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Verblendung 2

Denise Mina
Stieg Larsson – Millennium
Verblendung 2

The Girl with the Dragon Tattoo TPB 2, DC/Vertigo, USA, 2012
Krimi, Paperback, Softcover, Paninicomics, Stuttgart, Oktober 2013, 164 Seiten, 16,99 EUR, Zeichner: Leonardo Manco, Andrea Mutti, Cover: Lee Bermejo, aus dem Amerikanischen von Joachim Körber, Graphic-Novel-Adaption nach dem Roman Verblendung von Stieg Larsson
www.paninicomics.de
www.stieglarsson.com

Die Suche des in öffentliche Ungnade gefallenen Millennium-Redakteurs Mikael Blomkvist nach Hinweisen im Fall der vor 50 Jahren verschwundenen Harriet Vanger geht weiter. Im örtlichen Zeitungsarchiv findet er auf Fotos des fraglichen Tages neue Hinweise. Offenbar hat Harriet kurz vor ihrem Verschwinden jemanden gesehen, der ihr Angst gemacht hat. Auch ihr Tagebuch bringt neue Erkenntnisse, als Blomkvists Tochter die darin enthaltenen Namen- und Zahlenaufstellungen als Bibelstellen identifiziert. Blomkvist kommt alleine nicht weiter und wendet sich an die Ermittlerin Lisbeth Salander, die ihn selbst diskreditiert hat. Sie deckt durch ihre Recherchen Parallelen zwischen den Bibelstellen und einer Mordserie auf, die damals in Schweden stattfand. Offensichtlich hat auch Harriet Vanger Ermittlungen zu den Fällen angestellt. Musste sie verschwinden, weil sie dem Täters zu nahe kam? Die Ermittlungen bringen Salander und Blomkvist in höchste Gefahr, denn offenbar soll die Identität des Mörders auch heute noch geschützt werden. Beide ahnen nicht, wie nahe sie dem Täter schon sind.

Dass der verstorbene Stieg Larsson mit seiner Millennium-Trilogie um Mikael Blomkvist und Lisbeth Salander den ohnehin meist hochwertigen Schweden-Krimi auf eine neue Stufe gehoben hat, muss wohl nicht extra erwähnt werden. Nicht zuletzt dank der ambivalenten Figuren, der wendungsreichen Story und einer Umsetzung, die einige (Krimi-)Erzählkonventionen einfach über Bord wirft, wurde die Millennium-Trilogie ein weltweiter Erfolg. Nachdem die drei Bücher bereits in die naheliegenden Formen Film, Hörbuch, Hörspiel adaptiert wurden, folgte nun auch der Übertrag ins Medium Comic. Für die zweibändige DC-Vertigo-Adaption – es gibt auch noch eine frankobelgische Umsetzung, die auf Deutsch bei Splitter erschienen ist – legte die schottische Krimiautorin Denise Mina nochmals Hand an Larssons Roman und lieferte die Textspur des Comics. Für die grafische Umsetzung wurden mit dem Italiener Andrea Mutti (DMZ) und dem Argentinier Leonardo Manco (Hellblazer) gleich zwei Zeichner verpflichtet. Einen nicht unerheblichen Teil seines Reizes bezieht diese Adaption aus eben dieser Arbeitsteilung. Andrea Mutti ist für die helleren und freundlicheren Blomkvist-Szenen verantwortlich, während Leonardo Manco – rauer und düsterer – die Salander-Szenen umgesetzt hat. Dieses Konzept ist im vorliegenden zweiten Teil etwas aufgeweicht, da es auch einige gemeinsame Szenen gibt. Diese wurden ebenfalls von Leonardo Manco umgesetzt, insgesamt funktioniert das Konzept jedoch immer noch sehr gut. Für die Übersetzung konnte Panini den Edition Phantasia-Chef Joachim Körber gewinnen, der sich unter anderem als Stephen King-Übersetzer einen Namen gemacht hat.

Die Paperbackausgabe ist, wie von Panini gewohnt, edel gestaltet und wird durch den akzentuierten Glanzdruck auf Covervorder- und -rückseite (hier Lisbeth Salanders Drachentätowierung) zusätzlich veredelt. Zusätzlich zur Paberbackausgabe ist ebenfalls bei Panini eine Hardcoverversion des Comics mit Schutzumschlag erschienen.

Fazit:
Großartiger Abschluss des ersten Millennium-Teils. Grundsätzlich keine Neuerfindung des (Krimi-)Rads, doch Erzählstruktur und Charaktere heben Stieg Larssons Geschichten deutlich von denen seiner nordeuropäischen Kollegen ab.

(eh)