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Der Arzt auf Java – Dritter Band – Kapitel 4

Alexander Dumas d. Ä.
Der Arzt auf Java
Ein phantastischer Roman, Brünn 1861
Dritter Band
Kapitel 4

Eine Leidenschaft in der Wüste

Argalenka hatte ohne Mühe die Hütte gefunden, die Harruch ihm als ein Asyl andeutete. Der Gueber hatte diese Hütte ein Jahr zuvor erbaut, als er selbst hoffte, eine Liebe schützen zu können. Er wählte dazu eine Stelle, wild, wie seine Neigungen, wie seine Leidenschaften. Vor allen Dingen war er bemüht gewesen, sich so fern wie möglich von der Nachbarschaft seiner Nebenmenschen zu halten. Deshalb legte er seine neue Wohnung in dem am wenigsten von Menschen besuchten Teil der Provinz von Preangers an.

Mit Ausnahme des Dorfes Baja, welches ungefähr eine Stunde von der Hütte Harruchs am Ufer des Meeres lag, gab es keinen bewohnten Ort auf drei oder vier Stunden in der Runde.

Die Hütte war auf einer kleinen Erhöhung erbaut, ungefähr hundert Schritt von dem Fluss, in der Mitte eines Gebüsches von Palmen und Arekanussbäumen, von denen einige zu einer riesigen Größe emporgewachsen waren.

Die Hütte Harruchs war gleich all denen, welche die Malaien gegen die Überschwemmungen sowie gegen das Eindringen des Gewürms und der Schlangen sichern wollen, auf zwei gleichlaufenden Reihen von Bambuspfählen erbaut, sodass sie sich acht Fuß über dem Boden erhob. Diese Wohnungen bieten so das seltene Schauspiel von Häusern, denen das erste Geschoss mangelt, und die gleichwohl ein erstes Stockwerk haben. Man gelangte zu diesem ersten Stockwerk auf einer äußeren Treppe, die aus Bambusstäben bestand, wie die Mauern und das ganze Zimmerwerk des ländlichen Gebäudes. Vor der Hütte zog sich eine Art von Balkon hin, das Dach von Latanenblättern schützte gegen die brennenden Strahlen der Sonne sowie gegen den Ungestüm der Witterung während der Regenzeit. So gering auch der Raum war, den Harruch zu seinem Bau verwendete, hatte er dennoch im Inneren eine Wand gezogen, welche zwei Gemächer bildete, aus denen man durch zwei Türen in das Wohngemach gelangte.

In dieser Hütte finden wir Eusebius van der Beek einige Tage nach den Ereignissen, die wir in dem vorhergehenden Kapitel erzählten, wieder.

Es schien, als ob die Anwesenheit des Holländers in der bescheidenen Hütte von Baja einen wohltätigen Einfluss auf die Bewohner derselben ausgeübt hätte.

Eine plötzliche Metamorphose war mit Arroa vorgegangen. Freilich hatte sie nicht die unschuldige Heiterkeit der Jahre wiedergefunden, welche ihrer Entführung durch den Doktor Basilius vorangingen, Jahre, deren Erinnerung die Wirklichkeit für den Beduis so peinlich machte. Dieser sah von Zeit zu Zeit auf dem Gesicht seines Kindes den finsteren, sorgenvollen Ausdruck wieder erscheinen, der den Wahnsinn Arroas charakterisierte; aber dieser Wahnsinn selbst schien verschwunden zu sein. Die Indianerin zeigte sich wieder im Besitz ihres vollen Verstandes, besonders wenn sie mit Eusebius beisammen war.

Um die Freude Argalenkas über die so plötzliche und so unerwartete Genesung seiner Tochter zu begreifen, muss man sich daran erinnern, was er gelitten hatte, als er statt des jungen, sanften, heiteren, liebevollen Mädchens, das er in seine Arme zu schließen hoffte, einen Körper gefunden zu haben, dem die Seele entflohen zu sein schien, ein regungsloses, kaltes, beinahe stummes Geschöpf, welches für nichts empfänglich war, nicht einmal für die Küsse und Liebkosungen seines Vaters. Nachdem der Beduis Harruch verlassen hatte und durch die Einsamkeit hinzog, das Pferd führend, welches das Phantom der schönen Arroa trug, empörte er sich gegen den Gedanken, dass der Hauch des Lebens diesem Fleisch seines Fleisches, diesem Blut seines Blutes, entflohen sein sollte. Er konnte nicht glauben, dass die Verstandeszerrüttung unheilbar sei. Er kämpfte gegen das Übel mit der ausdauernden Zärtlichkeit, die ein Vater allein in seiner unendlichen Liebe finden kann. Er hatte es versucht, bei Arroa ein Gefühl, eine Erinnerung zu erwecken. Er bemühte sich, sie auf die Gegenden aufmerksam zu machen, welche eine Ähnlichkeit mit der Provinz Bantam hatten, in der ihre Kindheit verfloss. Bemerkte er eine Blume, eine Frucht, die sie liebte, so reichte er sie ihr mit Worten, welche das härteste Herz erweicht haben würden. Alle seine Bemühungen blieben fruchtlos. Wenn das junge Mädchen dem, was der Greis ihr sagte, einige Aufmerksamkeit schenkte, blieben ihre Augen starr und ausdruckslos oder sie zeigte sich so zerstreut, als ob er in einer unbekannten Sprache zu ihr redete. Aber meistens schien der Klang der Stimme des Beduis für seine Tochter nichts zu sein als ein Geräusch, auf welches sie durch ein anderes Geräusch zu antwortete hatte. Dann stimmte sie ein Lied an; dem ähnlich, welches wir sie im Tempel des Berges Sadjiva singen hörten, stets durchweht mit neuen Betrachtungen über die Freuden der Liebe, über die Reize der Wollust. Und oft verletzten die Worte derselben die religiösen Gefühle und das Herz des Greises schmerzhaft.

Die Illusionen Argalenkas dauerten noch während der ersten Tage fort, die der Vater und die Tochter in der Hütte Harruchs zubrachten. Allmählich aber öffnete das Misslingen die Augen des Beduis für die Wirklichkeit.

Je tiefer sie in die Einsamkeit von Preangers eindrangen, einen umso bedeutungsvolleren, entsetzlichem Charakter nahm die Geisteszerrüttung Arroas an. Ganze Tage lang blieb sie in einen Winkel ihres engen Gemaches zusammengekauert sitzen, umhüllt von ihren Schleiern, jede Nahrung zurückweisend und das Tageslicht fliehend, das ihre Augen zu verletzen schien. Wenn die Sonne hinter den Bergen am fernen Horizont zu sinken begann, erwachte sie allmählich aus ihrem Stumpfsinn, stand auf, kämmte und ordnete ihr langes Haar, schwarz wie der Fittich des Raben, schmückte es mit Blumen und wendete auf ihren Anzug die Sorgfalt der Koketterie einer Frau, welches den Geliebten erwartet. War dann die Nacht gekommen, hatte das Tal sich in Schatten gehüllt. Man erblickte zwischen den Stämmen der Palmenbäume nur noch das breite Silberband des Flusses, der sich in das phosphorschimmernde Meer ergoss. Dann trat Arroa auf den Balkon und schmetterte in die Stille der Nacht ihre leidenschaftliche Liebeshymne hinaus. In dem Grade, in welchem sie aufgeregter wurde, ertönte ihre Stimme kräftiger und tiefer und beherrschte so ganz das verworrene Geräusch indem Tal, dass man hätte glauben können, die ganze Natur schwiege, um auf sie zu hören. Bald steigerte ihre Leidenschaft sich dann zum Delirium. Sie heulte unsinnige Sätze hervor. Der arme Argalenka, der ihr zuhörte, fühlte, wie jedes Haar auf seinem Kopf sich sträubte und wie Todeskälte durch seine Adern rieselte.

Endlich stürzte sie fort, als ob sie durch das wütende Gefühl, das sie anrief, fortgerissen würde, und vertiefte sich gleich einer Bachantin Thracians in den Wäldern. Der Greis sah die weißen Kleider der Wahnsinnigen zwischen den Baumstämmen verschwinden. Nur ihre Stimme, die man noch immer hörte, deutete an, dass sie sich entfernte. Allmählich wurde diese Stimme schwächer, der Lufthauch trug nur noch einzelne Töne ihres Gesanges herüber, ein unbestimmtes Flüstern erfüllte die Luft, und Alles versank wieder in Schweigen. Erst am folgenden Tag fand der arme Vater seine Tochter wieder in irgendeinem Teil der Hütte schlafend oder hinter einem Gebüsch versteckt.

Diese beinahe täglichen Krisen hatten den Beduis mit Entsetzen erfüllt. Seine Seele war von Schmerz ergriffen. Mehrmals versuchte er es, Arroa zu folgen, indem er fürchtete, sie könnte die Beute eines Tigers werden. Aber der Lauf der Indianerin war so schnell, dass es schien, als berührten ihre Füße den Boden kaum, als beugte das Gras sich nicht unter ihren Tritten. Sie glitt wie ein Schatten zwischen den Netzen der Schlinggewächse hindurch, welche die Bäume und die Gesträuche des javanischen Bodens miteinander verbinden und die der Greis zu durchdringen sich vergebens anstrengte, sodass er sein Kind nie zu erreichen vermochte.

Da erstarb endlich jede Hoffnung im Herzen Argalenkas.

Die Mohammedaner allein betrachten den Wahnsinn als eine Wohltat des Himmels, die Anhänger Buddhas aber erblicken darin eine Wirkung der bösen Geister. Indem Argalenka die Lage seiner Tochter mit den übernatürlichen Ereignissen in Verbindung brachte, die er im Palast Thsermais vollbringen sah, und sich einiger Worte erinnerte, die der Gueber an ihn gerichtet hatte, kam er zu der Überzeugung, dass der Dämon sich des Körpers Arroas bemächtigt hätte. Er weinte über sie und brachte ganze Stunden damit hin, sie mit finsterer Verzweiflung und abergläubischen Schrecken zu betrachten.

Die Verwirrung des Beduis war so gewaltig. Es herrschte in seinen Begriffen eine solche Unordnung, dass er glaubte, von Buddha verfolgt zu sein und es nicht mehr wagte, seinen Gott anzurufen.

Um diese Zeit war es, als er den sterbenden Holländer auf seinem Weg fand. Beim Anblick des jungen Mannes hatte eine unmittelbare Umwandlung bei Arroa stattgefunden. Sie sprach, sie vollbrachte Handlungen des Verstandes, indem sie Eusebius ihre Sorgfalt widmete.

Der Beduis ging von dem Übermaß des Schmerzes zu dem Paroxysmus der Freude über; er sah die Wiedergeburt seines Kindes.

Als Eusebius zur Hütte gebracht worden war, zeigte die Heilung der Indianerin sich immer deutlicher und deutlicher. Sie hatte weder das Geschwätz noch die Heiterkeit noch die Zärtlichkeit ihrer Kindheit wiedergefunden. Sie war noch immer schweigsam und wild. Ihr Vater musste mehrmals dieselbe Frage an sie richten, um eine Antwort zu erlangen; aber sie war aufmerksam und sorgenvoll gegen den Gast, den der Himmel ihnen gesendet hatte, und die Anfälle, welche sonst beinahe jeden Abend den Greis erschreckten, waren gänzlich verschwunden.

Die Rückwirkung zeigte sich heftig bei Argalenka. Sein Glück war zu groß, um nicht danach zu streben, sich nach außen kund zu geben. Er lachte, er weinte zugleich, wenn einige Worte dem Mund Arroas entschlüpften, der so lange für ihn stumm gewesen war. In seiner Trunkenheit presste er Arroa an sein Herz. Dann verließ er sie, um den Holländer zu umarmen, als wäre er ungewiss gewesen, wen er mehr lieben sollte, sein Kind oder den Mann, durch den es ihm zurückgegeben worden zu sein schien.

Diese unglaubliche Genesung versuchte Argalenka weder zu erklären noch zu begreifen. Wer möchte die Wunder ergründen, durch die man beglückt wird! Er genoss seines Glückes, und dieses war so groß, dass er die Veränderung nicht bemerkte, die im Gegensatz zu der jungen Indianerin mit dem Holländer vorging.

Seiner großen Jugend ungeachtet, schienen in der Tat Eusebius Kräfte sich nicht von der Erschütterung erholen zu können, die er empfunden hatte, so zärtlich auch die Sorgfalt Arroas war und so zuvorkommend die Freundschaft des Beduis sich zeigte.

Sein Gesicht war blasser geworden, wie es gewesen war, als Argalenka ihn ohnmächtig an dem Weg liegend fand. Seine Wangen waren eingefallen, seine Lippen bleich. Der Funke des Lebens, der ihn noch beseelte, schien sich in den Augen gesammelt zu haben, die in eigentümlichem Feuer blitzten. Doch dieses Feuer trug den Charakter dessen, welches durch das Fieber hervorgerufen wird.

Diese Symptome der gänzlichen moralischen Niedergeschlagenheit beschränkten sich aber nicht auf das Äußere; auch der Charakter des Holländers schien auffallend verändert zu sein. In seinen schlimmsten Tagen während der grausamen Schlaflosigkeit, welche er durch die Verfolgungen des Doktor Basilius erduldete, war seine Laune immer nur melancholisch und trübe gewesen. Seit seinem Eintritt in die Hütte des Beduis zeigte er sich aber wild und heftig, rau, reizbar gegen seinen Wirt, der seine Sorgfalt oft durch harte Worte und kalte Geringschätzung vergolten sah.

Gegen Arroa aber war die Haltung des Holländers zuvorkommend und unterwürfig bis zur Demut, bis zum Entsetzen. Ohne sie zu sehen, erriet er, dass sie sich dem Ort näherte, an dem er sich befand. Sein Körper erbebte und beugte sich, eine leichte Röte färbte seine Wangen, seine Lippen zitterten, seine Zähne schlugen aufeinander, wenn sie zu ihm trat, sein Blick folgte jeder ihrer Bewegungen mit einer Unruhe, welche der Todesqual glich.

Obwohl viele Tage verflossen waren, seit jenem verhängnisvollen Abend, an welchem er Gavoet in Begleitung der Schwarzen verließ, hatte nicht ein Wort verraten, dass die Vergangenheit seinem Gedächtnis noch gegenwärtig war, hatte nicht ein Wort gezeigt, dass er zuweilen an Esther und sein Kind dachte. Zuweilen jedoch versank er in tiefes Nachdenken, und die Seufzer, die dann seiner Brust sich entrungen, der Ausdruck seines entstellten Gesichts, bewiesen, dass er vielleicht nicht ohne heftige innere Kämpfe zu dieser Gleichgültigkeit gelangte.

Diese Sorglosigkeit, diese Veränderung des Körpers und der Seele bei Eusebius hatte Arroa bewirkt. Er empfand für die junge Indianerin eine eigentümliche unsinnige Leidenschaft, deren Ursache er ebenso wenig zu erklären vermochte, wie er die Wirkungen zu begreifen verstand.

Seitdem der Kuss Arroas die Lippen des Holländers verbrannte, hatte kein Lächeln sie erfrischt. Mit dem heißen Atem des jungen Mädchens war ein verzehrendes Feuer in Eusebius’ Brust eingezogen, und dieses Feuer, welches in seinen Adern mit der Schnelligkeit des Giftes zirkulierte, hatte in seiner Seele alle Glut der Liebe entzündet.

Ungeachtet seiner Besorgnisse der Vergangenheit, ungeachtet der Entschlüsse, die er kürzlich gefasst hatte, gehörte Eusebius ganz der an, deren Umarmung für ihn eine allmächtige Offenbarung gewesen war, und deren Blick auf ihn einen unwiderstehlichen Zauber ausübte, sei es nun, dass er dabei einem übernatürlichen Einfluss nachgab, sei es, dass die wunderbare Schönheit der Tochter Argalenkas genügte, um dieses Wunder zu bewirken; genug, ohne Übergang, ohne Kampf, war Eusebius dem Einfluss erlegen.

Die roten Lippen Arroas hatten ein scharfes, schmerzendes Gefühl hinterlassen, wie die Berührung eines glühenden Eisens, etwas, das einer Aufregung der Sinne glich, die bis zu heftigen Schmerzen sich steigerte. Dieses Gefühl versenkte Eusebius in eine Art von Niedergeschlagenheit, doch zugleich bewahrte er das Bewusstsein, dass er einen Horizont erblickt hatte, der ihm bisher unbekannt gewesen war. Der feste Wille, ihn wiederzusehen, überlebte seine Niedergeschlagenheit.

Indem der Gatte Esthers die wohlriechenden Ausflüsse einsog, welche die Atemzüge der Indianerin rings um sie her verbreiteten, führten die ebenso heftigen wie unbestimmten Begierden, die er empfand, ihn zu der unaussprechlichen Wollust zurück, die sein ganzes Wesen auf eine so köstliche Weise überreizt hatte. Er fragte sich, ob das Leben eines Menschen einen anderen Zweck haben könnte, als durch solches Entzücken ergriffen zu werden.

Bald erlag er mehr und mehr dem berauschenden Einfluss des Wesens, welches während der ersten Tage seines Aufenthaltes in der Hütte Gefallen daran gefunden hatte, nicht von der Matte zu weichen, auf der er ausgestreckt lag. Eine eigentümliche Revolution ging in seinem Gehirn vor. Es schien ihm, als hätte er bisher nur in der Kindheit gelebt und trete zum ersten Mal aus derselben heraus. Er glaubte sich in einer neuen Welt zu erblicken, in welcher alles ihn mit Erstaunen, mit Entzücken, erfüllte. Zuweilen fragte er sich, ob Arroa nicht das erste Geschöpf ihres Geschlechts sei, welches sich seinen Blicken zeigte. Er glaubte, die Schönheit könne keine andere Gestalt annehmen als die, welche er vor Augen hatte, die Wollust keinen anderen Ausdruck.

Allmählich erloschen unter der Herrschaft dieser Halluzination seine Erinnerungen, indem Nebel die Landschaften verschwinden, von denen man sich entfernt. Endlich wichen sie gänzlich aus seinem Gedächtnis, vergebens befragte er seine widerspenstigen Erinnerungen. Sie weigerten sich, ihm Rechenschaft von dem zugeben, was die Vergangenheit ihnen anvertraut hatte. So heftig aber auch Eusebius Leidenschaft geworden war, hatte er es dennoch nie gewagt, ein Wort der Liebe an die junge Indianerin zu richten. Seine Augen konnten wohl verraten, was in seiner Seele vorging, aber sein Mund blieb stumm, sein Gedanke selbst erkannte Grenzen an, die ihn mit Entsetzen erfüllten, und die zu überschreiten er nicht gewagt haben würde. Die Falten des Sacongs des jungen Mädchens schienen ihm von Erz zu sein. Seine Einbildungskraft hätte es als eine Gotteslästerung betrachtet, den Versuch zu machen, sie zu lüften. So materiell auch seine Liebe für sie war, hatte Eusebius dennoch sein Idol so hoch gestellt, dass er glaubte, menschliche Kräfte wären nicht stark genug, es zu erreichen.

Arroa ihrerseits hatte die leidenschaftliche Äußerung nicht wiederholt, durch die sie ihren Sklaven so fest an die Kette schmiedete. Ihre Augen allein, stets erfüllt von zärtlichen Versprechungen oder heftiger Glut, wenn sie dem Holländer gegenüberstand, drückten das aus, was in ihrer Seele vorgehen mochte. Gleich zwei Strömen glühender Lava, die eine eherne Mauer voneinander trennt, schienen sie es nicht zu wagen, die Scheidewand niederzuwerfen, die sie verhinderte, ihr Feuer miteinander zu vereinigen.

Jede Nacht indessen ging für Eusebius etwas Eigentümliches vor.

In dem Augenblick, in welchem sein Schlaf am festesten war, kam es ihm vor, als berühre ein glühender Hauch sein Gesicht und seine Lippen zogen sich zusammen, indem sie wieder den Eindruck des flammensprühenden Kusses empfanden, der die Macht besessen hatte, ihn aus seiner Ohnmacht zu erwecken, als er zum ersten Mal mit Arroa zusammentraf.

Die Wirkung, welche dieser Traum auf den Gatten Esthers hervorbrachte, war so gewaltig, dass er sich erwachend fragte, ob es wirklich nur ein Traum gewesen sei. Sie brachte eine so gewaltige Revolution bei Eusebius hervor, dass er jeden Morgen bleicher erwachte, ermatteter, als er sich am Abend zuvor niedergelegt hatte; aber zugleich war er so begierig danach geworden, dass er jeden Abend mit der Hoffnung einschlief, noch einmal dieses Gefühl zu empfinden, sollte es ihm auch das Leben kosten.

Seit vierzehn Tagen war Eusebius in der Hütte Argalenkas. Der Holländer wurde so schnell schwächer, dass es schien, als hätte der Tod ihn schon zu seinem Opfer bezeichnet.

Arroa ihrerseits legte sich weniger Zwang auf, als wäre sie ihres Sieges gewiss gewesen. Mehrmals entfernte sie sich von Eusebius stundenlang, was bei dem Beginn ihres Umgangs mit demselben nie der Fall war.

Die Wirkung, welche diese Abwesenheiten aus Eusebius hervorbrachten, war merkwürdig. Sobald die Indianerin die Umgebung der Hütte verlassen hatte, schien der Rest der Lebenskraft des jungen Mannes von ihm zu weichen. Er versank in eine tiefe Niedergeschlagenheit. Zuweilen gab er sich einer Verzweiflung hin, deren Ursache ihm selbst unbekannt zu sein schien. Er rief Arroa mit dem kläglichen Ton eines Hirsches, der in der Tiefe des Waldes das Blasen hört.

Gewöhnlich machte die junge Indianerin ihre Ausflüge in der Umgegend am Abend.

Eines Tages, als sie den Nachmittag zubrachten, nebeneinander im Schatten der Bananenbäume sitzend, die Harruch rings um seine Hütte gepflanzt hatte, machte kein leises Geräusch, dass Eusebius die Augen von dem Gegenstand abwendete, welcher den größten Reiz eines solchen Alleinseins für ihn bildete. Als er den Kopf wieder umwendete, erblickte er Arroa nicht mehr. Sie war verschwunden.

Wie gewöhnlich trübte sich sein Gesicht, ein finsterer Schleier legte sich über seine Züge, seine Stirn sank auf die Brust herab, und in der Hoffnung, die zu finden, deren Gegenwart seinem Leben notwendig geworden war, stand er auf und suchte nach ihr in der Gegend umher.

Da hörte er nicht weit von dem Ort, an welchem er sich eben befand, sich rufen, und in der Stimme, die seinen Namen nannte, erkannte er die Stimme Arroas.

Er eilte der Gegend zu, aber indem er vorwärts schritt, ertönten die Rufe stets aufs Neue; allein sie schienen vor dem Holländer zu fliehen.

Eusebius glaubte einige Augenblicke, die Tochter Argalenkas treibe ihr Spiel mit ihm, aber lange schritt er vorwärts, ohne sie erreichen zu können. Er war so schwach, dass seine Kräfte sich bei diesem Lauf schnell erschöpften. Nun rief er selbst Arroa und flehte sie an, zu ihm zu kommen. Ein spöttischer Ruf der Indianerin antwortete ihm. Weit entfernt, den Bitten des Holländers nachzugehen, entfernte sie sich nur noch weiter. Eusebius war atemlos. Er konnte nicht mehr gehen und ließ sich auf den Rasen niedersinken, um etwas Ruhe zu genießen. In dem Augenblick, als seine Hand den Boden berührte, fühlte er unter den Fingern einen kalten, glatten Gegenstand. Er hob ihn auf. Beim matten Schein des schwindenden Tages erkannte er einen Gegenstand des Schmuckes, der ihm gehört hatte.

Es war ein goldenes Medaillon mit den Haaren Esthers und seines Kindes.

Das Medaillon war zerbrochen, als hätte man es unter dem Absatz oder zwischen zwei Steinen zerschmettert. Indessen waren die Reliquien, die es enthielt, noch nicht gänzlich zerstreut. Eusebius fand in der Metallhülle einige Überbleibsel von dem seidenweichen Haar, das er selbst von dem Kopf seiner Frau geschnitten hatte.

Er fragte sich, wie dieser Gegenstand, den er gewöhnlich um den Hals getragen hatte, an diesen Ort gekommen sei. Indem er die Umgegend prüfte, erinnerte er sich, dass er sich an eben dem Ort befand, an welchem Argalenka ihm zu Hilfe gekommen war, als er vor Erschöpfung zu sterben glaubte. Er steckte das Medaillon unter die Brust.

Der Anblick dieses Gegenstandes allein hatte Eusebius in eine heftige Aufregung versetzt. Sein Herz klopfte gewaltig und sein Kopf war in Feuer. Sobald das Andenken in Berührung mit dem Körper des Holländers war, erblickte dieser das Bild Esthers, welches sich in undeutlichen Umrissen vor ihm erhob. Das Gesicht der jungen Frau sprach, indem es den einzigen Mann anblickte, den sie geliebt hatte, zugleich einen zärtlichen Vorwurf und ein inniges Mitleid aus. Die Qual, welche Eusebius empfand, wurde heftiger. Er machte eine verzweifelte Anstrengung, um seine Erinnerung wach zu rufen. Das Bild wurde deutlicher, das Gefühl der Existenz, das ihn verlassen zu haben schien, erneuerte sich. Er besann sich nicht nur auf die Eide, die er mit der ausgetauscht hatte, welcher er vor Gott und den Menschen angehörte, sondern auch auf Basilius, auf den Vertrag, der ihn mit diesem Dämon verband, auf das Geschick, welches seiner wartete. Er vermochte es nun, die Ausdehnung und die Tiefe des Abgrundes zu ermessen, in den er hinabgestürzt war.

Er weinte bitterlich, dann ergriff ihn eine Art Schwindel, er sprang auf und versuchte zu entfliehen. Noch war er nicht an dem Gebüsch vorüber, neben welchem er gesessen hätte, als ein gerundeter Arm, dessen Berührung ihn bis ins Mark erbeben machte, sich in seinen Arm hing und ihn in seinem Lauf hemmte. Zugleich senkte ein Kopf sich auf seine Brust, Haare, vom Wind leicht bewegt, liebkosten sein Gesicht, und eine Stimme, welche sich seinem Ohr näherte, flüsterte die Worte: »Undankbarer, soll ich dich denn jetzt verfolgen? Soll ich dich rufen?«

»Lass mich, lass mich!«, rief Eusebius, indem er der Umarmung sich zu entwinden versuchte, und es vermied, sich umzuwenden und Arroa anzusehen.

»Bist du zornig, weil ich nicht schnell genug deinem Ruf antwortete? Geh, in Zukunft sollst du dich nicht mehr in der Erwartung der Lust aufreiben. Du wirst in mir eine deinem Willen gehorsame Sklavin finden. Dein Glück wird mein Glück sein, oder es wird vielmehr nur eins für uns beide bestehen.«

»Schweig, Arroa! Schweig!«, murmelte Eusebius, am ganzen Körper erbebend.

»Wenn ich dir entfliehen wollte«, fuhr die Indianerin fort, indem sie sich dichter an Eusebius schmiegte, wobei er durch seine Kleider das Herz des jungen Mädchens klopfen fühlte, »wenn ich dich fliehen wollte, so geschah es, weil ich meinen Verstand schwächer werden sah als meine Liebe. Ich wollte gegen diese kämpfen, aber ich wurde besiegt, und dies Geständnis ist mir süß. Möge die Welt untergehen, mögen die Berge unserer Insel in die Ebene hinabstürzen, möge das Meer wütend unsere Erde überfluten, so werde ich alles vergessen, wenn deine Arme mich umschlingen. Das Geräusch deiner Küsse wird mich daran hindern, den Untergang des Weltalls zu hören.«

»Arroa, Arroa«, sagte Eusebius mit dem Ton der Verzweiflung, »lass mich fort. Die Stimme der Vernunft, von der du sprichst, muss ich hören; die Pflicht gebietet …«

»Was sprichst du von Vernunft und Pflicht?«, erwiderte Arroa, deren Stimme einen leisen Anflug des Spottes bekam. »Gibt es eine gebieterischere Pflicht als die, welche die Liebe befiehlt? Will die Vernunft nicht, dass man die Güter der Erde genieße, welche Buddha uns sendet?«

»Aber ich muss dir gestehen, dass ich nicht frei bin, und dass ältere Bande der Vergangenheit …«

»Die Vergangenheit«, entgegnete Arroa, ihn unterbrechend, »die Vergangenheit ist ein Phantom, und wir sind Fleisch und Blut, das brennt und klopft. Was kümmert uns das Gestern, was kümmert uns das Morgen, wenn das Heute uns durch unsere Liebe zu Königen der Schöpfung macht?«

»Ach Arroa, aus Gnade, aus Barmherzigkeit, schweig!«

»Ha, ich sehe wohl, du verschmähst das Geschenk, welches dir darzubieten ich mich so glücklich und so stolz fühlte. Die Blume der Lilie entzückt dich nur unter der Bedingung, dass sie den bleichen Schein derjenigen habe, die man in den Städten sieht. Die Lilie der Felder, welche mit dem Gold durch den Glanz der Farbe wetteifert und deren Wohlgeruch das ganze Tal erfüllt, hat nichts, was dich verführen kann. Ach, soll denn die arme Arroa gleich der Blume, von deren Farbe sie den Widerschein trägt, dazu verurteilt sein, von anderen Händen gepflückt zu werden als von denen ihres Geliebten?«

»Was willst du sagen?«, rief Eusebius, in dessen Herz die Eifersucht mit der Gewalt des Blitzes sich äußerte.

»Christ«, erwiderte Arroa, »du weißt nicht, dass Buddha gesagt hat: Die Ehe sei die Brücke, welche den Mann und das Weib zum Himmel führt. Mein Vater ist ein eifriger Anhänger seines Gesetzes. Er wird nicht dulden, dass ich es übertrete. Ein reicher Mann der Provinz Bantam hat meine Hand erbeten, und ohne Zweifel – doch nein«, fuhr sie fort, indem sie sich unterbrach und wie durch diesen Gedanken tief betrübt, »wenn Arroa nicht dein sein kann, wird sie niemand aus dieser Welt angehören. Meine Augen mögen erlöschen, wenn sie dich nicht mehr sehen sollen; mein Busen möge verwelken, wenn er nicht für dich klopfen darf; meine Schönheit möge vergehen, wenn sie nicht dein Lager schmückt; die Glut, die mich verzehrt, möge schwinden, wenn sie dich nicht zu dem Himmel der Liebenden erheben kann.«

Indem Arroa diese Worte sprach, raufte sie sich das Haar und schlug sich an die Brust. Eusebius wendete sich um, ihren Arm zu halten. Er stand so ihr gerade Angesicht zu Angesicht gegenüber.

Der Mond, der am Horizont aufgegangen war, beschien das Gesicht der Indianerin mit seinen milden Strahlen.

Arroa stand einige Schritte von Eusebius entfernt. Ihre aufgelösten, noch mit den Blumen geschmückten Haare, mit denen sie diese am Morgen durchflochten hatte, flossen auf ihre Schultern herab und umhüllten ihren Busen wie ein Samtmantel. In ihrer Heftigkeit hatte sie das Leibchen von Seidenstoff und Sandelholz, das ihre Brust bedeckte, zerrissen, und ihr Busen rund und glänzend, wie aus Marmor gemeißelt, deutete alle Bewegungen ihres krampfhaften Atmens an. Ihre letzten Worte hatte die Verzweiflung ausgesprochen, und gleichwohl strahlte noch immer die Liebe aus ihren Augen, gleichwohl verrieten ihre zusammengezogenen Lippen die Wollust. Eusebius sah sie an. Er fühlte seine Knie unter sich brechen, er streckte die Arme aus und sank in die, welche Arroa ihm entgegenhielt, um ihn aufzufangen.

Sogleich benutzte die Indianerin die Verwirrung des jungen Mannes, ließ ihre Hände in dessen Busen gleiten, ergriff das Medaillon, welches ihr beinahe ihr Opfer entrissen hätte, und schleuderte es weit weg in das Gebüsch.

 

*

 

Die Nacht war mehr als zur Hälfte verflossen, und noch waren Eusebius und Arroa nicht zur Hütte zurückgekehrt. Argalenka wartete ihrer, auf den ersten Stufen der Bambustreppe sitzend. Er war nicht unruhig, denn er wusste sie beisammen. Nach allem Trübsal, welches er erfahren hatte, genoss er die volle Trunkenheit der Ruhe der Seele. Ganz dem Zauber der schönen Nacht hingegeben, betrachtete er die Wipfel der Kokosbäume, die sich im Hauch des Seewindes hin und her wiegten, hörte er auf das dumpfe monotone Geräusch der Wogen, die sich an den Felsen des Ufers brachen.

Endlich sah er die beiden jungen Leute aus einer Lichtung des Waldes hervortreten. Ihre Arme waren ineinander geschlungen, ihre Hände vereinigt.

Als Eusebius den Greis erblickte, wollte er seinen Arm frei machen und sich von Arroa entfernen. Diese aber erlaubte es nicht.

»Vater«, sagte sie, indem sie vor dem Greis stehen blieb, »der Fremdling hat zu deiner Tochter gesagt: Sei meine Braut, und deine Tochter antwortete: Ich bin deine Braut, sei du mein Bräutigam.«

Als Eusebius diese Worte vernahm, machte er eine Bewegung der lebhaftesten Überraschung. Er wollte sprechen, doch Arroa ließ ihm nicht die Zeit dazu. Ihre Hand drückte stärker die seine, die sie noch immer hielt. Sie presste sich mit mehr Hingebung an die Brust, gegen die sie gelehnt war.

»Ist es denn nicht wahr?«, fragte sie ihn. »Hat die Tochter des Beduis gelogen?«

Eusebius schwieg.

Argalenka hatte bisher das Schweigen bewahrt; sein Staunen war so groß, dass er fürchtete, diese Äußerungen seien nur eine neue Krisis in dem Wahnsinn Arroas.

Endlich sagte er: »Die Tochter des Beduis hat allein gesprochen; der Fremdling hat nicht darauf geantwortet.«

»Sie sprach die Wahrheit«, murmelte Eusebius mit kaum hörbarer Stimme.

»Tochter«, sagte nun Argalenka, nachdem er sich einige Augenblicke gesammelt hatte, »die Gebräuche und der Glaube der Christen gleichen den unsrigen nicht. Bei den Kindern Buddhas gibt es keine Vergehen, als die, welche dein Gewissen dir zum Vorwurf macht. Bei den weißen Menschen kann das Unglück zu einer Schande und als Verbrechen behandelt werden. Hast du dem Fremdling das Buch entrollt, in welches deine Vergangenheit durch die Hand der Wahrheit eingetragen wurde, sodass, wenn er später bereut, was er für dich tat, er nur seine Augen anklagen darf und nicht die Aufrichtigkeit deines Herzens?«

»Ich tat es«, erwiderte Arroa mit Zuversicht.

»Und was sagte der Fremdling?«

»Er sagte: Die Wurzel des Leuchterbaumes weicht, wenn sie es vermag, dem salzigen Wasser des Meeres aus; die roten Früchte des indianischen Birnbaumes reifen, auch wenn sie der strahlenden Sonne beraubt sind; ich will mich der Liebkosungen der Tochter mit den goldfarbigen Wangen und den Samtaugen nicht berauben.«

»Also bestand er darauf, dich zur Verlobten zu verlangen?«

»Vater, du hast es gesagt.«

»Der Fremdling, der die Tochter des armen Mannes nicht verschmäht, sei gesegnet.«

Indem der Greis diese Worte sprach, nahm er eine Handvoll Reiskörner und ließ diese wechselweise auf den Kopf Arros und auf den Eusebius niederrinnen.

»Die Gaben des Himmels mögen Euch überschütten, wie diese Körner ihr Emblem sind. Buddha, der Gerechte, der Freigebige, der Wohltätige, der Barmherziges, gewähre euch seine Gnade. Das Wort, das ihr miteinander ausgetauscht habt, verspricht dir einen Gatten, dir eine Gattin. Buddha, der Mildtätige, erhalte euch im Überfluss, in der Wissenschaft dessen, was rein ist, im guten Gedanken, und lasse euch sprechen, was gut, und tun, was schön ist«

Eusebius war blass, stumm, regungslos und richtete keine große Aufmerksamkeit auf die Wortes des Beduis. Arroa hatte sich der Seele des Holländers vollständig bemächtigt. Einige Stunden hatten genügt, hundertfach die Gewalt der Indianerin zu vergrößern sowie die Knechtschaft des Mannes, dessen Trunkenheit bis zum Wahnsinn ging.

In dem Augenblick, als Argalenka seine Ermahnung beendete, sahen die jungen Leute, welche mit dem Gesicht gegen den Ausgang der Hütte standen, den Schatten eines Körpers unter den Bambusstäben hingleiten, die dem Bau zur Stütze dienten.

Sie erbebten und stießen zugleich einen Schrei ans.

Argalenka wendete sich um, und erblickte ebenfalls den Schatten; doch in dem Augenblick, als er in dem Bananengebüsch verschwand, welches rings um die Wohnung her einen grünen Gürtel bildete.

»Wer da?«, rief er.

Es erfolgte keine Antwort. Eusebius und er stürzten in der Richtung, in welcher der Schatten verschwunden war, vorwärts. Die großen Blätter der Gesträuche bewegten sich noch unter dem Anstoß, den sie empfangen hatten. In demselben Augenblick sprang ein Tier, schwarz wie Ebenholz, mit in der Dunkelheit funkelnden Augen zehn Schritt von ihnen entfernt über die Lichtung. Das Gebrüll eines wilden Tieres machte den Blätterdom ringsumher erbeben.

Entsetzt über diese Nachbarschaft, kehrten Eusebius, Arroa und Argalenka in die Hütte zurück. Die Freude des Greises verwandelte sich in Traurigkeit, denn er betrachtete dieses Ereignis als ein finsteres Vorzeichen.

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