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Der Welt-Detektiv Band 6

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Das schwarze Buch vom Teufel, Hexen, Gespenstern … Teil 11

Das schwarze Buch vom Teufel, Hexen, Gespenstern, Zauberern und Gaunern
Dem Ende des philosophischen Jahrhunderts gewidmet
Adam Friedrich Böhme, Leipzig, 1796

Gespensterbannen ist eine saure Mühe.

Ein Bauer im Amt Hunteburg im Hochstift Osnabrück bemerkte 1788 einige Zeit einen Geist in seinem Haus, der ihn nebst seinen Angehörigen nicht wenig beunruhigte. Der Bauer wurde des Spukens müde und ging daher zu einem ebenfalls in Hunteburg wohnhaften Teufelsbanner mit Namen M…, welchen er ersuchte, den Geist aus seinem Haus zu verbannen, wofür er ihn reichlich belohnen wollte. M… nahm es in Überlegung und äußerte nachher, dass es der Beschreibung nach einer der hartnäckigsten Geister sein müsste, den er zu vertreiben sich nicht allein unterstünde, aber er kenne noch einen Banner im Preußischen, mit dem er darüber sprechen und ihn bereden wolle, dieses äußerst schwere Geschäft mit zu übernehmen. Dies geschah, und der preußische namens G… war, wie leicht zu erahnen, dazu willig und bereit. Nun wurde eine Nacht zu der wirklichen Verbannung anberaumt, nachdem sie vorher den Akkord mit dem Bauer gemacht hatten, dass er nach beendetem Geschäft 100 Reichstaler bar, und wenn der Geist sich binnen Jahr und Tag nicht wieder einstellte, dann noch 100 Reichstaler auszahlen sollte. An dem bestimmten Abend vor der grauenvollen Nacht fanden sich beide Schwarzkünstler ein, um die zur Verbannung gehörigen Anstalten zu machen, wozu die Frau des Hauses ein großes weißes Linnentuch hergeben musste. Ein Kessel mit Wasser wurde aufs Feuer gesetzt. Als die schwarze Stunde herannahte, mussten außer den beiden Beschwörern alle Leute aus dem Haus heraus und sich in ein nahe dabeistehendes begeben. Mittlerweile ging die Beschwörung wider alle Erwartung gut von statten. Der Geist wurde so lange weidlich gepeitscht, bis er endlich, so viele Einwendungen er auch machte, dass er dieses Haus noch nicht verlassen könne, von hinnen wich. Nach einer kleinen Arbeit, die sie nun noch mit dem Kessel und dem Feuer vornahmen, wurden die ins Haus gehörigen Leute wieder gerufen. Diese fanden die beiden Beschwörer in den ängstlichsten Bewegungen, mit Büchern in den Händen, wo sie sich den häufig herabfließenden Angstschweiß abwischten. Sie versicherten hoch und teuer, dass, wenn sie alle die großen Schwierigkeiten vorausgesehen hatten, sie dieses Werk nicht für tausend Taler würden unternommen haben. Lebensgefahr wäre damit verknüpft gewesen, und sie wären nur durch außerordentliche Standhaftigkeit gerettet. Sie konnten dem Himmel nicht genug danken, dass er sie aus einer so großen Gefahr gerettet hatte. Zum Beweis, setzten sie hinzu, dass der Geist ganz weggewichen war, sei der abscheuliche Gestank, den er hinter sich gelassen hatte.

»Riecht ihr nichts? Puh! Wie stinkt es hier! Macht doch alle Türen und Fenster auf. Da nun trotz aller Gefahr die Verbannung so glücklich geendet hatte, so war auch der Bauer vermöge des Vertrags genötigt, die 100 Reichstaler auszuzahlen, wozu er sich auch bereitwillig finden ließ, sein Geld herbeiholte und den Anfang mit Zählen machte. Auf einmal trat der Knecht, an den man den ganzen Abend nicht gedacht hatte, mit den Worten in die Stube: »Was wollt Ihr tun? Wollt Ihr diesen Spitzbuben noch Geld geben? Ich will Euch erzählen, wie es die Schelme gemacht haben. Ich hatte mich diesen Abend etwas früh auf die Bühne schlafen gelegt, wurde aber vor Kurzem durch einen ungewöhnlichen Lärm aufgeweckt. Nun sah ich zu, was es war. Da lief da der eine, in ein weißes Laken vermummt, im Haus herum, und dieser andere da peitschte ihn. Danach nahmen sie den Kessel vom Feuer, machten dieses etwas voneinander, einer verrichtete seine Notdurft hinein, welches den Gestank verursachte, den der Geist soll hinterlassen haben sollte.

Während dieser Erzählung fand es der preußische Banner am ratsamsten, sich aus dem Staub zu machen, so große Standhaftigkeit er auch bei der Verbannung selbst bewiesen hatte. Den Osnabrückschen hielt man fest und lieferte ihn auf das Amt zu Wittlage.