurück.

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Manitoba – Band 1 Kapitel 3

Kendall Kane
MANITOBA
Band 1
Ein Greenhorn namens Callaway

Kapitel 3

Die beiden Reiter verließen den Overlandtrail mit Einbruch der Dämmerung und machten sich auf die Suche nach einem geeigneten Platz für ihr Nachtlager. Ihr Ziel war eigentlich Haskett, aber um die kleine Stadt zu erreichen, mussten sie ständig in weitem Bogen immer wieder mannshohe Schneewehen oder mit Eis überzogene Wegstrecken umreiten. Eine Sache, die nicht nur zeitraubend, sondern auch anstrengend für Mensch und Tier war, aber notwendig, da sie diese Passagen mit ihren Pferden nicht bewältigen konnten. Die Gefahr, dass ihre Tiere im Schnee versanken oder auf dem eisigen Boden ausrutschten und sich womöglich die Beine brachen, war einfach zu groß. Frenchys Sicht der Dinge, dass man um diese Jahreszeit mit einem Gespann von Schlittenhunden bedeutend schneller und bequemer nach Haskett gekommen wäre als auf dem Rücken ihrer Pferde, hatte Weiterlesen

Manitoba – Band 1 Kapitel 2

Kendall Kane
MANITOBA
Band 1
Ein Greenhorn namens Callaway

Kapitel 2

Wilbur Parker hatte in seiner bisherigen Dienstzeit als Kommandeur von Fort Pitt schon etliche Winter erlebt, aber so wie dieses Mal hatte es ihn noch nie erwischt. Sicher, es gab in der kalten Jahreszeit öfter einmal den einen oder anderen Mounty, dem Fieber, Gliederschmerzen und eine triefende Nase so zusetzten, dass er seinen Dienst nicht mehr ausüben konnte. Aber nach ein, zwei Tagen Bettruhe und der Hühnersuppe von Dubois war derjenige meistens wieder über dem Berg.

Aber nicht in diesem Jahr und nicht in diesem Winter, der scheinbar nicht enden wollte. Mit Ausnahme des Scouts lagen er und alle seine Männer nun schon über eine Woche im Bett. Acht Tage, an denen es in seinem gesamten Bezirk niemanden gab, der Weiterlesen