Die Gespenster – Dritter Teil – 4. Erzählung

Die Gespenster
Kurze Erzählungen aus dem Reich der Wahrheit von Samuel Christoph Wagener
Allen guten Schwärmern, welchen es mit dem Bekämpfen und Ablegen beunruhigender Vorurteile in Absicht des Geisterwesens ernst ist, liebevoll gewidmet von dem Erzähler Friedrich Maurer aus dem Jahr 1798
Dritter Teil

Vierte Erzählung

Der wilde Jäger

Während meiner Dienstzeit im Regiment Prinz von Württemberg Kürassier stand ich etwa zwei oder drei Jahre vor dem Bayrischen Krieg unweit Alt-Stettin mit dem damaligen Leutnant, späterhin Major von Wurmb in Lankenfelde auf Grasung. In Bergland stand der damalige Leutnant, nun verabschiedete Major von Platen. Zu diesem begleitete ich den Leutnant von Wurmb, welcher in der folgenden Nacht zu Wasser von Bergland nach Stettin gehen wollte. Meine Rückreise verzögerte sich so lange, bis Herr von Wurmb abgegangen war. Es konnte vielleicht schon zwölf Uhr sein, als ich das Pferd vorführen ließ, obwohl die Gemahlin des Leutnants von Platen mir sehr ernstlich riet, die Nacht dazubleiben oder doch wenigstens, da ich ganz allein war, einen Begleiter mitzunehmen, weil es allgemein bekannt und keinem Zweifel unterworfen wäre, dass in dem Holz, welches ich passieren musste, der wilde Jäger mit allem ihm eigentümlichen spukhaften Geräusche hause. Ich war nicht furchtsam, glaubte es noch weniger zu sein, als ich in der Folge fand, und ritt scherzend fort.

Kaum war ich in dem damals nicht unbedeutenden Holz einige Schritte geritten, als ich in einiger Entfernung das Jagen vieler Hunde hörte. Die Jagd kam näher und ich eilte, was ich konnte, um den Ausgang des Waldes zu erreichen. Mein Pferd war schnell, hatte vielleicht ebenso wenig Wohlgefallen an dem immer mehr zunehmenden Lärm wie ich und würde diesen an sich kurzen Weg bald zurückgelegt haben, wenn nicht ein einige hundert Schritte langer Morast, durch welchen eine Furt ging, welche ich passieren musste, seinen Lauf gehemmt hätte. Ich war genötigt, im Schritt zu ich nun in dem wilden, einen sehr zahmen Jäger, der im Dienst des Leutnants von Wurmb war, und seinem Herrn, den er noch in Bergland zu treffen glaubte, einige vergessene Sachen nachbringen wollte.

Den anderen Tag erfuhr ich, dass die Jagdhunde des Leutnants von Platen, die man sonst immer eingesperrt hielt, ihrem Gefängnis entkommen und die ganze Nacht abwesend gewesen waren.