Ein Hörbuch-Experiment
 

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Im Original Rudolf Leubuscher

Die Dämonomanie verbreitet sich im ganzen Labourd …

Das 17. Jahrhundert

Die Dämonomanie verbreitet sich im ganzen Labourd (Departement des Basses-Pyrénées). Alle Gefängnisse werden vollgestopft; eine Menge von Kranken wird verbrannt; selbst Geistliche werden verurteilt. (1609)

1609 wurde die Regierung unterrichtet, dass das ganze Labourd, die Gegend, die nun ungefähr das Departement des Basses-Pyrénées einnimmt, von Teufelsanbetern wimmele. Siebenundzwanzig Kirchspiele waren von der Seuche ergriffen; am ärgsten war der Spuk in Siboure, St. Jean de Luz, Andaye, in der Umgegend von Bayonne. Die Geschichte dieser Epidemie ist ein glänzender Beitrag zur Geschichte des Wahnsinns als einer sozialen Krankheit.
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Eine Frau glaubt, mit einem Incubus …

Das 17. Jahrhundert

Eine Frau glaubt, mit einem Incubus Umgang zu haben; das Parlament in Paris verurteilt sie zum Tode. (1606)

Unter dem Vorsitz von Seguier und Molé bestätigte das Parlament in Paris ein Todesurteil, welches ein Richter in der Auvergne gegen eine alte Frau ausgesprochen hatte. Sie hatte folgende Geständnisse abgelegt:

»Vor ungefähr einem halben Jahr schien, als ich an der Seite meines Mannes eingeschlafen war, etwas auf unser Bett zu fallen. Ich wachte erschreckt auf. In einer anderen Nacht fühlte ich, wie ein Geist auf das Deckbett sprang. Er versuchte mich zu überreden, ich solle mich ihm hingeben. Trotz Weiterlesen

Jean Grenier wird als Lykanthrop und Mörder angeklagt …

Das 17. Jahrhundert

Jean Grenier wird als Lykanthrop und Mörder angeklagt und zu lebenslänglichem Gefängnis verurteilt.

1603 wurde vor dem Parlament von Bordeaux der Prozess eines Lykanthropen verhandelt; die Untersuchung begann am 24. Mai. Margarethe Poirier, ein Mädchen von dreizehn Jahren, sagte aus, sie habe gewöhnlich mit einem Knaben, Namens Jean Grenier, das Vieh zusammen gehütet. Dieser habe sich öfters vor ihr gerühmt, er könne sich, so oft er wolle, in einen Wolf verwandeln, er habe schon öfter Hunde getötet, ihr Blut getrunken und ihr Fleisch gegessen. Es schmecke aber bei Weitem nicht so gut, wie das Fleisch kleiner Kinder. Vor einiger Zeit habe er ein Kind getötet, Weiterlesen

Marthe Brossier (1599)

Marthe Brossier1 (1599)

Im Frühling des Jahres 1598 verließ Marthe Brossier, die Tochter eines Tuchhändlers aus Romorantin in Sologne, mit ihrem Vater und ihren Schwestern ihre Heimat. Sie erbat sich auf ihrem Weg überall geistliche Hilfe, um den Dämon auszutreiben, der in ihr säße und heftige Konvulsionen verursachte. Scharenweise strömten ihr das blindgläubige Volk zu.

Miron, Bischof von Angers, und der Official von Orleans unterwarfen sie einer sehr genauen Prüfung. Es schien ihnen, dass der Teufel gar nichts mit ihrer Krankheit zu tun habe, dass sie ihre Besessenheit bloß simuliere. Unter Strafe der Exkommunikation wurde demzufolge allen Geistlichen der Diözese von Orleans verboten, bei Marthe Exorzismen anzuwenden. Miron ließ, Weiterlesen

Ein Lykanthrop, den das Kriminalgericht in Angers …

Ein Lykanthrop, den das Kriminalgericht in Angers zum Tode verurteilt, wird vom Parlament in Paris ins Irrenhaus geschickt. (1598)

Am 4. August 1598 hatte Symphorien Damon, ein Bogenschütze aus Angers, mit dem Prior des Klosters der Augustiner, dem er die erste Anzeige gemacht hatte, an einem abgelegenen Ort eine Stunde von Caude, in der Nähe eines zerfallenen Hauses, einen Lykanthrop gefunden. Sie hatten einen Menschen gesehen, der flach auf dem Boden lag, das Gesicht gegen die Erde gerichtet, sehr hässlich, mit langen Haaren und einem böswilligen Blick, der sich bei der Annäherung von Menschen in einen nahen Ginsterbusch flüchtete. In Caude erzählte man sich, dass auf dem Grasanger von Dantos, nahe bei Route Hallière die Wölfe einen Knaben von fünfzehn Jahren zerrissen hätten. Bald darauf brachte man an die Pforte des Klosters der Augustiner auf einem Weiterlesen