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Große Schurken – Dr. Mabuse III

Die Geschichte des Bösewichts Dr. Mabuse – Teil 3

Im Jahr 1960 gelang es Artur Brauner, Fritz Lang davon zu überzeugen, noch einmal zu der Charaktere Mabuse mit Die 1000 Augen des Dr. Mabuse zurückzukehren. Mabuses Nemesis in diesem Film ist Kommissar Krass, ähnlich der Figur des Lohmann. Gert Fröbe, welcher sich unter anderem als Schauspieler in der Rolle des Geschäftsmannes Schrott in Es geschah am hellichten Tag (1958) bereits einen Namen gemacht hatte, konnte für die Rolle des Krass gewonnen werden.
Der Film beginnt mit einem unerklärlichen Verbrechen. Der Reporter Peter Barter wird auf dem Weg zum Fernsehsender durch eine Stahlnadel, welche in sein Gehirn geschossen wird, ermordet. Kriminalkommissar Krass erinnert sich an Mabuse, der zu ähnlichen Mittel gegriffen hatte. Doch niemand glaubt Krass, da alle der Meinung sind, dass Mabuse vor Jahren in der Irrenanstalt gestorben sei. Unerwartete Hilfe bekommt der Kommissar vom blinden Wahrsager Peter Cornelius, der davon überzeugt ist, dass er ein Opfer von Dr. Mabuse werden würde. Eine der denkwürdigsten Szenen des Films unterstreicht diese Vermutung, als während einer Séance mit Cornelius ein Schuss durch das Fenster vernommen wird. Eine Kugel, die offenbar für Cornelius gedacht ist.
Unterdessen entdeckt Krass, dass der ermordete Reporter ein Gast im Hotel Luxor war, wo eine unverhältnismäßig hohe Zahl von Gästen ein vorzeitiges Ende fand. Aber das Luxor ist kein gewöhnliches Hotel. Jedes Zimmer wird mithilfe versteckter Kameras überwacht, die von einem beeindruckenden Monitorraum im Keller des Gebäudes gesteuert werden.
Das Hotel errichtete die Gestapo, um ausländische Touristen auszuspionieren, und wurde danach von Mabuse genutzt. Sein neuester Plan beinhaltet unter Verwendung einer schönen jungen Frau einflussreiche Geschäftsleute zu überreden, in diesem Hotel einzuchecken. Angeblich sei die junge Frau auf der Flucht vor ihrem brutalen Ehemann, welcher im Hotel auftauchen würde, um die neuen Verehrer seiner Frau ermorden zu wollen. Dank der Kameraaufnahmen kann Dr. Mabuse die Geschäftsleute erpressen. Nach wie vor ist es sein Ziel, die Wirtschaft zu ruinieren und an Kernmaterial heranzukommen. Wie in Das Testament des Dr. Mabuse erscheint er als Schatten auf dem Bildschirm. Seine wahre Identität bleibt bis zum Ende ein Geheimnis. Es wurde nie aufgedeckt, wie Cornelius zu Mabuse kam. Vermutlich übernahm Mabuses Geist seinen Körper zu einem bestimmten Zeitpunkt vor dem Film.
Die 1000 Augen des Dr. Mabuse ist zwar ein hervorragender Film, doch Fritz Lang war mit dem Ergebnis nicht zufrieden. Er zog sich aus der Öffentlichkeit zurück und produzierte bis zu seinem Tod im Jahr 1976 keinen weiteren Film. Artur Brauner war jedoch bestrebt, die Mabuse-Reihe fortzusetzen, da er hoffte, dass sie mit der sehr erfolgreichen Edgar-Wallace-Serie rivalisieren könnte. Da Brauner nicht imstande war, Fritz Lang zu überzeugen, einen weiteren Mabuse-Film zu machen, stellte er stattdessen Harald Reinl, ein Veteran der Wallace-Reihe, ein. Im Stahlnetz des Dr. Mabuse, der erste Mabuse-Film nach Fritz Lang, erschien 1961. Dieses Mal hat Mabuse ein den Verstand beherrschendes Medikament entwickelt und versucht einen Deal mit der Chicagoer Mafia. Jedwede politische und wirtschaftliche Beweggründe sind nicht mehr relevant, sodass Mabuse im Vergleich zu den bisherigen Filmen lediglich einen verrückten, spitzbübischen Wissenschaftler verkörpert. Dennoch hat der Film den Touch eines atmosphärischen Thrillers. Wolfgang Preiss spielt erneut den Dr. Mabuse und Gerd Fröbe seinen Gegenspieler Lohmann. Zu diesem Duo gesellen sich Lex Barker als FBI-Agent Joe Como und die israelische Sängerin und Schauspielerin Daliah Lavi als schöne Tochter eines Wissenschaftlers, welcher von Mabuse bedroht wird.
Die letzten Bilder des Films sind besonders verworren. Dr. Mabuse ist zwar in einem Eisenbahntunnel, in welchen ein Zug einfährt, seinen Verfolgern entkommen. Doch Lohmann starrt aus dem Fenster auf eine stark befahrene Straße mit Hunderten von Menschen und denkt darüber nach, dass vielleicht Mabuse unter ihnen sein könnte.

Quelle:

  • Günter Scholdt: Der Fall Norbert Jacques: Über den Rang und Niedergang eines Erzählers (1880-1954). Akademischer Verlag Heinz. Stuttgart. 1976

(wb)

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