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Schattenblüte – Die Verborgenen

Luisa ist eine einsame Jugendliche, die seit dem Tod ihres kleinen Bruders keinen Sinn mehr in ihrem Leben sieht. Als ihre Eltern schließlich beschlossen haben, nicht nur ihre alte Heimatstadt Hamburg zu verlassen und nach Berlin zu ziehen, sondern auch sonst alles hinter sich zu lassen, was irgendetwas mit ihrem verstorbenen Bruder zu tun hat, zieht Luisa sich immer mehr zurück. Sie sieht keinen Weg mit ihrer Trauer fertig zu werden und will sich schließlich das Leben nehmen. Das ist der Augenblick, in dem der seltsame Junge namens Thursen in ihr Leben tritt. Immer in Begleitung eines großen Hundes, rettet der Junge ihr das Leben, will ihr aber verbieten, ihn wiederzusehen. Luisa hingegen kann an nichts anderes mehr denken, als an ihren geheimnisvollen Lebensretter. Und so entschließt sie sich, sich nicht abschrecken zu lassen. Sie will mit dem Jungen zusammen sein, koste es, was es wolle. Auch die Eröffnung, das Thursen kein normaler Mensch, sondern ein Werwolf ist, kann Luisa zu erst nicht von ihrer Liebe zu dem Jungen abbringen. Zu groß ist ihre Sehnsucht nach etwas Halt in dieser Welt, in der ihr Bruder an einer Krankheit gestorben ist und in der die Ehe ihrer Eltern dabei ist, zu zerbrechen. Doch als einer Werwölfin, die für Luisa in ihrer menschlichen Gestalt so etwas wie eine Freundin geworden ist, etwas zustößt, beginnt Luisa Zweifel zu hegen. Sie sorgt sich um Thursen und fragt sich immer wieder, ob sie mit dieser Sorge leben kann. Ihre Entscheidung fällt gegen ein Leben in Angst um ihren Freund aus, und somit gegen ein Leben an Thursens Seite. Wenn da nicht diese alte Legende wäre, die einen Weg zu eröffnen scheint, wie man einen Werwolf erlösen kann. Und so setzt Luisa alles auf eine Karte. Denn letztlich muss sie sich eingestehen, dass ihre Liebe zu Thursen stärker ist als alles andere, stärker sogar als selbst der Tod.

Nora Melling legt hier einen interessanten Debütroman vor, den man durchaus in die Kategorie Jugendbuch einsortieren kann. Die Autorin schreibt Luisas Geschichte in der Ich-Perspektive, was den Leser der Hauptfigur ein Stück ein näher bringt. Die meisten Entscheidungen Luisas erscheinen nachvollziehbar und so ist der Charakter weitgehend realistisch und gut durchdacht aufgebaut. Luisas Gefühle, die Leere in ihr und ihre teilweise sehr finsteren Gedanken sind so klar und gut beschrieben, dass es schwerfällt, sie als Leser nicht nachzuempfinden. An manchen Stellen entwickelt sich die Geschichte jedoch ein Stück zu schnell. Auch Thursen und die anderen Werwölfe sind nachvollziehbar gestaltet, sodass die innere Zerrissenheit der Fantasywesen durchaus auf den Leser überspringt. Letztlich ist es die völlig neue Art der Darstellung der Werwölfe, die dieses Buch bereits lesenswert macht. Die Liebesgeschichte zwischen Luisa und Thursen hat ihre Höhen und Tiefen und die Geschichte wirkt zwar auf den ersten Blick absolut durchschaubar, hat aber ihre Wendungen, mit denen Melling es doch schafft, ihre Leser immer wieder ein Stück weiter in ihren Bann zu schlagen.

Das Coverbild hat etwas Geheimnisvolles, dass dem Leser bereits ein gutes Stück der Atmosphäre der Geschichte selbst zu vermitteln weiß.

Fazit:
Ein interessantes Jugendbuch, das man durchaus als gelungenen Debütroman bezeichnen kann. Freunde von Vampir- und/oder Werwolfliebesgeschichten sollten sich dieses Buch auf keinen Fall entgehen lassen. Aber auch für solche, die sich auf diesem Sektor bis lang so gar nicht zu Hause fühlten, kann dieses Buch durchaus ansprechend sein.

Copyright © 2011 by John Poulsen

 

Nora Melling
Schattenblüte – Die Verborgenen
Fantasy, Hardcover
Rowohlt Polaris, Reinbek
November 2010
352 Seiten, 14,95 €
ISBN: 9783862520008