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Daniel Holbe – Sühnekreuz

Daniel Holbe – Sühnekreuz

Sabine Kaufmann arbeitet als Kriminaloberkommissarin der Mordkommission in Bad Vilbel und sorgt seit längerer Zeit für Ihre Mutter, Hedwig Kaufmann, die mehrere Psychiatrieaufenthalte hatte, an einer Psychose leidet und nicht mehr allein klarkommt.

Als Sabine an einem Freitag nach Hause kommt, ist ihre Mutter nicht da, die an diesem Tag von einem Pfleger aus der Klinik nach Hause gebracht werden sollte, weil Sabines Dienststellenleiter, Konrad Möbs, der ihre Abteilung sehr gern schließen möchte, sie zu einem Gespräch geladen hatte.

Sabine merkt, dass ihre Mutter zu Hause gewesen ist, das Haus dann aber wieder verlassen hat. Dies kommt der Polizistin merkwürdig vor, weil Hedwig seit langer Zeit die Wohnung nie allein verlässt und nirgendwo allein hingeht. Hat Sabine etwa die Anzeichen eines schizophrenen Schubs übersehen?

Ihr Dienststellenleiter hat ihr gerade mitgeteilt, dass ihre Abteilung ab dem nächsten Ersten, also in zehn Tagen, schließen wird. Was soll sie dann nur tun? In Friedberg, wo ihr eigentlicher Chef sitzt, ist wohl kein Posten frei. Soll sie zum LKA in Wiesbaden gehen? Von dort gab es immer mal wieder Anfragen, ob sie dorthin wechseln wolle.

Während Sabine nachdenkt, ertönt der Türgong. Vor der Tür stehen ihre Bad Vilbeler Kollegen. Sie haben ihre Mutter gefunden. Anscheinend hat sie sich selbst erhängt.

Etwa zur gleichen Zeit kommt ein Bus voller Rentner auf dem Gestüt Kreutzhof an. Ronja, eine für die Pferde zuständige junge Frau, soll diesen das Gestüt zeigen, weil der Chef, Meinhard Mandler, unterwegs ist und auch die anderen, die für eine Führung in Frage kommen, anderweitig beschäftigt sind.

Bei der Führung, die Ronja widerwillig übernimmt, kommt die Gruppe auch zum Brunnen, der sich vor dem Wohnhaus der Besitzerfamilie In der Mitte eines mit Kopfstein gepflasterten Platzes befindet.

Ronja will den Besuchern zeigen, dass der Brunnen noch funktioniert. Zusammen mit einem der Rentner hievt sie einen Eimer mit Brunnenwasser über den Brunnenrand. Der Rentner bemerkt, dass das Wasser einen rosafarbenen Schimmer hat und kurze graue Haare darin schwimmen.

Ronja entdeckt schließlich in dem Brunnen die Leiche ihrer Chefin. Ralph Angersbach, lange Kollege von Sabine Kaufmann und nun in Gießen im Kommissariat 11 für Gewalt-, Brand- und Waffendelikte beschäftigt, wird zum Fundort der Leiche von Carla Mandler gerufen.

Er ist froh, dass er sein ererbtes Haus vermieten kann, weil die Mieter mitbekommen, dass er Kriminalbeamter ist, als man ihn anruft, und macht sich sofort auf den Weg.

Der Verfasser beschreibt in Sabine Kaufmann und Ralph Angersbach zwei Ermittler, die zwar grundverschiedenen sind, einander aber perfekt ergänzen und deshalb ein sehr erfolgreiches Team bilden.

Ralph Angersbach, ein Mann wie ein Baum, sehr direkt, zupackend und klug, bittet Sabine, ihrerseits klein, zierlich, geschickt bei Befragungen und sehr umweltbewusst, um Hilfe, und sie ermitteln im Fall Carla Mandler, der sich mehr und mehr ausweitet, zusammen.

Ein Fall, der zunächst recht übersichtlich zu sein scheint und sich um zwei Sühnekreuze rankt, die an den Orten des Selbstmordes von Hedwig Kaufmann und des Pferdehofes des Mordopfers Carla Mandler stehen, wird zusehends verwickelter.

Die Kommissare ermitteln sowohl in Wirtschaftskreisen in Form einer Firma für Biogas, als auch in Kreisen der Psychiatrie. Aber auch Familien der Bediensteten des Gestüts werden vernommen, und ebenso wird die Rechtsmedizin in Gießen wichtig für den Fall. Deren Leiter, Professor Hack, genannt Hackebeil, zeigt den beiden Ermittlern einige Spuren auf, die für ihre Arbeit von großer Bedeutung sind.

Auch einen Professor des Instituts für Deutsche Landesgeschichte der Liebig-Universität Gießen befragen die beiden Kommissare. Er kann ihnen einige wichtige Dinge über die beiden Sühnekreuze berichten.

Alles in allem erzählt der Autor interessant und kompetent über verschiedene Aspekte des Falles und versteht es dabei natürlich auch, Spannung aufzubauen und bis zum Ende zu steigern. Seine psychologischen Betrachtungen über die beschriebenen Charaktere scheinen mir Hand und Fuß zu haben, und die Geschichte ist ganz offensichtlich gut recherchiert.

Fazit:
Der Verfasser erzählt in seinem Krimi Sühnekreuz eine moderne Kriminalgeschichte, die mit fundierten psychologischen Kenntnissen und historischen Fakten nicht geizt und sehr authentisch daherkommt. Zudem sind Ermittlungstechnik und Polizeiarbeit sehr kompetent beschrieben und dürften den Methoden der echten Ermittler ähnlich sein.

Ich finde den Roman von Daniel Holbe sehr gut gelungen und kann ihn dem Freund gepflegter und realitätsnaher Kriminalgeschichten empfehlen.

Der Autor:

Daniel Holbe wurde im April 1976 in Friedberg in Hessen geboren. Er lebt mit seiner Familie im Hohen Vogelsberg nahe Frankfurt am Main, denn ein Leben ohne Natur und Tiere ist für die Familie undenkbar.

Nachdem er das literarische Erbe von Andreas Franz übernommen hatte – so entstand zum Beispiel die Todesmelodie, ein Bestseller, dem viele weitere folgten – schrieb er diverse eigene Kriminalromane, die ebenfalls zu Bestsellern wurden.

Im Nachwort seines Romans Sühnekreuz bedankt sich der Autor bei Ben Tomasson für die Mitarbeit am Buch und für das mit ihm entworfene Material für den nächsten Krimi um Sabine Kaufmann und Ralph Angersbach, der 2020 folgen wird.

Quellen:

Bilder:

  • Cover des Romans. Mit freundlicher Genehmigung der Verlagsgruppe Droemer-Knaur.
  • Foto des Autors. Copyright: Oliver Misof. Ebenfalls mit freundlicher Genehmigung der Verlagsgruppe Droemer-Knaur.

(ww)