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Oskar Ludwig Bernhard Wolff

Die wunderbare und merkwürdige Geschichte vom Zauberer Virgilius … Teil 6

Oskar Ludwig Bernhard Wolff
Die wunderbare und merkwürdige Geschichte vom Zauberer Virgilius,
seinem Leben, seinen Taten und seinem Ende
Volksbücher Nr.46, Verlag Otto Wigand, Leipzig

Wie der Kaiser dem Virgilius sein Erbe und seine Güter zurückgab und noch vieles andere und was sonst noch geschah

Dann verabschiedeten sie sich von Virgilius und kehrten nach Hause zurück, und als sie wieder daheim waren, gab der Kaiser Virgilius sein ganzes Land zurück, wie er es verlangte, und machte ihn zum vornehmsten Herrn in seinem Rat.

Nach diesem geschah es, dass Virgilius sich in eine schöne Frau verliebte, die schönste in ganz Rom.

Virgilius gelang es durch seine Zauberkunst, ihr seine Zuneigung vollkommen zu offenbaren; sie aber dachte in ihrem Sinne, wie sie ihn hintergehen und betrügen könnte. Sie sagte ihm, wenn er um Mitternacht an die Schlossmauer käme, wolle sie einen Korb an starken Stricken hinunterlassen und ihn darin zu ihrem Fenster hinaufziehen, um mit ihm die Minne zu pflegen. Darüber freute sich Weiterlesen

Der Märkische Eulenspiegel 16

Der Märkische Eulenspiegel
Seltsame und kurzweilige Geschichten von Hans Clauert in Trebbin
Niedergeschrieben von Oskar Ludwig Bernhard Wolff
Leipzig, 1847
Überarbeitete Ausgabe

Hans Clauert, Schlosser aus Trebbin

Wie Clauert den Bauern von Spernberg Wein holte

Einstmals geschah es, dass ein Zimmermann, Heinrich Miderhorch, aus Spernberg gebürtig, sich nach Trebbin begab, und als er später dort Hochzeit hielt, hatte er die Bauern von Spernberg fast alle dazu eingeladen. Als diese des anderen Tages beim Frühmahl den neuen Wein gekostet – es war nämlich gerade um Martini – und dieser ihnen sehr gut gemundet hatte, brachten sie acht Märkische Groschen zusammen, um Wein dafür zu holen. Nun aber war Clauert auch bei ihnen. Dieser hatte nämlich die Bauern an demselben Weiterlesen

Der Märkische Eulenspiegel 15

Der Märkische Eulenspiegel
Seltsame und kurzweilige Geschichten von Hans Clauert in Trebbin
Niedergeschrieben von Oskar Ludwig Bernhard Wolff
Leipzig, 1847
Überarbeitete Ausgabe

Hans Clauert, Schlosser aus Trebbin

Wie Clauert drei Studenten nach Berlin führte

Einstmals kamen drei Studenten nach Trebbin und kehrten in dem Wirtshaus bei Peter Müller ein. Diese wünschten einen Fuhrmann bis nach Berlin – wie denn überhaupt diese Burschen nicht gern weit zu Fuß gehen. Peter Müller sagte zu ihnen, dass er für solche Leute einen ganz bequemen Fuhrmann wisse, der sie auch ganz sanft fahren werde. Er schickte somit zu Clauert, der auch alsbald gelaufen kam. Die Studenten tran­ken ihm volle und halbe Krüge zu, in der Meinung, je mehr sie ihm zu trinken gäben, desto geringeren Lohn Weiterlesen

Der Märkische Eulenspiegel 14

Der Märkische Eulenspiegel
Seltsame und kurzweilige Geschichten von Hans Clauert in Trebbin
Niedergeschrieben von Oskar Ludwig Bernhard Wolff
Leipzig, 1847
Überarbeitete Ausgabe

Hans Clauert, Schlosser aus Trebbin

Wie Clauert ein Wahrsager und ein Arzt wurde

Im Land Mecklenburg hatte Clauert stets seinen Handel gehabt, besonders in der letzten Zeit, wo er sich durch den Viehhandel seine Nahrung verschaffte. Da kam er einstmals in ein Dorf, mit Namen Euchstädt, wo er von einigen Bauern dieses Dorfes erfuhr, dass der Gastwirt dort vor etlichen Wochen von seiner Frau fortgelaufen wäre und die Frau nun an irgendeinem Ort Rat suchte, wie sie wieder zu ihrem Mann kommen könnte. Da es nun ziemlich um die Zeit war, wo die Ernte begann, so wusste Clauert wohl, dass, wenn es ein Weiterlesen

Der lustige Kirmesbruder – Teil 3

Oskar Ludwig Bernhard Wolff
Der lustige Kirmesbruder
welcher durch listige Ränke auf den Kirmessen die Bauern und andere Personen unterhalten und vergnügt gemacht hat

Zweite Kirmes

Wie der luftige Kirmesbruder mit Krebsen und mit dem Knecht des Hofmei­sters seine Kurzweil hat, und wie er ein hübsches Mädchen verheiraten will

Die folgende Woche nahmen mich der Richter und der Schöppe mit nach Schönbart, welches Dorf nicht weit von Freudenfeld liegt, auf die Kirmes. Der Kirmesvater, bei dem wir einkehrten, hatte eben gekrebset und wollte nebst anderen guten Gerichten auch die Krebse seinen Kirmesgästen vorsetzen lassen; denn er hatte außer vielen Landleuten auch hübsche Stadtleute bei sich, die bei solchen Gelegenheiten die Dörfer gern besuchen und mit Vergnügen den unschuldigen ländlichen Ergötzlichkeiten bei­wohnen. Kaum war ich die Krebse gewahr geworden, so sagte ich zu dem Kirmesvater insgeheim, dass ich mit den Krebsen einen Spaß Weiterlesen