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Slatermans Westernkurier 11/2015

ArapahoDas Schicksal der Arapaho

Auf ein Wort, Stranger,

schlagen wir wieder einmal das dunkelste Kapitel der amerikanischen Pioniergeschichte auf.

Es dürfte wohl keine allzu große Überraschung sein, dass damit der verzweifelte Kampf der Indianer gegen den weißen Mann gemeint ist.

Diesmal beschreibt der Westernkurier das Schicksal der ehemaligen Herren der Prärie am Beispiel der Arapaho.

Der Stamm gehört der Uto-aztekischen Sprachgruppe an, wohnte in sogenannten Plains -Tipis und lebte hauptsächlich vom Ackerbau und Handel, in seiner Blütezeit von der Jagd auf Großwild und Büffel.

Ihr Name, abgeleitet von dem Pawnee-Wort tirapihu, was soviel bedeutet wie »Händler«, war die wohl zutreffende Bezeichnung für das größte Händlervolk der Plains. Sie selber nannten sich Inuna-ina, unser Volk.

Die Arapaho lebten bis Mitte des 18. Jahrhunderts als Ackerbauern nahe dem Lake Superior im Ursprungsgebiet des Mississippis, bis sie von den Comanchen von ihren Farmen vertrieben wurden.

In den nächsten sechzig Jahren (1781 bis 1842) zogen die Arapaho vom Big Horn River her zum North Platte und schließlich bis zum Arkansas River, wo sie als Nomaden lebten.

Das massive Vordringen von Siedlern und Soldaten, die ihren Lebensraum beengten und ihre Rechte mit Füßen traten, veranlasste den Stamm, sich mit dem Cheyennen und Sioux gegen den weißen Mann zu verbünden, was ihnen rasch den Ruf als der angriffswütigste Indianerstamm der Prärie einbrachte.

Thomas Fitzpatrick, ein Indianeragent, schrieb 1849 in einem Brief an das Armeeoberkommando: »Unter allen Indianern, die Wagenkarawanen des Santa Fe Trails überfallen, sind sie, die Arapaho, die zahlenmäßig Überlegenen und Gefährlichsten.«

Nachdem man diesen überlegenen Überfällen nicht Herr wurde, schloss die US-Regierung 1851 einen Friedensvertrag mit den Arapaho, worin dem Stamm seine Jagdgründe garantiert wurden und man ihnen zusagte, dass kein Wagentreck mehr ihr Gebiet durchqueren durfte.

Aber wie so immer wurde das Versprechen bereits gebrochen, noch bevor die Tinte auf dem Vertrag getrocknet war.

 

***

 

Trotz aller Widrigkeiten gelang es Häuptling Little Raven, Oberhaupt der Südlichen Arapaho, sein Volk vom Dasein wilder Krieger wieder zu den Wurzeln des Stammes zurückzuführen. Hosa, wie sein indianischer Name lautete, erklärte sich um 1860 in einem weiteren Vertrag bereit, dass sich sein Stamm als sesshafte Ackerbauern am Arkansas niederlassen würde, wenn denn die Regierung sie mit Saatgut und den notwendigen Gerätschaften versorgte.

Doch auch diesmal wurde vieles versprochen und nichts gehalten. Als dazu ständig immer weitere Siedler das garantierte Ackerland der Arapaho besetzten, begab sich der Stamm auf den Weg nach Fort Lyon, um dort gegen den Bruch des Vertrages zu protestieren.

Dabei wurde der größte Teil von ihnen, Männer, Frauen und Kinder, am 29. 11. 1864 von den Weißen beim sogenannten Sand Creek Massaker niedergemacht.

Von diesem Blutbad erholte sich der Stamm nie mehr und versank nach seiner Verlegung in das Indianerterritorium von Oklahoma in der Bedeutungslosigkeit.

1892 gab es nur noch 1091 Arapaho, wenig im Vergleich zum Jahr 1881, als man noch über 2200 von ihnen registrierte.

1924 waren es sogar nur noch 692 Stammesmitglieder.

Erst Mitte des 20. Jahrhunderts stabilisierte sich ihre Bevölkerungszahl wieder.

Ein Schicksal, das dieses einst so stolze Volk mit vielen anderen teilte.

Wo immer der weiße Mann auch auftauchte, ging er mit unvorstellbarer Grausamkeit gegen die Ureinwohner und damit gegen die eigentlichen Herren des Landes vor.

Was diesen Bericht noch grausamer macht, ist die immer noch währende Gültigkeit jener 1879 vom Kongress der USA aufgestellten Definition die besagt: »Weder die Cheyenne noch die Arapaho haben irgendein legales Recht auf Landbesitz.«

In diesem Sinne bis zum nächsten Mal, wenn der Westernkurier seine Pforten wieder öffnet.

Euer Slaterman

Quellen:

  • Joachim Hack: Das große Buch der Indianer. 2002. Edition Lempertz, Bonn
  • Dee Brown: Begrabt mein Herz an der Biegung des Flusses. 1972. Hoffmann und Campe, Hamburg

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