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Girlhouse

Girlhouse

Regie u. Produktion: Trevor Matthews, Drehbuch: Nick Gordon, Darsteller: Alice Cobrin, Adam DiMarco, Slaine, James Thomas, Kanada 2014, Laufzeit: 100 Minuten

Über keine anderen Genres wird so viel gestritten wie über Horrorfilme und Pornographie. Regisseur Trevor Matthews hatte die Idee, beides in einen Film zu wursteln. Das Ergebnis ist Girlhouse, ein Slasherfilm, der sich mit Internetpornographie beschäftigt.

Es geht um die Studentin Kylie Atkins, die durch die Beschäftigung bei einer Porno-Seite Geld für ihr Studium verdienen möchte. Das Besondere an dieser Seite ist, dass sie Live-Aufnahmen aus einer Frauen-WG zeigt, die in einer Villa an einem geheimen Ort angesiedelt ist. Einer der Stamm-User trägt den Namen Loverboy. Durch ein Kindheitstrauma ist er psychisch labil geworden. Als sich ein paar der Frauen vor den Kameras über ihn lustig machen, sinnt er auf Rache.

Ich muss zugeben, dass ich eher skeptisch an diesen Film herangegangen bin. Nach der Sichtung aber war ich umso erstaunter, einen wirklich gut gemachten Slasher gesehen zu haben. Trevor Matthews legt mit Girlhouse sein Debüt vor. Doch zeigt sich, dass Matthews bereits jetzt ein Könner seines Fachs ist. Schon der Prolog des Films, in dem erklärt wird, wie Loverboy sein Trauma erlitten hat, ist gekonnt gefilmt. Die helle Ausleuchtung steht im harten Kontrast zum Geschehen des Films. Der ständige Wechsel zwischen erzählerischen und subjektiven Kameraeinstellungen verschafft eine spannende Dichte.

Diesen Wechsel setzt Matthews im übrigen Film fort. Die subjektiven Einstellungen werden jedoch durch die Perspektiven der Web-Cams ersetzt. Matthews begeht zum Glück nicht den Fehler, einen simplen Haudrauf-Film zu schaffen. Er lässt sich Zeit, das Projekt Girlhouse in all seinen Facetten darzustellen. Parallel dazu entwickelt sich nach und nach der Konflikt. Mit viel Witz zeigt Matthews das Verhalten der User, die täglich die Porno-Seite besuchen. Am Rande wird auch darüber diskutiert, welchen Stellenwert Pornographie in heutigen Gesellschaften hat, ohne dabei zu moralisieren. Letztendlich bleibt es dem Zuschauer überlassen, welche Meinung er vertritt.

Ist schon die erste Hälfte des Films sehr unterhaltsam und amüsant, so setzt Matthews in der zweiten Hälfte quasi noch eins drauf. Loverboy als eine modernere Version von Leatherface (statt einer Maske aus Menschenhaut, eine aus Plastik), beginnt die Jagd. Mit teils rabenschwarzem Humor untermalt Matthews die Untaten des Maniacs. Die Optik der einzelnen Sequenzen, in denen Loverboy sein Unwesen treibt, ist gut durchdacht. Loverboy erhält dadurch die Aura einer gnadenlosen Mordmaschine, die sich selbst nicht mehr unter Kontrolle hat. Matthews gibt seinem Film nicht den Schmuddel-Look eines Toture Porns. Er orientiert sich an den Slashern der 80er Jahre und bleibt stets auf einem gewissen Niveau. Das Resultat ist ein Film, der durchgehend unterhält.

(mp)