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Luxemburger Leichen

Luxemburger Leichen

Eva Lirot und Hughes Schlueter haben in der Reihe Mordlandschaften der KBV-Verlags- und Mediengesellschaft mbH eine Anthologie von Kurzkrimis aus der Feder von renommierten Krimiautoren aus Luxemburg und Deutschland herausgegeben.

Diese Anthologie entstand nach dem deutsch-luxemburgischen Krimifestival von 2012, auf welchem Krimiautoren aus beiden Ländern Gelegenheit hatten, sich kennenzulernen und anzufreunden.

Die Schauplätze der Kurzkrimis sind vor allem bekannte Orte und Plätze im Großherzogtum. Das Vorwort zum Buch schrieb die ehemalige Kultur- und Justizministerin Luxemburgs, und einer der Autoren ist kein Geringerer als der ehemalige Luxemburger Minister für Umwelt und Wohnungswesen, Marco Schank, der bereits eine Reihe von Romanen, Theaterstücken und Kurzgeschichten veröffentlichte.

Insbesondere die Geschichten am Anfang des Buches sind dabei als außergewöhnlich zu bezeichnen, die Qualität der Geschichten insgesamt ist allerdings ebenfalls beträchtlich.

Inhaltlich geht es zum Beispiel um einen Gerichtspräsidenten, der Banker und andere Personen in leitenden Positionen umbringt, um Leute, die Frank Elstner – etwas stimmt allerdings bei ihrem Plan nicht so ganz – entführen, um einen Terroranschlag auf ein Kernkraftwerk, um drei Frauen, die gemeinsam ein Spielcasino ausrauben wollen, um einen Luxemburger, der französische Arbeiter, die in seinem Land tätig sind, massenhaft umbringt, weil sie nicht die Sprache des Landes lernen wollen und sich auch sonst nicht anpassen, um einen interessanten Zusammenhang zwischen Old Shatterhand und Goethe sowie um Glückskekse, die auf ganz besondere Weise mit Doktor Mabuse zu tun haben.

Aber – wie bereits gesagt – sind nicht nur die skizzierten Geschichten lesenswert, sondern das ganze Buch bietet abwechslungsreiche und zum Teil auch humorvolle Kost sowie knisternde Spannung und Thrillerhaftes, sodass der anspruchsvolle Krimifreund auf seine Kosten kommt. Natürlich darf bei all den »Luxemburger Leichen« der Adel nicht fehlen, der dann auch in einigen der Krimis eine gewichtige Rolle spielt. Zudem sei noch erwähnt, dass manche der Geschichten des Buches sich durchaus ein wenig kritisch mit dem Luxemburger Bankenwesen auseinandersetzen, ein in der heutigen Zeit nicht ganz unwichtiger Aspekt.

Fazit:
Die Herausgeber legen mit Luxemburger Leichen eine zum Teil herausragende Krimianthologie vor, die dem Leser interessante Lektüre bietet und aufzeigt, dass hier meistens Könner des Genres ihre Geschichten beigesteuert haben. Ich kam in den Genuss, beiden Herausgebern und einem weiteren Autoren der Anthologie bei einer Gruppenlesung zuhören zu dürfen und möchte das Buch dem Leser als kurzweilige Lektüre empfehlen. Im Anschluss sollen nun zwei der Autoren und ihre Geschichten stellvertretend auch für alle anderen kurz dargestellt werden.

1. Der letzte Kunde

Der Ich- Erzähler, ein Banker namens Molitor, schwelgt in Lobhudeleien auf sich selbst, seine Eleganz, seine Frauen, sein Geld und seine Professionalität. Am beschriebenen Tag trifft er einen seiner Kunden, Martin König, den er vor dem Leser zunächst lächerlich macht, was seine Kleidung und sein Auftreten angeht. Diesmal aber wundert sich Molitor, denn König erscheint gut gekleidet und selbstbewusst. Er offenbart Molitor, dass heute ein ganz besonderer Tag sei. Molitor wird neugierig, muss sich aber bis zum gemeinsamen Essen gedulden. Dann erst will König ihm erzählen, was an diesem Tag besonders ist. Der Banker vermutet, dass es sich um ein Geschenk handeln muss, als Dankeschön des Kunden für die gute Beratung. Aber die Überraschung ist eine ganz andere …

Der Autor:
Arno Strobel wurde 1962 in Saarlouis geboren. Er studierte Informationstechnologie und arbeitet heute in Teilzeit bei einer großen deutschen Bank in Luxemburg. Im Alter von fast vierzig  Jahren begann er mit dem Schreiben und schrieb Psychothriller, die wochenlang auf der Spiegel- Bestsellerliste standen. Er lebt mit seiner Familie in der Nähe von Trier.

2. Late Hit

Len Restreint, der Held der Geschichte, arbeitete vor einiger Zeit bei einer Luxemburger Bank in untergeordneter Position und veruntreute eine große Summe. Sein Managing Direktor namens Hultgen bemerkte seine Transaktionen, ging aber nicht zur Polizei, weil er dann selbst seinen Posten verloren hätte und auch die Köpfe einiger Aufsichtsräte hätten rollen müssen. Stattdessen verlangte er von Restreint achtzig Prozent der veruntreuten Gelder. Restreint, der eine andere Bankangestellte in seinen Coup eingeweiht hatte, die er liebte, schlug Hultgen bei einer gemeinsamen Golfrunde, bei der ihm dieser seine Forderung offenbarte, mit einem Schläger den Schädel ein, glaubte, er sei tot und floh mitsamt einem Teil des Geldes, das er bar vorliegen hatte, nach Costa Rica.
Er erhält dort Post von seiner Komplizin, die ihm mitteilt, sie wisse um seine Liebe zu ihr, die er ihr bisher nicht offenbart hatte. Hultgen habe seinen Schlag mit dem Golfschläger zunächst überlebt und im Koma gelegen. Nun aber sei er doch gestorben. Costa Rica jedoch werde nun ihn als Täter an Deutschland ausliefern, und sie werde das Geld nehmen und sich ohne ihn damit ein schönes Leben machen. Ist Restreint nun am Ende?

Der Autor:
Edwin Haberfellner wurde 1957 in Oberösterreich geboren. Er studierte Jura und Datentechnik und ist heute Beamter. Aus seiner Feder stammt die KHK-Schröck-Krimireihe. Er bekam 2009 den deutschsprachigen Hörbuchpreis »Totenschmaus«.

Quellen:

Bilder:

  • Cover der Anthologie. Mit freundlicher Genehmigung der KBV Verlags- und Mediengesellschaft mbH.

(ww)