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Das schwarze Buch vom Teufel, Hexen, Gespenstern … Teil 27

Das schwarze Buch vom Teufel, Hexen, Gespenstern, Zauberern und Gaunern
Dem Ende des philosophischen Jahrhunderts gewidmet
Adam Friedrich Böhme, Leipzig, 1796

Zwei Geschichten von einem Schlag

Ein verabschiedeter Soldat, M. Matthiesen, wurde dem leichtgläubigen Züchnermeister T. als ein großer Schatzgräber empfohlen. Diesem war mit der Bekanntschaft gar sehr gedient, weil ihn eben eine auf dem Land wohnende Freundin, welche einen Schatz in ihrem Garten vermutete, ersucht hatte, ihr einen solchen Mann zu schaffen. Sie gingen zusammen dahin. Es wurde aber kein Schatz gegraben, weil M. verschiedene Hindernisse vorschützte. Eben dadurch aber gab er dem Meister T. eine schlechte Meinung von seiner Geschicklichkeit.

»Gebt Euch zufrieden«, sagte M. zu T. auf dem Rückweg. Ich weiß einen anderen Schatz, der auf dem Kirchhof zu Neuendorf liegt, wo wir durchpassieren müssen. Ich werde die Stelle besehen, wenn wir hinkommen.

M. glaubte wirklich die angegebenen Kennzeichen des Schatzes wahr befunden zu haben, hatte aber viele Mühe, den Meister T. zu überreden, die nötigen Unkosten zum Graben vorzuschießen, weil dieser ihm nicht mehr traute. Doch tat er es nach einigen Tagen, ging aber nicht selbst mit, sondern ließ seine Frau und Lehrjungen mitgehen, welche Spaten und andere Notwendigkeiten tragen mussten. M. versah sich mit einem Degen, um im Notfall die Geister damit zu vertreiben, ließ die Frau allein zurückkehren, aus Besorgnis, die Gespenster möchten ihr den Hals umdrehen, und kehrte mit dem Lehrjungen in die Schenke ein, wo er die Mitternacht als die eigentliche Zeit seines Geschäfts erwarten wollte. Doch sollte vorher der Beamte im Ort davon benachrichtiget werden. Mittlerweile war auf der Landstraße ein beträchtlicher Diebstahl begangen worden, an welchem zwar M. unschuldig war. Weil er aber verdächtig aussah, einen Degen bei sich führte und sein Vorgeben, einen Schatz graben zu wollen, den Verdacht noch vermehrte, so wurde er eingezogen, gefänglich nach Königsberg zurückgebracht und dem Stadtgericht übergeben. Er legitimierte sich zwar bald wegen des Diebstahls, doch wurde über seine Schatzgräberei eine Untersuchung für nötig gefunden. T. erschien dabei als ein ehrlicher Schwärmer, M. als ein Windbeutel und Betrüger, der aber vielleicht selbst betrogen, in der Erziehung verwahrlost, und von Jugend auf mit abenteuerlichen Ideen genährt worden war.

 

Zwei Stunden von Amberg liegt die Hofmarch Theuern, von der man sonst wenig Merkwürdiges wusste, als dass ein 24 Zentner schwerer Schatz auf einem Feld derselben begraben liege. Nachdem schon mehrere öfters darüber beratschlagt hatten, diesen Schatz zu heben und nur über die Mittel dazu nicht einig wurden, so beredeten sich ungefähr dreißig Personen männlich und weiblichen Geschlechts in der Stadt Amberg, diesen Schatz sich durch Geister an einen bestimmten Ort bringen zu lassen. Sie ließen sich zu dieser Operation einen Sachverständigen Exjesuiten aus Eger kommen und versuchten ihre Verschwörungen und Bannsprüche mehrere Tage nacheinander in einem ansehnlichen Haus, bedienten sich vieler geweihten Sachen und stellten mehrere Fässer in das Zimmer, um den Schatz darin aufzufangen, bis endlich einmal um Mitternacht statt der zitierten Geister, die Polizeiwache hereintrat und die meisten anwesenden Geisterbanner zur Hauptwache führte – weg war der Schatz! Die kurfürstliche Regierung erkannte das Lächerliche dieser Handlung. Sie wollte aber doch die Sache nicht ungestraft hingehen lassen und verurteilte einige Teilnehmer auf etliche Tage ins Zuchthaus. Es waren unter diesen Personen außer einem Stiefelwichser, einem Gürtler, einem Soldatenweib, einem Amtsknecht etc. auch ein Advokat, eine obrigkeitliche Person, und ein Pfarrer. So verführerisch ist der Glanz des leidigen Goldes.