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Im Gespräch mit dem Verleger Erik Schreiber Saphir im Stahl Verlag

Im Mai des Jahres 2010 wurde der Verlag Saphir im Stahl von Erik Schreiber gegründet. Nicht etwa, weil es ein schönes Datum war, sondern weil die Steuerberaterin in einem Gespräch vorschlug, es jetzt zu tun. Der Verlag sollte nach entsprechenden Vorbereitungen zum 1. Januar 2011 gegründet werden. Doch die Überlegung der Steuerberaterin war einfach und einleuchtend. Alle Ausgaben, die bis dahin auftreten, können über die Steuer geltend gemacht werden.
Der Hintergrund für die Gründung von Saphir im Stahl ist recht einfach. Nicht immer war der Verlagsgründer mit der Arbeit zufrieden, die andere Verlage erbrachten. Oder ganz einfach gesagt, die Verträge wurden nicht eingehalten. Daraus folgerte, was andere Verlage können, ist genauso gut oder gar besser in Eigenarbeit zu erledigen.
Aber es geht nicht nur darum, die eigenen Geschichten zu veröffentlichen. Die Überlegungen gingen dahin, dass auch weitere Autoren eine gute Veröffentlichung verdienen. Es muss nicht immer nur ein Taschenbuch sein, in welcher Größe und Dicke auch immer. Ein Buch muss stabil sein, bequem in der Hand liegen und jederzeit lesbar sein, wenn man sich der Muse hingibt.
Saphir im Stahl soll aber auch ein Verlag werden, der nicht nur auf der Phantastik-Schiene veröffentlicht. Ein weiteres Standbein soll Regionales sein. In Verlagsstandort Bickenbach gibt es einige Menschen, die etwas zu sagen haben. Aber wo sollen sie veröffentlichen? Saphir im Stahl will nicht nur regionale Kriminalromane veröffentlichen. Es gibt auch anderes. Familiengeschichten, Sachbücher und anderes mehr. Darunter fallen auch historische Romane und Nachdrucke alter Bücher, die nicht mehr lieferbar sind. Dies wird das dritte Standbein. Denn Geschichte ist wichtig, um die Gegenwart zu verstehen und die Zukunft zu beeinflussen. Drei Standbeine werden hoffentlich dafür sorgen, dass der Verlag nicht nur ein Hobby wird.

Die ersten drei Bücher, die man über den Verlag seit 14. April kaufen kann, sind die Geschichten zu Raumpatrouille Orion. Die Besatzung der Orion unter ihrem Commander Cliff Allister McLane fliegt wieder. In drei Buchausgaben werden die 1968 erschienen Taschenbücher des Arthur Moewig Verlages erscheinen. Band 1 enthält die Taschenbuchausgaben 1 und 2, Band 2 die Ausgaben 3 und 4 und Band 3 enthält die Ausgaben 5, 6 und 7. Die Texte wurden vom Autor Hanns Kneifel überarbeitet und schließlich an die zurzeit geltende Schreibweise angeglichen. Der Erscheinungstermin ist April 2011.
Eine lange Zeit ist vergangen seit dem 17. September 1966. Das war der Starttermin des ersten Fluges und wurde zu einem Straßenfeger. Nächstes Jahr wird das 45jährige Jubiläum gefeiert. Genau richtig, um wieder einmal an Orion zu denken und die Geschichten einer jüngeren Leserschaft vorstellen. Und Sammler werden sich über die neue Buchausgabe sicher freuen.
Raumpatrouille Orion wird keine Eintagsfliege werden. Zurzeit sind weitere Romane geplant; ein Dark Fantasy Roman mit dem Titel Im Schatten des Blutmonds sowie eine historische Trilogie. Alle Manuskripte sind bereits vorlektoriert und werden nun endbearbeitet. Die Erscheinungsweise der Trilogie wird halbjährlich sein. Für Im Schatten des Blutmonds steht noch kein Termin fest.

Saphir im Stahl stellt sich seit dem 01.01.2011 mit einer neuen Internetpräsenz vor. Unter www.saphir-im-stahl.de ist alles über den Verlag zu erfahren.


Geisterspiegel: Hallo Erik, dein Name ist aus der Phantastikszene nicht mehr wegzudenken. Seit über 30 Jahren bist du Rezensent und Herausgeber des Phantastischen Bücherbriefes, hast Kurzgeschichten und Romane veröffentlicht. Nun hast du den Verlag Saphir im Stahl gegründet. Warum kam es zu dieser Entscheidung?

Erik Schreiber: Das war eine Entscheidung, die ich lange mit mir herumtrug. Im Prinzip lag es daran, dass ich oft und mit unterschiedlichen Verlagen zusammenarbeitete. Bei einigen wurden Absprachen und Verträge nicht eingehalten, sodass ich mir dachte, dass was der Verlag macht, kann ich genauso gut, vielleicht sogar besser.

Geisterspiegel: Wie entstand dieser ungewöhnliche Verlagsname Saphir im Stahl und was bedeutet er?

Erik Schreiber: Der Name bedeutet nichts. Es gibt meine Vorliebe für morbiden, rostigen Stahl und die Farbe Blau. Irgendwann entstand in meinem Kopf ein ganz bestimmtes Bild. Ein wenig mag es an die alte britische Serie Saphire and Steel erinnern. Eine Serie, die es in Deutschland nicht gab und von der Art Akte X vorwegnahm.
Ein Freund von mir ist Psychologe. Mit ihm ging ich nach Frankfurt auf die Zeil und fragte über 100 Leute, vornehmlich Studenten und Studentinnen. Mit Saphir im Stahl brachte niemand einen Verlag in Verbindung. So blieb es beim Namen.

Geisterspiegel: Welches sind die Themenschwerpunkte des Verlagsprogramms?

Erik Schreiber: Die Schwerpunkte des Verlages liegen bei der Phantastik, bei Regionalem und bei Historischen. Drei Standbeine, auf denen sich hoffentlich etwas Gutes aufbauen lässt.

Geisterspiegel: Was hat dich bewogen, speziell vergriffene Titel neu aufzulegen?

Erik Schreiber: Das kommt von meiner Vorliebe für Raumpatrouille Orion. Ich bin ein großer Fan der sieben Fernsehfolgen. Da seit Jahren keine Bücher mehr zu haben sind, dachte ich mir, ich könnte damit etwas machen. Zudem wird dieses Jahr, 2011, die Serie 45 Jahre alt. Das ist zwar kein rundes Jubiläum wie bei Perry Rhodan, die 2011 fünfzig Jahre feiert, aber immer noch ein lohnender Termin.

Geisterspiegel: Mit welchen Schwierigkeiten hattest du zu kämpfen? Gab es Momente, in denen du ans Aufgeben gedacht hast?

Erik Schreiber: Schwierigkeiten ergaben sich kurzfristig, als der Lektor absprang und ich mich nach neuen Leuten umsehen musste. Den meisten Ärger machte aber die Arbeit mit der Druckerei. Da hat einiges in der Zusammenarbeit nicht geklappt.

Geisterspiegel: Und welches waren bisher die schönsten Momente für dich als Verleger?

Erik Schreiber: Ich denke, das wird der Moment sein, wenn die ersten Bücher bei mir im Regal stehen.

Geisterspiegel: Die ersten Veröffentlichungen sind die Bücher Raumpatrouille Orion von Hanns Kneifel. Warum hast du gerade diese Titel ausgewählt? Was fasziniert dich daran?

Erik Schreiber: Das hatte ich ja gerade geschrieben. Ich liebe die Serie. Sie kam vor anderen Serien in Deutschland auf den Markt, glänzte durch futuristisches Design. Über die »Haushaltsgegenstände« kann man streiten. Aber es war die Serie, die ich sehen durfte, weil ich am folgenden Sonntag ausschlafen konnte. Und wenig später erfolgte die Mondlandung.

Geisterspiegel: Hattest du bei den Vorbereitungen Kontakt zu Hanns Kneifel und wie steht er zur Neuauflage seiner Romane?

Erik Schreiber: Ich hatte ihn wegen den Rechten anfragen müssen und er erklärte sich bereit, die Texte zu überarbeiten. Die Arbeit mit ihm war äußerst einfach. Ohne große Probleme.

Geisterspiegel: Und was planst du als Nächstes?

Erik Schreiber: Reich werden. Okay war ein Gag. Es sind bereits einige Projekte in Arbeit. Geheimnisvolle Geschichten 2 ist in Vorbereitung, die Trilogie um Luuk de Winter ebenfalls. Ich lektoriere gerade Im Schatten des Blutmondes. Im Bereich Regionales gibt es nächsten Monat (Mai 2011) zwei Ausschreibungen. Einmal Kurzgeschichten, einmal Gedichte.

Geisterspiegel: Ein Themenbereich des Verlages umfasst Historisches. Aus der Homepage geht hervor, dass es sich dabei nicht nur um Romane handeln wird. Gibt es da auch schon konkrete Pläne und was vor allem wären deine Wünsche zu diesem Thema?

Erik Schreiber: Das ist schnell gesagt. Ich möchte historische Romane veröffentlichen, aber auch Bücher herausgeben, die nicht mehr erhältlich sind. Zurzeit habe ich ein Odenwälder Liederbuch aus dem Jahr 1929, bei dem ich mir überlege, es neu herauszubringen.

Geisterspiegel: Welchen Bezug hast du als Verleger zu historischen Büchern?

Erik Schreiber: Ich liebe alte Bücher. Sie sehen nicht so aus, als wäre es Massenware, sind oft von der Handarbeit wesentlich besser gestaltet als die Ware Taschenbuch. Vor allem aber die Inhalte von Die Bibliothek des Wissens und der Unterhaltung, die ca. 1890 bis 1930 erschienen, sind ein Hort von Informationen. So lernt man die Gedanken der Menschen kennen, die damals lebten. Ihr Glück, ihr Leid, ihre Gedanken.

Geisterspiegel: Das dritte Standbein des Verlages bildet Regionales. Bezieht sich das auf den Standort des Verlages oder auf den des jeweiligen Autors?

Erik Schreiber: Weder noch. Es geht um den Ort, wo die Erzählung spielt. Wichtig ist, dass die Geschichte nicht aufgesetzt wirkt. Manch ein Krimi, um ein Beispiel zu nennen, spielt in Frankfurt, kann aber ohne Weiteres in Hongkong, New York oder Sydney spielen. Das soll nicht sein. Die Geschichte muss in der Region verwurzelt sein.

Geisterspiegel: Gibt es im Bereich Regionales Einschränkungen im Genre?

Erik Schreiber: Nein, alles ist möglich.

Geisterspiegel: Historisches und Regionales erfordern immer eine aufwändige Recherche. Verlässt du dich da auf die korrekte Arbeit deiner Autoren oder wird es einen speziellen Mitarbeiter geben, der die historischen oder regionalen Fakten überprüft?

Erik Schreiber: Das ist gar nicht möglich. Bei historischen Themen muss ich mich auf die Autorinnen und Autoren verlassen. Das ist gerade bei denen, die ich persönlich kenne, kein Problem. Bei anderen Autorinnen und Autoren muss ich ihnen das Vertrauen erst einmal entgegenbringen. Bei regionalen Themen ist das relativ einfach. Man kann hinfahren, im Internet suchen, Leute fragen oder zu guter Letzt, mich auf meine Ortskenntnis verlassen. Ich bin in Deutschland ziemlich weit herumgekommen.

Geisterspiegel: Wo kann man die Bücher aus deinem Verlag kaufen?

Erik Schreiber: Die Bücher werden über www.saphir-im-stahl.de zu erhalten sein. Das ist mir am liebsten, wenn hier bestellt wird, weil ich dann die Rabatte an den Handel nicht geben muss und das Geld in neue Projekte investieren kann. Da alle Bücher eine ISBN erhalten, sind sie auch im Buchhandel erhältlich.

Geisterspiegel: Alle Bücher erscheinen im Hardcover. Warum hast du dich für die zwar edle, aber auch teurere Variante entschieden?

Erik Schreiber: Teuer würde ich jetzt nicht sagen. Der Preis von 15.95 € für die Orion pro Band liegt im gleichen Bereich wie Jugendbücher gleicher Qualität. Für mich müssen Bücher mehrfach lesbar sein. Ein Taschenbuch sieht nach zweimal Lesen immer etwas geknickt aus. Ein Hardcover stellt man ins Regal und freut sich immer wieder daran.

Geisterspiegel: Auf der Homepage sind Themen für Kurzgeschichtensammlungen aufgeführt. Dafür können Geschichten eingereicht werden. Wie funktioniert das Ganze?

Erik Schreiber: Im Prinzip lade ich für die ausgeschriebenen Themen die Autoren ein, indem ich anfrage, ob sie Interesse haben, sich zu beteiligen. Da ich von ihnen bereits Texte gelesen habe, weiß ich, was mich erwartet. Andererseits kann man aber auch Geschichten einreichen. Ich möchte lediglich verhindern, mich bei einer freien Ausschreibung durch Hunderte von Texten durchzuarbeiten. Die Zeit habe ich nicht zur Verfügung. Das Prinzip hat sich bewährt, denn für Geheimnisvolle Geschichten habe ich durchweg gute Kritiken gelesen.

Geisterspiegel: Nach welchen Kriterien wählst du Manuskripte aus? Vielleicht möchtest du deinen zukünftigen Autoren an dieser Stelle ein paar wertvolle Informationen dazu geben.

Erik Schreiber: Das Wichtigste, worauf ich Wert lege, ist deutsche Rechtschreibung. Wenn bereits das Anschreiben vor Fehlern wimmelt, werde ich die Erzählung nicht in die Hand nehmen. Tippfehler kommen vor. Ich bin auch nicht davor gefeit. Aber in großen Mengen sollten sie nicht vorhanden sein. Die Manuskripte sollten mich interessieren. Wenn ich denke, das Buch verkauft sich, hier kommt meine kaufmännische Ausbildung durch, dann bin ich bereit es herauszugeben. Wertvolle Informationen für zukünftige Autoren: Lasst eure Texte von jemandem durchlesen, der auch bereit ist, Kritik zu üben und dem ihr nach der Kritik nicht die Freundschaft kündigt.

Geisterspiegel: Bei neuen und kleinen Verlagen stellt sich oft die heikle Frage nach Druckkostenzuschuss- oder Lektoratskosten. Was hältst du persönlich davon und wie handhabt dieses Thema der Verlag Saphir im Stahl?

Erik Schreiber: Das ist in der Tat eine heikle Frage. Diese stellt sich aber erst einmal in der Hinsicht, wo fängt ein Druckkostenzuschussverlag an? Bereits wenn ich sage, dass bei einem Gedichtband mit dreißig und mehr Autorinnen und Autoren kein Freiexemplar gegeben werden kann, um den Verkaufspreis stabil zu halten? Ich werde von meinen Autoren kein Geld verlangen. Lektoratskosten und alles andere trage ich als Verlag. Auch das kaufmännische Risiko. Jeder wird einen Vertrag erhalten. Darin ist enthalten, dass vom Bruttoverkaufspreis 10 Prozent als Honorar ausgeschüttet werden für jedes durch den Verlag verkaufte Buch. Geteilt durch die Anzahl der Autoren. Zudem kann jeder das entsprechende Buch zum Selbstkostenpreis bei mir erwerben. Wird das Buch vom Autor weiterverkauft, gehört die Gewinnspanne ihm.

Geisterspiegel: Ich danke dir für das Interview und wünsche dir und deinem noch kleinen Verlag großen Erfolg!

Quellen:

  • Einführungstext aus der Pressemitteilung des Verlages Saphir im Stahl